Spitzweg
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Spitzweg
Ein kunstvolles Versteckspiel, eine Bildungssatire! Mit viel Raffinesse und voller Anspielungen und den gestelzt sprechenden und handelnden Personen, kommt einem das Ganze absolut übertrieben und "aus der Zeit gefallen" (Zitat aus dem Roman) vor. Und trotzdem, oder deswegen: ein Lesevergnügen und eine Abfrage des klassischen Wissens und Kunstverständnisses bzw. ein Abgesang auf dieses. "Ein regressiver Flirt mit dem Biedermeier" so bezeichnet es Ijoma Mangold und weiter: "So viel gespreizter Finger war selten in der deutschen Gegenwartsliteratur" Handlung: Schauplatz der Geschichte ist ein humanistisches Gymnasium. Eine Mitschülerin, Kirsten, bekommt im Kunstunterricht der Oberstufe, von ihrer Lehrerin als Kommmentar zu ihrem Selbstporträt: "Mut zur Hässlichkeit", was diese absolut verstört und kränkt. Zwei Mitschüler, der bornierte Carl und Kirstens Banknachbar, der Ich-Erzähler, beide Anhänger klassischer Kunst, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven, schmieden einen Racheplan. Die Mitschülerin wird verschwinden und kunsthistorisch aufgeladene Bildbotschaften senden, um der Lehrerin für ihr Fehlverhalten einen gehörigen Schrecken einzujagen. Es beginnt ein intelligentes Versteckspiel. Auch weitere Figuren berühmter Gemälde tauchen im Laufe der Handlung als Symbole auf. Sie alle stehen als Botschaften für das Handeln der Protagonist:innen, aber auch im übergeordenten Sinn für die Frage des Verhältnisses von Kunst und Alltagsleben. Wie auch immer, in der Gesamtheit führt es "einfach" zu einem intelligent komponierten Roman. seit Herbst 2023 im Taschenbuch für EUR 14.-- |