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Belletristik Neu2021

 

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Dunkelblum


von Eva Menasse

Jeder schweigt von etwas anderem.

Auf den ersten Blick ist Dunkelblum eine Kleinstadt wie jede andere. Doch hinter der Fassade der österreichischen Gemeinde verbirgt sich die Geschichte eines furchtbaren Verbrechens. Ihr Wissen um das Ereignis verbindet die älteren Dunkelblumer seit Jahrzehnten – genauso wie ihr Schweigen über Tat und Täter. In den Spätsommertagen des Jahres 1989, während hinter der nahegelegenen Grenze zu Ungarn bereits Hunderte DDR-Flüchtlinge warten, trifft ein rätselhafter Besucher in der Stadt ein. Da geraten die Dinge plötzlich in Bewegung: Auf einer Wiese am Stadtrand wird ein Skelett ausgegraben und eine junge Frau verschwindet. Wie in einem Spuk tauchen Spuren des alten Verbrechens auf – und konfrontieren die Dunkelblumer mit einer Vergangenheit, die sie längst für erledigt hielten. In ihrem neuen Roman entwirft Eva Menasse ein großes Geschichtspanorama am Beispiel einer kleinen Stadt, die immer wieder zum Schauplatz der Weltpolitik wird, und erzählt vom Umgang der Bewohner mit einer historischen Schuld. »Dunkelblum« ist ein schaurig-komisches Epos über die Wunden in der Landschaft und den Seelen der Menschen, die, anders als die Erinnerung, nicht vergehen.

»Die ganze Wahrheit wird, wie der Name schon sagt, von allen Beteiligten gemeinsam gewusst. Deshalb kriegt man sie nachher nie mehr richtig zusammen. Denn von jenen, die ein Stück von ihr besessen haben, sind dann immer gleich ein paar schon tot. Oder sie lügen, oder sie haben ein schlechtes Gedächtnis.«

Kiepenheuer & Witsch, 528 S., EUR 25.--

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Raumfahrer


von Lukas Rietzschel
 
Eine großartig komponierte Geschichte eines jungen deutschen Autors aus der Nähe von Görlitz. Bisher erschienen: Behutsam und voller Empathie zeichnet Lukas Rietzschel ein eindrückliches Bild von Menschen, die durch große gesellschaftliche und politische Veränderungen geprägt sind -- und von Verletzungen, die sich durch Generationen hindurchziehen und scheinbar nie verheilen.  "Mit der Faust in die Wand schlagen".

Gebäude lassen sich abtragen und neu aufbauen, Erinnerungen nicht

Inhalt:

Jan und seine Eltern sprechen nicht viel über das Heute und erst recht nicht über das Gestern. Erst als Herr Kern auftaucht, kommt das fragile Gleichgewicht der Familie ins Wanken: Welche Beziehung führte Jans Mutter mit dem Vater von Herrn Kern? Und was haben die Kerns mit der Kunst von Georg Baselitz zu tun? Immer weiter arbeitet sich Jan durch das Schweigen mehrerer Generationen, taucht ein in die Geschichte der Baselitz-Brüder, die Geschichte seiner Eltern und begreift, dass die Gegenwart nicht nur aus der eigenen Vergangenheit besteht.
Behutsam und voller Empathie zeichnet Lukas Rietzschel ein eindrückliches Bild von Menschen, die durch große gesellschaftliche und politische Veränderungen geprägt sind -- und von Verletzungen, die sich durch Generationen hindurchziehen und scheinbar nie verheilen.

Eigentlich ein ganz schmales Buch, aber es bleibt in Erinnerung und sticht aus den vielen Neuerscheinungen heraus.

dtv Literatur Hardcover, 288 S., EUR 22.--

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Für ein Leben


von Ulrich Woelk


Ein Buch wie ein guter Film! Ich wurde bestens unterhalten! Man begleitet die Protagonistinnen und Protagonisten durch ein Deutschland der 70er Jahre mit Abstechern nach Paris, Existentialismus, Studium, Enttäuschung, dann mit dem Bulli bis nach Indien, Leben in einem Ashram, nach Mexiko und an andere Orte. Abgerundet durch die Herkunftsgeschichte, die Elterngeneration der Nachkriegszeit, die genauso schlüssig erzählt wird, wie die Zeit der 90er in der die Kinder aufwachsen.

Verlagsbeschreibung:

Eingebettet in die Geschichte von Niki und Lu erzählt Ulrich Woelk in diesem fesselnden, episodenreichen und weitgefächerten Roman nicht nur eine deutsche Geschichte der letzten fünfzig Jahre und die sehr unterschiedlicher Lebensentwürfe, er zeichnet auch ein atemberaubendes Bild von der geheimnisvollen Verschlungenheit des Lebens. Was ist die verborgene Spielregel unseres Lebenslaufes und wer sind wir, wenn wir lieben? Woelks Roman Für ein Leben ist ein grandioses Leseabenteuer.

C.H. Beck, 632 S., EUR 26.--

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Der Brand

 

von Daniela Krien

Eine Paargeschichte!

Zwei Menschen, deren Beziehung und das gemeinsame Leben durch einen Vorfall, (sehr aktuell), in Frage gestellt wird. Loyalität, Glaben, Vertrauen bzw. welche Gefühle sind echt? Was ist Liebe, Achtung und was nur Gewohnheit. Alles steht auf dem Prüfstand.
Daniela Krien ist wiedereinmal ein Buch gelungen, in dem sie menschlichen Beziehungen, v.a. den Problemen zwischen Innen- und Außenbeziehungen den Spiegel vorhält. Es geht um Verlässlichkeit, Loyalität, Authentizität.

Verlagsbeschreibung:

Was tun, wenn die Liebe älter wird? Wenn die Entfernung zueinander schwerer wiegt als die Nähe? Leidenschaft und Erotik nur noch eine Erinnerung sind? Wie leicht ist es in der Mitte des Lebens, die großen Beziehungsfragen zu stellen, und wie kann eine Antwort lauten? Reichen die gemeinsam verbrachten Jahre, das gemeinsam Erlebte, die tiefen Gefühle des Anfangs auch dafür, den Weg gemeinsam weiterzugehen?

Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Sie sind angekommen in ihrem Leben, sie schätzen und achten einander, haben zwei Kinder großgezogen. Erst leise und unbemerkt, dann mit einem großen Knall hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet. Ein Sommerurlaub soll bergen, was noch zwischen ihnen geblieben ist, und die Frage beantworten, wie und mit wem sie das Leben nach der Mitte verbringen wollen.

Berührend und klug nimmt uns Daniela Krien in ihrem neuen Roman mit in eine Ehe, in der alles auf dem Spiel steht. Nach beinahe dreißig Jahren haben sich Rahel und Peter verloren. Drei Wochen auf einem einsamen Bauernhof in der Uckermark sollen weisen, ob es für sie noch einen gemeinsamen Weg gibt. Doch in der Gluthitze des Sommers, zwei Städter im Aussteigerdomizil, zwischen marodem Gemäuer und einer Schar versehrter Tiere, geschieht erst einmal gar nichts Positives. Zurückgeworfen auf die Gesellschaft des anderen, nehmen Wut und Hilflosigkeit überhand, Unausgesprochenes und Verdrängtes kommt zutage. Bis das Paar zu einer neuen Verständigung findet, zu neuen Rollen jenseits derer, die sie schon immer füreinander waren – und zu ihrer Liebe.

Diogenes Hardcover Leinen, 272 S., EUR 22.--

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Bericht zur Lage des Glücks


von Bodo Kirchhoff

Verlagsbeschreibung:

Bericht zur Lage des Glücks, der neue große Roman von Bodo Kirchhoff, erzählt von einem, der auszieht, das eigene Unglück abzuschütteln, aber anders als erwartet auf die Beine kommt: mit der Chance, von einer Fremden aus seiner eigenen Egosphäre geholt zu werden. Ein Roman über das Scheitern an der Gegenwart und ein Zusichkommen durch Sprache, die eine ererbte, fremdbestimmte ist, um von etwas zu berichten, das sein Leben auf den Kopf gestellt hat.

Inhalt:

Warum gibt es mich, und ist es ein Glück oder ein Unglück, dass es mich gibt? Das fragt sich der ehemalige Zeitungsredakteur auf eine unfassbare Tat hin, inzwischen zurückgezogen an einem fernen afrikanischen Grenzort, um mit einem Bericht Rechenschaft abzulegen. Er erzählt von dem, was ihm in den Wochen zuvor, erst in Kalabrien, dann in Rom, später in Mailand und zuletzt im Schwarzwald zugestoßen ist, nachdem er auf einer Erinnerungsreise – um mit dem Verlust einer Liebe abzuschließen – einer über das Meer geflüchteten Afrikanerin begegnet, die, anders als er, noch das Glück sucht und für ihn zur übermächtigen Gegenwart wird. Für ihn ist plötzlich alles in einer Schwebe, und doch weiß er: »Was man am meisten liebt, liebt man schon in dem Gefühl einer Wehmut, des unabwendbaren Endes – der Tag wird kommen, an dem wir uns aus den Augen verlieren, an dem alles gewesen sein wird, von dem an nur noch die Erinnerung zählt.«

Frankfurter Verlagsanstalt, 680 S., EUR 28.--

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Glitterschnitter


von Sven Regener

Der Roman knüpft direkt an den Band Wiener Strasse an. Handlung bekannt, zu bekannt? Macht trotzdem Spass zu lesen. Für Fans von "Herrn Lehmann" sowieso ein Muss. Für Schwaben die in Berlin wohnen, ein doppeltes Muss.  Bisher erschienen: "Herr Lehman"; "Der kleine Bruder"; "Neue Vahr Süd"; Magical Mystery; Wiener Strasse.

Ein großer, wilder Roman über Liebe, Freundschaft, Verrat, Kunst und Wahn in einer seltsamen Stadt in einer seltsamen Zeit, den frühen 80ern. Man ist gleich wieder mitten drin. Das macht das Buch auch so liebenswert. Es ist, als ob man bei alten Freunden mal wieder vorbeischaut - und es hat sich nichts verändert. (positiv gemeint!)

Beschreibung:
Es geht zum  einen um die neue Band "Glitterschnee" von Charlie, Ferdi und Raimund. Sie wollen mit ihrem Sound + Bohrmaschine bei der Wall City Noise auftreten, doch da gibt es einige Hindernisse. Auch H.R. ist wieder dabei, mit einer neuen Kunst-Performance-Idee. Frank und Chrissie wollen das Café Einfall durch ein Mittagsangebot mit Kuchen und Capuccino ergänzen, denn das wollen jetzt alle trinken, die ArschArt-Galerie besinnt sich ihrer österreichischen Wurzeln...Mehr wird nicht verraten.

Galiani-Berlin, 480 S., EUR 24.--

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Sein oder Nicht sein


von Klaus Pohl

Ein Roman über die denkwürdige "Hamlet-Inszenierung" von Peter Zadek 1999 mit Angela Winkler als Hamlet. Der Autor Klaus Pohl h at selbst als Schauspieler in der Rolle des Horatio daran teilgenommen.

Verlagsbeschreibung:

Es ist und bleibt ein großes Geheimnis: Wie entsteht ein Kunstwerk?

Klaus Pohl ist es mit seinem grandiosen Roman »Sein oder Nichtsein« gelungen, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Denn er erzählt in seinem Buch von der Entstehung eines wirklich großen Kunstwerks, der denkwürdigen »Hamlet«-Inszenierung des Starregisseurs Peter Zadek aus dem Jahr 1999 mit der Schauspielerin Angela Winkler als Hamlet. Mit zu diesem kleinen Wunder hat sicher beigetragen, dass der Autor Klaus Pohl als Schauspieler in der Rolle des Horatio selbst Teil der Inszenierung war und so an den monatelangen Probenarbeiten in Straßburg teilgenommen hat.

Und so erlebt der Leser, wie sich eine Gruppe der besten Theaterschauspieler der letzten Jahrzehnte – Angela Winkler, Ulrich Wildgruber, Otto Sander, Eva Mattes u. a. – auf eine Reise ins Unbekannte begibt. Dabei erlebt er ein Abenteuer nach dem anderen, heftige Kämpfe und zarte Liebesgeschichten, Wut und Hingabe, Konkurrenz und Freundschaft, Hysterie und Selbstzweifel, Tragödien und Komödien und am Ende das unvergleichliche Glück des Entdeckens und Gelingens. Und dies nicht nur auf der Probebühne, sondern im Leben aller Beteiligten vom Regie-Zampano bis zum Bühnenbildner und der Souffleurin …

Zugleich ist Klaus Pohls Roman dieser Inszenierung nicht nur ein kulturhistorisches Dokument, sondern selbst ein poetisches Kunststück voller überraschender Wendungen und intimer Portraits.

»Ist dieses Buch ein Theaterroman? Natürlich, aber weit mehr! Ist dieses Buch ein Liebesroman? Auch das. Ist dieses Buch ein Tagebuch, eine Komödie, eine Tragödie? All das.« Joachim Meyerhoff.

Verlag Galiani-Berlin, 288 S., EUR 23.--

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Mitgift


von Henning Ahrens

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021. Longlist

Ein großer Familienroman, der die Spuren deutscher Geschichte sichtbar macht
Seit sieben Generationen in Folge bewirtschaften die Leebs ihren Hof in der niedersächsischen Provinz. Schließlich gilt es, das Familienerbe zu wahren – allen historischen Umbrüchen zum Trotz. Doch über die Opfer, die jeder Einzelne erbringen muss, wird geschwiegen. Henning Ahrens erzählt den Roman einer Familie und entwirft ein Panorama der ländlich-bäuerlichen Welt des 20. Jahrhunderts.

Inhalt:

Gerda Derking kennt sich aus mit dem Sterben. Seit Jahren richtet sie die Toten des Dorfes her, doch in jenem August 1962 würde sie die Tür am liebsten gleich wieder schließen. Denn vor ihr steht Wilhelm Leeb – ausgerechnet er, der Gerda vor so vielen Jahren sitzen ließ, um sich die Tochter von Bauer Kruse mit der hohen Mitgift zu sichern. Wilhelm, der als überzeugter Nazi in den Krieg zog und erst nach Jahren der Kriegsgefangenschaft aus Polen zurückkehrte. Der gegen Frau und Kinder hart wurde, obwohl sie jahrelang geschuftet hatten, um Hof und Leben zu verteidigen. Doch nun zeichnet sich auf seinem Gesicht ein Schmerz ab, der über das Erträgliche hinausgeht. Und Gerda Derking ahnt: Dieser Tragödie sind die Leebs ohne sie nicht gewachsen. In seiner epischen Familienchronik rückt Henning Ahrens den Verwundungen des vergangenen Jahrhunderts auf den Leib und erzählt ebenso mitreißend wie empathisch vom Verhängnis einer Familie.

Klett-Cotta, 352 S., EUR 22.--

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Die Blaue Frau


von Antje Ravik Strubel

Roman

Man wird dem Roman und der Autorin nicht gerecht, wenn man dieses Buch nur auf das Motiv des sexuellen Übergriffs auf Abhängige reduziert. (MeToo Verbrechen. Anlehnung an Fall Harvey Weinstein) reduziert. Es ist viel mehr. Vor allem erzähltechnisch!

Shortlist des Deutschen Buchpreises 2021

Inhalt, Verlagsbescheibung:

Adina wuchs als letzter Teenager ihres Dorfs im tschechischen Riesengebirge auf und sehnte sich schon als Kind in die Ferne. Bei einem Sprachkurs in Berlin lernt sie die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt. Unsichtbar gemacht von einem sexuellen Übergriff, den keiner ernst nimmt, strandet Adina nach einer Irrfahrt in Helsinki. Im Hotel, in dem sie schwarzarbeitet, begegnet sie dem estnischen Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie verliebt. Während er sich für die Menschenrechte stark macht, sucht Adina einen Ausweg aus dem inneren Exil.

»Blaue Frau« erzählt aufwühlend von den ungleichen Voraussetzungen der Liebe, den Abgründen Europas und davon, wie wir das Ungeheuerliche zur Normalität machen.

Fischer, 432 S., EUR 24.--

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Im Menschen muss alles herrlich sein


von Sasha Marianna Salzmann

Roman. Auf der Longlist für den Deutschen Buchüreis 2021 Platz 1 der SWR-Bestenliste im Oktober 2021

Ein starker Generationenroman über Frauen, die zwischen den politischen Systemen aufgerieben werden. Erzählzeitraum und Ort sind die Sowjetunion kurz vor und während der Perestroika, die Ukraine, das Leben in der Wendezeit in Deutschland, bis zu unserer heutigen Zeit.


Inhalt:
Wie soll man herrlich sein in einem Land, in dem Korruption und Unterdrückung herrschen, in dem nur überlebt, wer sich einem restriktiven Regime unterwirft? Wie soll man diese Erfahrung überwinden, wenn darüber nicht gesprochen wird, auch nicht nach der Emigration und nicht einmal mit der eigenen Tochter? "Was sehen sie, wenn sie mit ihren Sowjetaugen durch die Gardinen in den Hof einer ostdeutschen Stadt schauen?", fragt sich Nina, wenn sie an ihre Mutter Tatjana und deren Freundin Lena denkt, die Mitte der neunziger Jahre die Ukraine verließen, in Jena strandeten und dort noch einmal von vorne begannen. Lenas Tochter Edi hat längst aufgehört zu fragen, sie will mit ihrer Herkunft nichts zu tun haben. Bis Lenas fünfzigster Geburtstag die vier Frauen wieder zusammenbringt und sie erkennen müssen, dass sie alle eine Geschichte teilen.

Sasha Marianna Salzmann erzählt, wie Systeme zerfallen und Menschen vom Sog der Ereignisse mitgerissen werden. Dabei folgt sie vier Lebenswegen und spürt der unauflöslichen Verstrickung der Generationen nach, über Zeiten und Räume hinweg. Bildstark, voller Empathie und mit großer Intensi

Suhrkamp Fester Einband mit Schutzumschlag, 384 S., EUR 24--

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Barbara stirbt nicht


von Alina Bronsky

Alina Bronskys Debütroman Scherbenpark war 2009 für den Jugendliteraturpreis sowie für den Aspekte-Literaturpreis nominiert. Bronskys zweites Werk Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche stand auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2010. Ebenfalls auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis (2015) stand Baba Dunjas letzte Liebe. Da habe ich sie entdeckt und ich lese und empfehle sie gerne weiter. Der "Zopf der Großmutter" und auch das vorliegende Werk sind vor allem durch einen nicht immer freundlichen Humor gekennzeichnet, um es vorsichtig auszudrücken.

Inhalt:

Walter Schmidt ist ein Mann alter Schule: Er hat die Rente erreicht, ohne zu wissen, wie man sich eine Tütensuppe macht und ohne jemals einen Staubsauger bedient zu haben. Schließlich war da immer seine Ehefrau Barbara. Doch die steht eines Morgens nicht mehr auf. Und von da an wird alles anders. Mit bitterbösem Witz und großer Warmherzigkeit zugleich erzählt Alina Bronsky, wie sich der unnahbare Walter Schmidt am Ende seines Lebens plötzlich neu erfinden muss: als Pflegekraft, als Hausmann und fürsorglicher Partner, der er nie gewesen ist in all den gemeinsamen Jahren mit Barbara. Und natürlich geht nicht nur in der Küche alles schief. Doch dann entdeckt Walter den Fernsehkoch Medinski und dessen Facebook-Seite, auf der er schon bald nicht nur Schritt-für-Schritt-Anleitungen findet, sondern auch unverhofften Beistand. Nach und nach beginnt Walters raue Fassade zu bröckeln – und mit ihr die alten Gewissheiten über sein Leben und seine Familie.

»Barbara stirbt nicht« ist das urkomische Porträt einer Ehe, deren jahrzehntelange Routinen mit einem Schlag außer Kraft gesetzt werden, und ein berührender Roman über die Chancen eines unfreiwilligen Neuanfangs.

Kiepenheuer&Witsch, 256 S., EUR 20.--

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Die Erfindung des Ungehorsams


von Martina Clavadetscher
Roman

Ein ganz außergewöhnlicher Roman! Ausgezeichnet mit dem Schweizer Buchpreis 2021.

Aus der Jurybegründung:

"Martina Clavadetscher hat einen Roman über künstliche Intelligenz geschrieben, wie es ihn noch nicht gab: formal avanciert und hochgradig sinnlich. Keine Dystopie mit raunender Technologiekritik, sondern ein waghalsiger Text, der den künstlichen Wesen Leben einhaucht. Im Roman wird spürbar, wie erst unsere Sehnsüchte und Nöte den Maschinen Macht verleihen. Clavadetscher verschmilzt die Erzählkunst mit den Mitteln von Lyrik und Drama. Und sie unterläuft die kategoriale Trennung zwischen Mensch und Maschine. Die Erfindung des Ungehorsams ist eine Hymne an das Erzählen als emanzipatorische und urmenschliche Kraft." Jury des Schweizer Buchpreises  

Inhalt:
Hitze, Regen, beißender Gestank. Iris tigert in Manhattan durch ihr Penthouse und wartet voller Ungeduld auf die nächste Dinnerparty, die ihr wieder ein wenig Leben einhaucht. Ling, angestellt in einer Sexpuppenfabrik im Südosten Chinas, kontrolliert künstliche Frauenkörper auf Herstellungsfehler, bevor sie sich abends bei Filmklassikern in ihre Einsamkeit zurückzieht. Und im alten, düsteren Europa folgt Ada ihren mathematischen Obsessionen, träumt von Berechnungen und neuartigen Maschinen, das Ungeheuerliche stets im Kopf.

Drei Frauen in drei Welten: Sie alle sind auf der Suche nach einer Antwort – nach dem Kern der Dinge. Und sie alle sind, ohne es zu ahnen, miteinander verbunden.

Unionsverlag, 288 S., EUR 22.--

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Hast du uns endlich gefunden


von Edgar Selge

Das literarische Debüt von Edgar Selge: Ein Zwölfjähriger erzählt seine Geschichte zwischen Gefängnismauer und klassischer Musik. Exemplarisch und radikal persönlich.

Eine Kindheit um 1960, in einer Stadt, nicht groß, nicht klein. Ein bürgerlicher Haushalt, in dem viel Musik gemacht wird. Der Vater ist Gefängnisdirektor. Der Krieg ist noch nicht lange her, und die Eltern versuchen, durch Hingabe an klassische Musik und Literatur nachzuholen, was sie ihre verlorenen Jahre nennen.

Überall spürt der Junge Risse in dieser geordneten Welt. Gebannt verfolgt er die politischen Auseinandersetzungen, die seine älteren Brüder mit Vater und Mutter am Esstisch führen. Aber er bleibt Zuschauer. Immer häufiger flüchtet er sich in die Welt der Phantasie.

Dieser Junge, den der Autor als fernen Bruder seiner selbst betrachtet, erzählt uns sein Leben und entdeckt dabei den eigenen Blick auf die Welt. Wenn sich der dreiundsiebzigjährige Edgar Selge gelegentlich selbst einschaltet, wird klar: Die Schatten der Kriegsgeneration reichen bis in die Gegenwart hinein.
Edgar Selges Erzählton ist atemlos, körperlich, risikoreich. Voller Witz und Musikalität. Ob Bach oder Beethoven, Schubert oder Dvořák, Marschmusik oder Gospel: Wie eine zweite Erzählung legt sich die Musik über die Geschichte und begleitet den unbeirrbaren Drang nach Freiheit.

Rowohlt, 304 S., EUR 24.--

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Die Enkelin


von Bernhard Schlink

Vorabinformation. Roman erscheint am 27. Oktober 2021.

Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land – und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.

Im Sommer 1964 verlieben sich eine Studentin aus dem Osten und ein Student aus dem Westen ineinander. Er verhilft ihr zur Flucht. Erst nach ihrem Tod entdeckt der Siebzigjährige, was seine Frau ihm ein Leben lang verschwiegen hat: Sie hatte damals eine Tochter zurückgelassen. Er tut, was sie immer wollte, aber nicht schaffte, er sucht nach ihr. Die Suche wird zu einer Reise in die Vergangenheit und einer Begegnung mit den Wunden und Narben, die DDR, Wende und Anpassung des Ostens an den Westen hinterlassen haben. Als er die Tochter findet, lebt sie verheiratet in einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land. Ihre vierzehnjährige Tochter freut sich, dass auf einmal ein Großvater in ihr Leben tritt, wie er sich über eine Enkelin freut. Aber seine Welt ist ihr so fremd wie ihm ihre. Kann er sie erreichen?

Diogenes, Hardcover Leinen, 368 S., EUR 25.--

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In Aufruhr


von Inga Vesper

Verlagsbeschreibung:

Eine schwarze Putzfrau und ein weißer Cop ermitteln in der kalifornischen Vorstadtidylle: Eine atemberaubende Kriminalgeschichte, in Zeiten von #blacklivesmatter und #metoo hochaktuell!

Inhalt:

Sommer 1959. Die perfekt getrimmten Rasen von Sunnylakes, Kalifornien, erschlaffen unter der Sonne. Die Swimming Pools glitzern. Und während eines langen Nachmittags verschwindet Joyce Haney. An diesem Tag kommt Ruby Wright zum Putzen ins Haus der Haneys und trifft nur die zwei Kinder an. Zu Tode erschrocken stehen sie neben einer Blutlache auf dem Küchenboden. Detective Mick Blanke, mit dem Fall betraut, wendet sich in seiner Verzweiflung an Ruby Sie ist ein Außenseiter so wie er, aber sie weiß mehr als jeder Detective über die Geheimnisse, die hinter den geschlossenen Vorhängen der Sunnylakes-Häuser lauern. Für Ruby – schwarz, arm und aus South-Central stammend – ist die Polizei jedoch eher Problem als Lösung. Trotzdem entscheidet sie sich, Mick zu helfen, und bringt damit alles in Gefahr - vor allem sich selbst.
Kindler Verlag, 384 S., EUR 22.--

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Der Nachtwächter


von Louise Erdrich


Pulitzer Prize for Fiction 2021.

Kann ein Einzelner den Lauf der Geschichte verändern? Kann eine Minderheit etwas gegen einen übermächtigen Gegner, den Staat, ausrichten? »Der Nachtwächter«, der neue Roman der mit dem National Book Award ausgezeichneten Autorin Louise Erdrich, basiert auf dem außergewöhnlichen Leben von Erdrichs Großvater, der den Protest gegen die Enteignung der amerikanischen UreinwohnerInnen vom ländlichen North Dakota bis nach Washington trug. Elegant, humorvoll und emotional mitreißend führt Louise Erdrich vor, warum sie zu den bedeutendsten amerikanischen Autorinnen der Gegenwart gezählt wird - und zeigt, dass wir alle für unsere Überzeugungen kämpfen sollten und dabei manchmal sogar etwas zu verändern vermögen.

»Mir stockte der Atem, als ich begriff, was meinem Großvater von seinem Nachtwächter-Schreibtisch aus gelungen war.« Louise Erdrich

»Ein meisterhaftes Epos. Nach der Lektüre ist man tief bewegt und vermisst diese Figuren, als wären sie echte Menschen.« New York Times Book Review

»Mit diesem Roman ist Louise Erdrich auf der Höhe ihrer genialischen Schaffenskraft angelangt.« Washington Post

Aufbau Verlag, 496 S., EUR 24.--

 

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Crossroads


von Jonathan Franzen

Verlagsbeschreibung:

zu welcher Gruppe Leser*innen gehören Sie: Zu der, die alle bereits erschienenen Bücher von Jonathan Franzen gelesen hat und jedes neue Buch voller Ungeduld erwartet? Oder zu der Gruppe, die schon viel von ihm gehört, aber bisher kein Buch von ihm in der Hand hatte?

Der ersten Gruppe sei gesagt: Endlich ist es so weit! Heute erscheint Jonathan Franzens neuer Roman «Crossroads».
Der zweiten Gruppe können wir – zugegebenermaßen ein wenig neidvoll – versichern, dass Sie die wunderbaren Werke eines Ausnahmeautors noch vor sich haben. Genießen Sie das einzigartige Gefühl, das entsteht, wenn man eine Geschichte zum ersten Mal entdecken darf.

Inhalt:

Es ist der 23. Dezember 1971, und für Chicago sind Turbulenzen vorhergesagt. Russ Hildebrandt, ein evangelischer Pfarrer aus dem Mittleren Westen, hadert mit seiner Ehe. Genau wie seine Frau Marion, die bereits ihr eigenes geheimes Leben lebt. Auch die gemeinsamen Kinder Clem, Becky und Perry stehen an einem Scheideweg. Jeder für sich sucht eine Freiheit, die jeder der anderen zu durchkreuzen droht.

Aus mehreren Perspektiven erzählt, legt Jonathan Franzen auf mehr als 800 Seiten den Grundstein zu einer Trilogie über eine drei Generationen umfassende Familiengeschichte.

Wenn jemand Familiengeschichten schreiben kann, deren lebendige Figuren die Leser*innen in ihren Bann schlagen, dann ist es Jonathan Franzen. Und jetzt beginnt eine neue!

Rowohlt, gebunden, 832 S., EUR 28.-

Erscheinungsdatum: 5.10.

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Harlem Shuffle

 

von Colson Whitehead
    
Verlagsbeschreibung:

Harlem, 60er Jahre: die Geschichte eines einfachen Mannes, der so ehrlich wie möglich versucht aufzusteigen. Der neue Roman des zweifachen Pulitzerpreisträgers und Bestsellerautors Colson Whitehead. Familiensaga, Soziographie und Ganovenstück, vor allem aber eine Liebeserklärung an New Yorks berühmtestes Viertel.

Inhalt:

Eigentlich würde Ray Carney am liebsten ohne Betrügereien auskommen, doch die Einkünfte aus seinem Laden reichen nicht aus für den Standard, den die Schwiegereltern erwarten. Cousin Freddy bringt gelegentlich eine Goldkette vorbei, die Ray bei einem Juwelier versetzt. Doch was tun mit dem Raubgut aus dem Coup im legendären „Hotel Theresa“ im Herzen Harlems, nachdem Freddy sich verdünnisiert hat? Als Polizei und Gangster Ray in seinem Laden aufsuchen, steht sein waghalsiges Doppelleben auf der Kippe.
Weitere Bücher von Colson Whitehead

  • Die Nickel Boys
  • Underground Railroad
  • Zone One

Hanser Verlag, 384 S., EUR 25.--

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Wer das Feuer entfacht


von Paula Hawkins

Von der Autorin von "Girl on the Train".

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Auf einem Hausboot in London wird die Leiche eines brutal ermordeten jungen Mannes gefunden. Besonders drei Frauen geraten danach ins Visier der Ermittlungen. Laura, die aufgewühlt wirkende junge Frau, die nach einem One-Night-Stand mit dem Opfer zuletzt am Tatort gesehen wurde. Carla, die Tante des Opfers, bereits in tiefer Trauer, weil sie nur Wochen zuvor eine Angehörige verlor. Und Miriam, die neugierige Nachbarin, die als Erste auf die blutige Leiche stieß und etwas vor der Polizei zu verbergen scheint. Drei Frauen, die einander kaum kennen, mit ganz unterschiedlichen Beziehungen zum Opfer. Drei Frauen, die aus verschiedenen Gründen zutiefst verbittert sind. Die auf unterschiedliche Weise Vergeltung suchen für das ihnen angetane Unrecht. Wenn es um Rache geht, sind selbst gute Menschen zu schrecklichen Taten fähig. Wie weit würde jede einzelne von ihnen gehen, um Frieden zu finden?

»Temporeich, mit Spannung aufgeladen und souverän erzählt. Unmöglich, dem zu widerstehen.« Sunday Times

weitere Romane von von Paula Hawkins:
Girl on the Train – Du kennst sie nicht. Aber sie kennt dich.
Into the Water – Traue keinem. Auch nicht dir selbst.

blanvalet, Hardcover mit Schutzumschlag, 416 Seiten, EUR 20.--
Erschienen am  06. September 2021

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Reise nach Maine


von Matthias Nawrat

Verlagsbeschreibung:
Ein Mann – er ist Schriftsteller von Beruf, nachdenklich und ein wenig konfliktscheu – will die USA bereisen. Zunächst nach New York City, dann weiter Richtung Maine. An seiner Seite eine meinungsstarke Osteuropäerin, die seit dreißig Jahren im Fränkischen zu Hause ist: seine Mutter.
Von Beginn an liegt ein Schatten auf der Unternehmung: Donald Trump ist seit kurzem Präsident der angeschlagenen Nation, und Celina hat ihrem Sohn kurz vor der Abreise eröffnet, dass sie, anstatt die zweite Reisewoche bei einem Jugendfreund in Texas zu verbringen, die ganze Zeit mit ihm zusammenbleiben wird. Dann hat sie auch noch einen Unfall. Mit gebrochener Nase und zwei blauschwarzen Veilchen zieht sie überall die Aufmerksamkeit wohlmeinender Fremder auf sich.
Der leise Ärger des Sohnes wird zunächst von Sorge überlagert. Auf der Autoreise an die Küste Neuenglands aber beginnt ein Konflikt aufzubrechen, der viel darüber verrät, wie Männer mit Frauen, wie Mütter mit Söhnen sprechen, ein Konflikt, der nicht nur das Leben der beiden und ihr Verhältnis zueinander prägt. Davon erzählt Matthias Nawrat in sehr komischen, fein austarierten Szenen. Immer im Hintergrund: America the beautiful, der derangierte Sehnsuchtsort.

Rowohlt Buchverlag, 224 S., EUR 22.--

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Ritchie Girl


von Andreas Pflüger

Roman

Paula Bloom kehrt nach ihrer Ausbildung in Camp Ritchie, Maryland als amerikanische Besatzungsoffizierin in ein zerstörtes und gebrochenes Deutschland zurück, das sie vor neun Jahren über Nacht verlassen hatte. Als Tochter eines amerikanischen Geschäftsmannes führte sie im Berlin der Nazizeit ein Leben im goldenen Käfig. Ein Leben, das eine Lüge war. Jetzt glaubt Paula, dass sie niemals vergeben kann. Nicht den Deutschen. Und nicht sich selbst.

Während in Nürnberg über die Hauptkriegsverbrecher gerichtet wird, arbeitet man in einem Camp der US-Army nahe Frankfurt längst wieder mit Nazitätern zusammen. Im Maschinenraum des Kalten Krieges haben Pragmatiker das Sagen, an deren Zynismus Paula verzweifelt. Hier trifft sie auf Johann Kupfer, einen österreichischen Juden, der den Amerikanern seine Dienste anbietet. Er behauptet, der größte Spion des Zweiten Weltkriegs gewesen zu sein. Paula soll herausfinden, ob das die Wahrheit ist. Doch wer die Wahrheit sucht, muss sie auch ertragen.

"In einem Roman von ungeheurer erzählerischer Wucht schreibt Pflüger über Schuld und Scham, aber auch über Hoffnung und die Kraft der Liebe." Krimibestenliste

Nicht nur inhaltlich und sprachlich, sondern auch aufgrund der Ausstattung: Dünndruck mit rotem Schnitt, herausstechend aus der großen Anzahl von Kriminal- und Spionageromanen angesiedelt im Zeitraum Nazi-Deutschland und der Zeit kurz nach Kriegsende, als die Täter, die sich über die Zeit retten konnten, wieder Fuß fassten.

Suhrkamp, fester Einband mit Schutzumschlag, 464 S., EUR 24.--

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Such a Fun Age


von Kiley Reid

Eine amerikanische, komische, unbequeme Geschichte über Rassismus und Klassenunterschiede. Nominiert für den booker prize

Inhalt:

Als Emira Tucker von einem Wachmann im Supermarkt verdächtigt wird, das weiße Kind, das sie babysittet, entführt zu haben, kommt es zu einem Tumult. Kunden mischen sich ein, ergreifen Partei, jemand filmt das Ganze. Emira ist wütend und fühlt sich gedemütigt. Alix, die Mutter des kleinen Mädchens, ist schockiert von der Sache mit dem Supermarkt und beschließt, Emira zu helfen. Doch Emira sind Alix' gute Absichten herzlich egal. Kurz vor ihrem fundundzwanzigsten Geburtstag hat sie immer noch keinen richtigen Job, sie ist ständig pleite und  misstrauisch gegenüber Alix' Wunsch zu helfen und möchte sich ganz sicher nicht von Alix zu einem "ihrer Projekte" machen lassen. Plötzlich geht das Video aus dem Supermarkt viral und bringt unanagenehme Wahrheiten ans Licht.

»Reid erkundet das weiße Gewissen in Zeiten von Black Lives Matter und erzählt vom Scheitern guter Absichten.« The New Yorker

»Ein messerscharfes Debüt über Armut, Privilegien und Rassismus.« The Guardian

Ullstein, 352 S., EUR 22,00

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Schöne Welt, wo bist du


von Sally Rooney

Für alle, denen die Vorgängerbücher "Gespräch mit Freunden" und "Normale Menschen" auch gefallen haben.

Verlagsbeschreibung:

Zwischen Dublin und einem kleinen Ort an der irischen Küste entfaltet Sally Rooney eine Geschichte von vier jungen Menschen, die sich nahe sind, die einander verletzen, die sich austauschen: über Sex, über Ungleichheit und was sie mit Beziehungen macht, über die Welt, in der sie leben. Schöne Welt, wo bist du ist eine universelle Geschichte über den Raum zwischen Alleinsein und Einsamkeit und über die Freiheit, sein Leben mit anderen zu teilen – überwältigend klug, voller Klarheit und Trost.
Alice trifft Felix. Sie ist eine erfolgreiche Schriftstellerin, er arbeitet entfremdet in einer Lagerhalle. Sie begehren einander, doch können sie einander auch trauen? Alice' beste Freundin Eileen hat eine schmerzvolle Trennung hinter sich und fühlt sich aufs Neue zu Simon hingezogen, mit dem sie seit ihrer Kindheit eng verbunden ist. Sie lieben sich, doch ist der Versuch der Liebe den möglichen Verlust ihrer Freundschaft wert?

Claasen Verlag, Hardcover mit Schutzumschlag, 352 S., EUR 20.--

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Was fehlt dir


von Sigrid Nunez

Im Stil des letzten Romanes "Der Freund" erzählt Nunez auch in diesem Buch von verschiedenen Menschen, Begebenheiten, reiht diese aneinander, erzählt in scheinbar lockerem Plauderton von allem was Menschen bewegt. Es sind eher die traurigen, leisen, aber auch hoffnungsvollen Töne.

Verlagsbeschreibung:

Kaum jemand durchdringt das, was es heißt, am Leben zu sein, tiefer, als die amerikanische Autorin Sigrid Nunez. In ihrem neuen Roman »Was fehlt dir« schreibt sie darüber, wie wir einander verbunden sind, in Glück und Trauer, Trost und Zuversicht – und wie Mitgefühl unsere Sicht aufs Leben verändern kann. Was hat das Schicksal anderer Menschen mit dem eigenen zu tun? Die New Yorker Erzählerin in Sigrid Nunez’ neuem Roman findet Antworten auf diese Frage in der Begegnung mit ganz unterschiedlichen Menschen, ihrer Traurigkeit, ihrem Mut, ihrer Zuversicht: Ob mit einer verflossenen Liebe, einer verunsicherten Airbnb-Gastgeberin oder einer Jugendfreundin, die unheilbar krank ist und sie um einen großen Gefallen bittet. »Was fehlt dir« ist ein Buch über das emphatische Einfühlen und darüber, dass wir viel mehr füreinander tun können, als wir vielleicht meinen: indem wir genau hinhören. Ein Roman, der zugleich ein Porträt davon liefert, was es heißt, gerade jetzt am Leben zu sein. Poetisch und federleicht, ein Buch, das Hoffnung macht – und große Freude.

»Ein warmherziges Trostbuch über die Kunst zu leben und zu sterben.« DEUTSCHLANDFUNK

Aufbau Verlag, gebunden mit Schutzumschlag, 222 S., EUR 20.--

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Shuggie Bain

von  Douglas Stuart

Booker Preis 2020

Ich hatte mir mehr von dem Buch erwartet, obowohl ich die Geschichte Glasgows in der Thatcher Zeit und der "Glasgow Krankheit" kenne. Und erst vor wenigen Jahren selbst in Glasgow war, und ich deshalb dem Autor und der Geschichte Authentizität bescheinigen kann.
Im Grunde ist es hauptsächlich ein Buch über die krankhafte Alkoholsucht, von gescheiterten Menschen, arbeitslos durch das Zechensterben, sozial am Abgrund lebend, mit dem einzigen Trost des Vergessens und Ertragens des Zustandes, den der Alkohl für kurze Zeit zu versprechen scheint, ein Roman über das Zugrundegehen vieler Frauen und Männer noch vor Erreichen des 50. Lebensjahrs an den Lebensumständen und am Alkohol.

Das Buch handelt aber auch von der unerschöpflichen, hingebungsvollen Liebe des Sohnes Shuggie zu seiner Mutter Agnes. Er ist ein sehr sensibles Kind, der nicht in die raue Welt vor allem der Jungs und Männer seiner Umgebung, seines Lebens passt. Agnes versucht lange Zeit nach außen die Fassade aufrechtzuerhalten. Sie geht nie ungeschminkt, nie ohne Pumps und modisch gekleidet aus dem Haus. Sie täuscht damit aber nur sich selbst, was ihr immer wieder klar gemacht wird. Aber Shuggie bewundert seine Mutter dafür, hat immer wieder die Hoffnung - wir LeserInnen hätten diese gerne auch - dass es die Mutter schafft, sich aus dem Müll herauszuziehen. Es ist auch ein Buch der Gewalt, des Hasses, der Frauen untereinander, und vor allem der Männer. Und man begreift von der ersten Zeile des Lesens, dass es keinen Ausweg gibt. Diese Hoffnungslosigkeit lastet schwer auf einem, auch wenn es ein wirklich gut geschriebenes Buch ist.

Hanser, 496 S., EUR 26.--

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Der perfekte Kreis


von Benjamin Myers


Der neue Roman von Benjamin Myers, dem Autor des Erfolgsromans 'Offene See' - eine berührende Liebeserklärung an die englische Landschaft, die Natur und nicht zuletzt an die Freundschaft

Verlagsbeschreibung:

1989 tauchen auf den großen Feldern im Süden Englands seltsame, kreisrunde Muster auf. Die wildesten Gerüchte machen die Runde. Manchen glauben an Jungenstreiche, andere an Außerirische. Ungerührt von all der Aufregung verfolgen zwei junge Männer ihren Plan, den perfekten Kornkreis zu schaffen. Redbone und Calvert, beide versehrt durch Erlebnisse in ihrer Vergangenheit, lernen sich zufällig kennen und fühlen sofort eine innere Verbundenheit. Während sie von Feld zu Feld ziehen, suchen sie für sich auch einen Platz, an dem sie frei sein können. Geprägt von demselben Freiheitsdrang und derselben Abneigung gegen jegliche Obrigkeit, entstehen in ihnen ein tiefer Respekt für ihre Umwelt und der Wunsch, die beengende Realität des Alltags hinter sich lassen zu können. Gelingt der perfekte Kornkreis, dann kann ihnen auch alles andere gelingen.
Roman

DuMont 224 Seiten, gebunden mit geprägtem Einband, EUR 22.--
 

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Die Anomalie


von Herve Le Tellier

Der spektakuläre Bestseller aus Frankreich: eine brillante Mischung aus Thriller, Komödie und großer Literatur.

Im März 2021 fliegt eine Boeing 787 auf dem Weg von Paris nach New York durch einen elektromagnetischen Wirbelsturm. Die Turbulenzen sind heftig, doch die Landung glückt. Allerdings: Im Juni landet dieselbe Boeing mit denselben Passagieren ein zweites Mal. Im Flieger sitzen der Architekt André und seine Geliebte Lucie, der Auftragskiller Blake, der nigerianische Afro-Pop-Sänger Slimboy, der französische Schriftsteller Victor Miesel, eine amerikanische Schauspielerin. Sie alle führen auf unterschiedliche Weise ein Doppelleben. Und nun gibt es sie tatsächlich doppelt − sie sind mit sich selbst konfrontiert, in der Anomalie einer verrückt gewordenen Welt.

Hochkomisch und teuflisch intelligent spielt der Roman mit unseren Gewissheiten und fragt nach den Grenzen von Sprache, Literatur und Leben. Facettenreich, weltumfassend, ein literarisches Ereignis.

Verlag: Rowohlt Hundert Augen, 352 S., EUR 22.--

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Die Rache ist mein


von Marie NDiaye
Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer

Aufgrund des Plots und der Buchbeschreibung lag es bei mir lange weit unten im Lesestapel. Nachdem es Denis Scheck in Druckfrisch mit der Autorin ein Interview führte, habe ich es jetzt zur Hand genommen. Ich würde es mal charakterisieren als verstörend gut, vor allem die Hauptprotagonistinnen geben viele Rätsel auf, ebenso der männliche Hauptprotagonist, der Ehemann der Angeklagten. Doch zum Inhalt:
Eine Anwältin, Maitre Susane, 42 Jahre alt, lebend in Bordeux, wird beauftragt eine Mutter, Marlyne Principaux, zu verteidigen, die ihre drei Kinder getötet hat. Der Fall hat viele Schlagzeilen bekommen, und Maitre Susane kann es nicht verstehen, warum ausgerechnet ihr, einer mäßig bekannten und nciht erfolgsverwöhnten Anwältin dieser Fall angetragen wird. Hat es vielleicht mit einer eventuellen Begegnung mit dem Ehemanns vor vielen Jahren zu tun?  

Principaux bittet sie, die Verteidigung seiner Frau zu übernehmen. Maître Susane übernimmt den Fall - und stürzt ins Bodenlose. Was ist los mit dieser Mutter? Welche Rolle spielen in all dem Maître Susanes maurizische Hausangestellte und deren Kinder? Wer ist dieser Gilles Principaux wirklich? Und ist sie selbst überhaupt diejenige, die sie zu sein glaubt?

Marie NDiayes ist Tochter einer französischen Mutter und eines senegalesischen Vaters. Sie wuchs in Frankreich auf und schreibt auf Französisch, ihr Lebensschwerpunkt wechselt jedoch stark.
2009 bekam sie als erst schwarze Autorin den Prix Goncourt für Trois femmes puissantes (Drei starke Frauen).


Suhrkamp, 236 S., EUR 22.--

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Eine ganz dumme Idee


von Frederik Backman

Die meisten kennen vom Autor entweder das Buch oder den Film "Ein Mann namens Ove", Wenn, dann weiß man, was einen erwartet, beim Lesen dieses Buches: Skandinavischer Humor: viel zu lachen, obwohl einem  manchmal eigentlich das Lachen vergehen sollte.

Verlagsbeschreibung:

Eine Kleinstadt in Schweden, kurz vor dem Jahreswechsel: An einem grauen Tag findet sich eine Gruppe von Fremden zu einer Wohnungsbesichtigung zusammen. Sie alle stehen an einem Wendepunkt, sie alle wollen einen Neuanfang wagen. Doch dieser Neuanfang verläuft turbulenter als gedacht. Denn wegen der ziemlich dummen Idee eines stümperhaften Bankräubers werden auf einmal alle Beteiligten zu Geiseln. Auch wenn davon niemand überraschter ist als der Geiselnehmer selbst. Es folgt ein Tag voller verrückter Wendungen und ungeahnter Ereignisse, der die Pläne aller auf den Kopf stellt – und ihnen zeigt, was wirklich wichtig im Leben ist …

Goldmann, Hardcover mit Schutzumschlag, 464 S., EUR 20.--

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Ein von Schatten begrenzter Raum


von Emine Sevgi Özdamar

Verlagsbeschreibung:

Nach dem Putsch 1971 hält das Militär nicht nur das Leben, sondern auch die Träume der Menschen in der Türkei gefangen. Künstlerinnen und Künstler, Linke, Intellektuelle fürchten um ihre Existenz; auch die Erzählerin, die aus Istanbul übers Meer nach Europa flieht. Im Gepäck: der Wunsch, Schauspielerin zu werden, und das unbedingte Verlangen, den so jäh gekappten kulturellen Reichtum ihres Landes andernorts bekannt zu machen und lebendig zu halten, ohne sich im »Tiergarten der Sprachen« auf die bloße Herkunft beschränken zu lassen. Und dort, inmitten des geteilten Berlin, auf den Boulevards von Paris, im Zwiegespräch mit bewunderten Dichtern und Denkern, findet sie sich schließlich wieder in der »Pause der Hölle«, in der Kunst, Politik und Leben uneingeschränkt vereinbar scheinen.

Emine Sevgi Özdamars neuer Roman ist das vielstimmige Loblied auf ein Nachkriegseuropa, in dem es für kurze Zeit möglich schien, allein mit den Mitteln der Poesie Grenzen einzureißen. Er ist der sehnsuchtsvolle Nachruf auf die Freunde, Künstler, Bekanntschaften, die sie auf ihrem Weg begleiteten. Vor allem aber ist er die wortgewaltige Eröffnung eines Raums zwischen Bedrohung und Geborgenheit, eines von Schatten begrenzten Raums.

Suhrkamp, 763 S., EUR 28.--

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Pflaumenregen


von Stephan Thome
 
Verlagsbeschreibung:

Stephan Thomes neuer Roman ist eine Liebeserklärung an seine Wahlheimat Taiwan und den zähen Überlebenswillen ihrer Bewohner. Pflaumenregen entfaltet ein berührendes historisches Panorama, in dessen Zentrum eine familiäre Tragödie steht. Gleichzeitig zielen die darin aufgeworfenen Fragen auf unsere eigene zerrissene Gegenwart: Was stiftet Zugehörigkeit, wenn persönliche und nationale Identität viel weniger eindeutig sind, als wir glauben? Wie viel wissen wir von denen, die uns am nächsten stehen? Was wissen wir wirklich über uns selbst?

Inhaltsbeschreibung:

Taiwan in den 1940er Jahren, am Ende der japanischen Kolonialzeit. Während der Pazifische Krieg unaufhaltsam näher rückt, wächst die achtjährige Umeko behütet in einer Kleinstadt im Norden der Insel auf. Sie ist stolz auf ihr gutes Japanisch und himmelt ihren älteren Bruder an, der der Star des örtlichen Baseballteams ist. Als die Armee jedoch am Ortsrand ein Lager für ausländische Kriegsgefangene einrichtet, gerät ihr Leben in einen Strudel aus Schuld und Verbrechen, der die Familie siebzig Jahre später immer noch gefangen hält.

Erscheinungstermin: 12.09.2021
Suhrkamp, Fester Einband mit Schutzumschlag, 526 Seiten EUR 25.--

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Kazimira


von Svenja Leiber

Historisch-politischer Generationen-Roman über den Bernsteinabbau in Russland vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in unsere heutige Zeit, den Aufstieg und Verfall der "Annagrube". Es ist aber auch ein Roman über die Selbstbestimmung der Frauen des Ortes über die lange Zeit, fünf Generationen pointiert erzählt. Im Mittelpunkt steht Kazimira, die Frau eines begabenten Bernsteindrehers, sie, die in die Rolle der Hausfrau und Mutter gedrängt wird, erlebt den Aufstieg der Grube, teilt den Erfolg, erlebt Antisemitismus und Nationalismus im Kaiserreich und den Ersten Weltkrieg. Ihre Nachkommen den Zweiten Weltkrieg, die Vertreibung, und schließlich den Niedergang der Grube.

Suhrkamp, fester Einband mit Schutzumschlag, 336 Seiten EUR 24.--

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Das Dämmern der Welt


von Werner Herzog

Werner Herzog erzählt hier die Geschichte von Leutnant Onoda Hirō, geboren am 19. März 1922 in Kainan; gestorben am 16. Januar 2014 in Tokio, der als japanischer Nachrichtenoffizier, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch bis 1974 auf der philippinischen Insel Lubang als Holdout ausharrte.

Inhalt:

Hiroo Onoda ist jung, als Japan vor den USA kapituliert und der Zweite Weltkrieg endet, ohne dass er davon erfährt. Er ist alt, als endlich auch sein Krieg ein Ende findet. Noch Jahrzehnte hat der Soldat weiter eine bedeutungslose Insel im Pazifik verteidigt. Wie ein Gespenst versteckt sich Onoda im Urwald, kämpft mit der erbarmungslosen Natur ebenso wie mit seinen eigenen Dämonen. Der große Autor und Filmemacher Werner Herzog hat den Mann mit dieser besonderen Vergangenheit selbst in Japan getroffen. Sein erstes Buch nach vielen Jahren ist ein glühender, bewegender Bildertanz vom Sinn und Unsinn unserer Existenz.


Hanser Verlag Fester Einband, 128 S., EUR 19.--

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Nastjas Tränen


von Natascha Wodin

Das Pendant zum Bestseller «Sie kam aus Mariupol» − ein Frauenschicksal jetzt und hier. In Nastjas Tränen erzählt die Autorin über Armut und Migration, über gebrochene Biographien, Heimatlosigkeit und Liebe.

Verlagsbeschreibung:
Als Natascha Wodin 1992 nach Berlin kommt, sucht sie jemanden, der ihr beim Putzen hilft. Sie gibt eine Annonce auf, und am Ende fällt die Wahl auf eine Frau aus der Ukraine, dem Herkunftsland ihrer Mutter, die im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt wurde. Nastja, eine Tiefbauingenieurin, konnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im wirtschaftlichen Chaos ihrer Heimat nicht mehr überleben − ihr letztes Gehalt bekam sie in Form eines Säckchens Reis ausgezahlt. Da sie ihren kleinen Enkelsohn und sich selbst nicht länger ernähren kann, steigt sie, auf etwas Einkommen hoffend, in einen Zug von Kiew nach Berlin. Dort gelingt es ihr, mehrere Putzjobs zu finden, nach getaner Arbeit schläft sie auf dem Sofa ihrer Schwester. Zu spät bemerkt sie, dass ihr Touristenvisum abgelaufen ist. Unversehens schlittert sie in das Leben einer Illegalen, wird Teil der riesigen Dunkelziffer an Untergetauchten im Dickicht der neuen, noch wildwüchsigen deutschen Hauptstadt.

Für Natascha Wodin ist es, als würde sie von ihrem Schicksal erneut eingeholt. Im Heimweh dieser Ukrainerin, mit der sie mehr und mehr eine Freundschaft verbindet, erkennt sie das Heimweh ihrer Mutter wieder, die daran früh zerbrochen ist. Jetzt, Jahre später, zeichnet sie mit verhaltener, tief anrührender Poesie das Porträt von Nastja, einer kämpferischen Frau.

Rowohlt, 189 S., EUR 22.--

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Sind wir nicht Menschen


von T.C. Boyle
übersetzt aus dem Englischen von Anette Grube, Dirk van Gunsteren

Verlagsbeschreibung:
Böse, komisch, bizarr – die neuesten Stories von T. C. Boyle: Der Meister der American Short Story nimmt uns mit auf eine bewegte Reise in unsere unheimliche Zukunft.

In seinen neuesten Stories nimmt uns T.C. Boyle mit auf eine bewegte Reise in unsere unheimliche Zukunft. Eine Zukunft, in der der kirschrot phosphoreszierende Pitbull das klavierspielende Mikroschwein der Nachbarin zerfleischt. In der durch Genmanipulation perfekte Kinder aus dem Katalog gezeugt werden oder man mit der Relive Box in die eigene Vergangenheit reisen kann. In T.C. Boyles komisch-bizarren Erzählungen wimmelt es von argentinischen Ameisen und ebenso sympathischen wie unheimlichen Wesen, die unser Leben bedrohen. Die beste Sammlung des Meisters der American Short Story – böser und witziger und unterhaltsamer denn je.

Hanser, gebunden 400 S., Eur 23.- als dtv Taschenbuch neu im Herbst 2021 EUR 13.--

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Der Zauberer


von  Colm Tóibín

Ein Künstlerroman: Feinfühlig, aber vor allem unterhaltsam – Colm Tóibíns neuer großer Roman über Thomas Mann

Verlagsbeschreibung:

Colm Toibin erzählt mit einmaliger Empathie das Leben von Thomas Mann als Roman. Von der Kindheit in Lübeck bis zur Heirat in München, von der Gegnerschaft gegen die Nazis bis zum amerikanischen Exil. Wie viele Gesichter hatte der weltberühmte Autor und Familienvater, der sein Gefühlsleben verborgen hielt, zerrissen zwischen homosexuellem Begehren und familiärem Pflichtgefühl, zwischen der Wonne der Bürgerlichkeit und der künstlerischen Askese? Selten wurde so feinfühlig, vorurteilslos und mit frappierender Leichtigkeit über den legendären Schriftsteller und seine schillernde Familie geschrieben.
 
Colm Tóibín, 1955 in Enniscorthy geboren, ist einer der wichtigsten irischen Autoren der Gegenwart.
Hanser Verlag, Fester Einband, 560 S., EUR 28.--

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