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Frühjahr 2019

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Durch deine Augen


von Peter Hoeg

Ein Stoff der mich sehr interessiert hat. Moderne Hirnforschung, Erkenntnisse und Methoden der Virtuellen Realität, bewußtseinserweiternde Medikamente, und Methoden der klassischen Psychoanalyse kombiniert, um einen neuartigen und noch tieferen Zugang zum Bewußtsein eines anderen Menschen zu bekommen, um zu erfahren, wie ein anderes Indviduum fühlt und leidet. .


Inhalt (Verlagsbeschreibung):

Simon hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Peter will ihm helfen und nimmt Kontakt mit der Therapeutin Lisa auf. Die drei waren einst Kindergartenfreunde. Als Forscherin hat Lisa eine Methode gefunden, wie man das Bewusstsein eines Menschen als Hologramm sichtbar machen kann. So will sie Patienten helfen, wieder in eine echte Beziehung zu anderen zu treten. In ihrem Bemühen, den völlig in sich verschlossenen Simon zu retten, kommen sich Peter und Lisa näher. Auch die verschüttete Kindheit steigt wieder vor Lisa auf. Nach dem Bestseller „Der Susan Effekt“ ein neues Meisterstück von Peter Hoeg über umwerfende menschliche Begegnungen. 

Die Rückblenden in die Kindheit der drei Protagonisten waren mir zuviel des Guten. Aber der Haupterzählstrang hat mich überzeugt, der hätte durchaus noch mehr Ausbaupotential gehabt.

Hanser Verlag, 336 S., gebunden EUR 24.-

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Scharnow


Bela B Felsenheimer


Ein Buch das einfach Spaß macht! Schräg, witzig, nie langweilig. ein Buch das man in einem Zug durchliest. Man könnte höchstens kritisieren, dass einfach zuviele Ideen, Handlungen angerissen werden, die man gerne etwas weiterverfolgt hätte. (z.B. das mörderische Buch)
Darum gehts (mehr oder weniger)
Alle die Fäden, die Bela B. in seinem Roman knüpft, beziehen sich auf Alltags*heldinnen, die in dem kleinen fiktiven Dorf Scharnow in Brandenburg, leben. Sie verbringen ihr Leben zwischen Plattenbauten, Supermarkt und Tankstelle. Die Handlung lässt sich schlecht zusammenfassen, da mehrere teilweise skurille Geschichten ineinanderverwoben sind, Personen auf und abtreten...man sollte sich einfach darauf einlassen. Unterhaltung ist auf jeden Fall garantiert.

Heyne Hardcore, 416 S., gebunden EUR 20.-

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Der Wal und das Ende der Welt


von John Ironmonger

Über die Handlung des Romans würde ich gerne gar nichts erzählen Jedes Detail würde das Lesevergnügen trüben. Denn das hat man! Wunderbar erzählt!

Die Rahmenhandlung:

Ein Dorf an der Küste Cornwells, genannt St. Prian, 300 Einwohner von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten. Ein Banker aus London, der sich dorthin verirrt, fast ertrinkt (eventuell von einem Wal gerettet wurde) und all die verschrobenen, skurrilen Ortsangehörigen kennen und schätzen lernt und sie ihn, spätestens als seine Vorhersagen eintreffen.

Der Autor:

"Es heißt ja, man brauche drei Dinge für einen gelungenen Roman: eine gute Geschichte, gute Charaktere und einen guten Schreibstil", sagt John Ironmonger. "Aber ich glaube, es gibt noch ein viertes Element: Ich mag Romane, die meinen Horizont erweitern, die mir etwas Tiefgründiges über die Menschheit erzählen und die mich die Welt mit anderen Augen betrachten lassen."

Und so ist es bei diesem Roman. Eigentlich eine schön erzählte Geschichte, Cornwell, skurrile Engländer, ein Aussteiger aus der Stadt, etwas Drama, etas Liebe....wäre da nicht das Endzeitszenario, das der Autor glänzend in die Geschichte integriert.

Gelungen! Ein Roman zum Weglesen an einem Wochenende.
Wer sich nicht überraschen lassen möchte: https://www.ndr.de/kultur/buch/John-Ironmonger-Der-Wal-und-Ende-der-Welt-,ironmonger102.html

S. Fischer, 480 S., gebunden, EUR 22.-

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Das Volk der Bäume


von  Hanya Yanagihara

Auch dieser, im Original 2013 erschienene Roman (also vor ihrem Bestseller "Ein wenig Leben") besticht durch Sprache und Erzählkunst. Ich finde ihn lesenswert. Allerdings geht es um ein sehr sperriges Thema. Anthropologie und die Übertragung von Sitten und Gebräuchen - hier eines Volkes der Mikronesischen Inseln - auf unsere westliche Gesellschaft.

Es  handelt sich um die Lebenserinnerungen des Arztes und Immunologen Norton Perina (fiktiv, dazu unten aber mehr), der diese im Gefängnis niederschreibt. Als junger Wissenschaftler ist er Teil einer Expedition, der er sich anschließt, um der Langeweile zu entkommen und angelockt durch den Mythos, dass auf einer der Inseln Unsterbliche leben. Durch den nur schwer zu durchdringenden Dschungel abgeschreckt, und auch verwirrt von der Lebensweise der Inselbewohner, ist er doch gleichzeitig fasziniert von deren Ritualen. Diese Faszination gepaart mit Forscherstolz schadet nicht nur den Inseln, sowohl der Vegetation als auch den dort lebenden Menschen, sondern greift auch massiv in sein Leben ein. Die plötzlich mit dem Wohlstand anderer Kontinente konfrontierten Einwohner drängen darauf, dass ihre Kinder im Wohlstand der westlichen Welt aufwachsen dürfen. Perina adoptiert im Laufe der Zeit immer mehr Kinder, und lässt sie bei sich im Haus wohnen, finanziert ihnen Schule und Ausbildung. Die meisten Kinder ordnen sich widerstandslos unter, profitieren von Perinas Freigiebigkeit, aber müssen auch erleben, dass der Forscher die Grenzen unter Berufung und Rechtfertigung der Bräuche v.a. der Sexualmoral des Herkunftslandes der Kinder, immer wieder überschreitet. Er verfängt sich in Fragen von Schuld und Unschuld, hin- und hergerissen zwischen zwei verschiedenen Moralsystemen. Er wird 1997 zu zwei Jahren Haft verurteilt wegen Vergewaltigung eines seiner 43 Adoptivkinder. Im Gefängnis schreibt er seine Lebenserinnerungen.

Soweit die Fiktion nun zum realen Vorbild:

Das Buch orientiert sich an einer historischen Gestalt, dem Nobelpreisträger für Medizin Daniel Carleton Gajdusek – und einer grossen Frage: "Wenn ein grosser Mann schreckliche Dinge tut, ist er dann noch ein grosser Mann?" Der Mediziner hat durch die Entdeckung von langsamen Erregeren die Grundlage für die Erforschung und das Verstehen vieler Krankheiten (AIDS, der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, Rinderwahn...)gelegt. Forschungsgebiet waren Völker in Mikronesien und auch da ist die Handlung eng an Gajdusek angelehnt, er adoptierte ca. 50 Kinder aus dieser Region. Gajduseks Faszination für die Geschlechtsmoral seines Untersuchungsmilieus wurde ihm zum Verhängnis. Er wurde hochbetagt verhaftet, und wegen sexuellem Mißbrauch an dem von ihm adoptieren Kindern verurteilt, wegen nichtbestehender Fluchtgefahr auf Kaution freigelassen. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Europa, wo er 2008 im Alter von 85 Jahren starb.

Lesenswert!

Hanser Verlag, 480 S., gebunden, EUR 25.---

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Maschinen wie ich

 

von Ian McEwan


Aktuelles Thema: Künstliche Intelligenz. Wie nah kann ein Roboter Menschen kommen? Sind Emotionen, Moralvorstellungen, Werte, Empathie... programmierbar, von einer künstlichen Intelligenz lernbar? Oder bleibt eine Maschine eine Maschine.


Verlagsbeschreibung:
Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30. Miranda eine clevere Studentin. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen "Adam" geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen.

Inhalt:
Der Roman spielt in London, 1982 und Ian McEwan hat die Vergangenheit ein wenig umgeschrieben:  Großbritannien hat gerade den Falkland-Krieg verloren, und dank der Forschung von Alan Turing gibt es Anfang der achtziger Jahre schon Internet, Handys und selbstfahrende Autos – und die ersten täuschend echten künstlichen Menschen. Charlie, ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30, ist seit seiner Kindheit von künstlicher Intelligenz fasziniert, Alan Turing ist sein Idol. Auch wenn es ihn ein kleines Vermögen kostet, kauft er sich sofort einen der ersten Androiden, die auf den Markt kommen. Charlie wünscht sich einen Freund, einen Helfer, einen interessanten Gesprächspartner. Er erhält viel mehr als das: einen Rivalen um die Liebe der schönen Miranda und eine moralische Herausforderung, die ihn bis zum Äußersten reizt. Ian McEwan hält uns in diesem so philosophischen wie fesselnden Roman einen doppelten Spiegel vor – als Menschen und als Zeitgenossen sehen wir uns darin zuweilen klarer, als uns lieb ist.


Diogenes, Hardcover Leinen, 416 S., EUR 25.--

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Der Zopf meiner Großmutter

von Alina Bronsky


Was habe ich mich gefreut, wieder ein Buch von Alina Bronsky in den Händen zu halten. Und wie in ihrem letzten Roman "Baba Dunjas letzte Liebe" habe ich mir, was ich mir ganz selten leiste, sehr viel Zeit genommen, das Buch zu lesen, um es angemessen genießen zu können.
Bei Alina Bronsky kann ich nicht sagen, was so faszinierend an ihrer Sprache ist, was die Genialität ihrer Bücher ausmacht. Es ist einfach so und muss hier auch so stehen bleiben.

Inhalt (Verlagstext)
Max’ Großmutter soll früher einmal eine gefeierte Tänzerin gewesen sein. Jahrzehnte später hat sie im Flüchtlingswohnheim ein hart-herzliches Terrorregime errichtet. Wenn sie nicht gerade gegen das deutsche Schulsystem, die deutschen Süßigkeiten oder ihre Mitmenschen und deren Religionen wettert, beschützt sie ihren einzigen Enkel vor dem schädlichen Einfluss der neuen Welt. So bekommt sie erst als Letzte mit, dass ihr Mann sich verliebt hat. Was für andere Familien das Ende wäre, ist für Max und seine Großeltern jedoch erst der Anfang.
Ein Roman über eine Frau, die versucht, in einer Gesellschaft Fuß zu fassen, die ihr entgleitet. Über einen Mann, der alles kontrollieren kann außer seine Gefühle. Über einen Jungen, der durch den Wahnsinn der Erwachsenen navigiert und zwischen den Welten vermittelt. Und darüber, wie Patchwork gelingen kann, selbst wenn die Protagonisten von so einem seltsamen Wort noch nie gehört haben.
"Kaum jemand kann so böse, so witzig und rasant von eigenwilligen und doch so liebenswerten Charakteren erzählen wie Alina Bronsky"


Kiepenheuer&Witsch, 224 S., EUR 20.--

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Die Mauer


von John Lanchester


Verlagsbeschreibung:

Migration, Klimawandel, Brexit – "Die Mauer" – der Roman der Stunde von John Lanchester.

In Großbritannien gilt das Gesetz des Stärkeren. Das Land ist von einer hohen Mauer umgeben, die von den Bewohnern um jeden Preis gegen Eindringlinge verteidigt wird. Während in England der Brexit vorbereitet wird, legt Bestsellerautor John Lanchester einen brisanten neuen Roman vor.

Handlung:

Joseph Kavanagh tritt seinen Dienst auf der Mauer an, die England seit dem großen Wandel umgibt. Er gehört nun zu jener Gruppe von jungen Menschen, die die Mauer unter Einsatz ihres Lebens gegen Eindringlinge verteidigt. Der Preis für ein mögliches Versagen ist hoch. Schaffen es Eindringlinge ins Land, werden die verantwortlichen Verteidiger dem Meer – und somit dem sicheren Tod – übergeben. Das Leben auf der Mauer verlangt Kavanagh einiges ab, doch seine Einheit wird zu seiner Familie, und mit Hifa, einer jungen Frau, fühlt er sich besonders eng verbunden. Gemeinsam absolvieren sie Kampfübungen, die sie auf den Ernstfall vorbereiten sollen. Denn ihre Gegner können jeden Moment angreifen. Und die sind gefährlich, weil sie für ein Leben hinter der Mauer alles aufs Spiel setzen.

John Lanchester geht in seinem neuen Roman alle Herausforderungen unserer Zeit an – Flüchtlingsströme, wachsende politische Differenzen und die immer größer werdende Angst in der Bevölkerung – und verwebt diese zu einer hochgradig spannenden Geschichte über Liebe und Vertrauen sowie über den Kampf ums Überleben. (Klett-Cotta)

Klett-Cotta, 348 S., gebunden, EUR 24.-

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Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus


von Ana Revedin

Das Leben der Ise Frank. Ein biografischer Roman

Verlagsbeschreibung:

Die sechsundzwanzigjährige Ise Frank, Tochter einer großbürgerlichen jüdischen Familie, beginnt im München der frühen 1920er-Jahre eine Karriere als Buchhändlerin und Rezensentin. Ihr Leben erfährt eine neue Wendung, als sie den Architekten und Bauhausgründer Walter Gropius kennenlernt. Heute ist ihr Name vergessen: Doch Ise Frank war weit mehr als die Ehefrau von Walter Gropius und Sekretärin der berühmten Architektur- und Designschule. Als Journalistin und Autorin bestimmte sie den Kurs des Bauhauses entscheidend mit. Vor allem aber stellte sie sicher, dass seine bahnbrechenden Gestaltungs- und Lehrideen in der Nazizeit – und auch danach – nicht in Vergessenheit gerieten. Ise Frank, nur scheinbar Randfigur, tritt in diesem biografischen Roman erstmals in den Mittelpunkt.

DuMont, 304 Seiten, mit zahlreichen s/w-Abbildungen, gebunden mit Lesebändchen, bedrucktes Vorsatzpapier, EUR  22.--

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Serotonin


von Michel Houellebecq

Lesenswert, aber wie immer mit den üblichen Kritikpunkten am Autor bzw. seiner männlichen Protagonisten seitens weiblichen Leserinnen, jenseits der 35. Pluspunkt: Der Fokus des Autors und seines Protagonisten verschiebt sich ziemlich schnell hin zu anderen Themen.

Handlung (Verlagstext):

Als der 46-jährige Protagonist von SEROTONIN, dem neuen Roman des Goncourt-Preisträgers Michel Houellebecq, Bilanz zieht, beschließt er, sich aus seinem Leben zu verabschieden – eine Entscheidung, an der auch das revolutionäre neue Antidepressivum Captorix nichts zu ändern vermag, das ihn in erster Linie seine Libido kostet. Alles löst er auf: Beziehung, Arbeitsverhältnis, Wohnung. Wann hat diese Gegenwart begonnen? In der Erinnerung an die Frauen seines Lebens und im Zusammentreffen mit einem alten Studienfreund, der als Landwirt in einem globalisierten Frankreich ums Überleben kämpft, erkennt er, wann und wo er sich selbst und andere verraten hat.

Interessant vor allem die Auseinandersetzung mit den politischen Themen. EU und Agrarsubventionen, Niedergang der Bauern in der Normandie bis hin zum drohenden Untergang eines klassischen Wirtschaftszweigs in unserer Zeit der Weltmärkte und der gesichtslosen EU-Bürokratie.

DuMont, 336 S., gebunden EUR 24.--

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Große Freiheit


von  Rocko Schamoni

Man ist sofort und während des ganzen Buches live dabei!

Verlagstext: Details zum Buch

Ein junger Mann auf der Suche nach Abenteuer und Freiheit im St. Pauli der Sechzigerjahre: Bestsellerautor Rocko Schamoni ist zurück!
St. Pauli, 1960: Ein Sehnsuchtsort für Gegenkultur, Kunst, Drogen und freie Sexualität. Als es Wolli Köhler nach Hamburg verschlägt, ist die Welt der Nachkriegsjahre eng und spießig. Der junge Mann aus dem Nirgendwo sucht nach Abenteuer und Freiheit. Und steigt auf zur außergewöhnlichsten Kiezlegende in der Geschichte St. Paulis. Im Lichtermeer des Hamburger Viertels treiben Nacht für Nacht Huren, Freier, Transvestiten, Schläger und Künstler wie die noch völlig unbekannte Band "The Beatles", aufgeputscht von Drogen und Alkohol, durch die heruntergekommenen Straßen. Sie alle treibt die Sehnsucht nach einem grenzenlosen Leben. Kultautor Rocko Schamoni ist zurück und erzählt die frühen Jahre von Wolfgang "Wolli" Köhler als Entwicklungsroman eines Antihelden.

hanserblau, 288 S., EUR 20.--

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Die einzige Geschichte


von Julian Barnes

Was zuerst wie eine Neuauflage der "Reifeprüfung" scheint, unterscheidet sich doch sehr davon. Denn es ist eine tiefe Liebe, eine lebenslange, mit allen Konsequenzen, die sich zwischen dem jugendlichen Protagonisten und der 30Jahre älteren Frau entwickelt. oder, wie es der Verlag formuliert: "eine unkonventionelle erste Liebe, die zur lebenslangen Herausforderung wird".

Der Roman stellt die große Frage in den Mittelpunkt: Lieber intensiver lieben und dafür mehr leiden, oder weniger lieben und dafür weniger leiden?

Verlagsbeschreibung:

"Die erste Liebe hat lebenslange Konsequenzen, aber davon hat Paul im Alter von neunzehn keine Ahnung. Mit neunzehn ist er stolz, dass seine Liebe zur verheirateten, fast 30 Jahre älteren Susan den gesellschaftlichen Konventionen ins Gesicht spuckt. Er ist ganz sicher, in Susan die Frau fürs Leben gefunden zu haben, alles andere ist nebensächlich. Erst mit zunehmendem Alter wird Paul klar, dass die Anforderungen, die diese Liebe an ihn stellt, größer sind, als er es jemals für möglich gehalten hätte.

"Die einzige Geschichte" ist ein tief bewegender Roman über die Liebe. Nach "Der Lärm der Zeit" und "Vom Ende einer Geschichte" beweist Bestseller-Autor und Man Booker Prize-Träger Julian Barnes aufs Neue, dass er ein Meister im Ausloten menschlicher Abgründe ist."

Kiepenheuer&Witsch, 304 S., gebunden, EUR 22.-

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Damals


von Siri Hustvedt

Ein Roman der autobiographische Züge hat. Von der Autorin bewußt so gewählt und auf die Spitze getrieben.

Inhalt:
Eine junge Frau kommt Ende der 70er-Jahre von Minnesota zum Studieren nach New York. Dort trifft sie eine Reihe ungewöhnlicher Menschen und entwickelt ihre schriftstellerischen Ambitionen. So könnte man den Inhalt von Siri Hustvedts neuem Roman "Damals" kurz zusammenfassen. Die Schriftstellerin hat es aber auch wirklich so erlebt.

Verlagsbeschreibung:

Eine junge Frau bezieht ein winziges Zimmerchen im heruntergekommenen Morningside Heights. Das Jahr ist 1979, und S.H. kommt direkt aus der amerikanischen Provinz; daher ihr Spitzname: "Minnesota". Das wilde New York lockt, und sie, die Schriftstellerin werden will, genießt den Schmutz wie den Glanz, das turbulente Leben wie die Einsamkeit. Alles Neue saugt sie begierig in sich auf. So auch, durch die papierdünnen Wände zur Nachbarwohnung, die oft skurrilen Monologe und gesungenen Mantras ihrer Nachbarin: Lucy Brite, liest sie auf dem Klingelschild. Doch mit der Zeit wünscht sie, sie hätte nicht so genau hingehört. Immer dringlicher werden Lucys Gesänge, immer klagender. Von Misshandlung ist die Rede, von Gefangenschaft, von Kindstod, ja von Mord. Nach und nach wird die Nachbarin zu einer immer schrecklicheren Obsession. Bis eines Nachts ein dramatisches Ereignis in Minnesotas Wohnung Lucy Brite in Person auf den Plan ruft - und nun beginnt ein Geheimnis sich zu lüften... Vierzig Jahre später erzählt die gealterte S.H., inzwischen eine anerkannte Schriftstellerin und Wissenschaftlerin, was davor und danach geschah: erzählt von Frauensolidarität und Männerwahn, von Liebe und Geschlechterkampf, von Gewalt und Versöhnung. Erzählt aber auch vom Mysterium der Zeit, von Erinnerung und Phantasie, von der Art und Weise, wie alles im Leben zu Geschichten wird, erzählt vom Erzählen. Und das mit einer unbändigen Lust daran, die uns wünschen lässt, das Buch wäre nie zu Ende.

Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen in "Damals". So gibt es zum Beispiel einen Roman im Roman oder fiktive Figuren, die real werden. Erzählt von einer Frau, die Aufzeichnungen über Ereignisse findet, an die sie sich gar nicht erinnern kann.
Klingt verwirrend? Teilweise schon, es ist aber auch ein feministischer Roman, teils hochdramatisch, teils komisch und zeigt, welche Kämpfe Frauen in den zurückliegenden Jahrzehnten auszufechten hatten.

Rowohlt, 448 S., gebunden EUR 24.-

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Kaffee und Zigaretten

 

von Ferdinand von Schirach

 

Verlagsbeschreibung:

Ferdinand von Schirachs neues Buch "Kaffee und Zigaretten" verwebt autobiographische Erzählungen, Aperçus, Notizen und Beobachtungen zu einem erzählerischen Ganzen, in dem sich Privates und Allgemeines berühren, verzahnen und wechselseitig spiegeln. Es geht um prägende Erlebnisse und Begegnungen des Erzählers, um flüchtige Momente des Glücks, um Einsamkeit und Melancholie, um Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, um Kunst und Gesellschaft ebenso wie um die großen Lebensthemen Ferdinand von Schirachs, um merkwürdige Rechtsfälle und Begebenheiten, um die Idee des Rechts und die Würde des Menschen, um die Errungenschaften und das Erbe der Aufklärung, das es zu bewahren gilt, und um das, was den Menschen erst eigentlich zum Menschen macht. In dieser Vielschichtigkeit und Bandbreite der erzählerischen Annäherungen und Themen ist "Kaffee und Zigaretten" das persönlichste Buch Ferdinand von Schirachs.

Luchterhand, 194 S., gebunden, EUR 20.-

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Sendbo-o-te


von Yoko Tawada

Eine Dystopie? Ja, aber es steckt, auch laut Autorin, s. Interview mit Denis Scheck, viel Wahres über die heutige Gesellschaft in Japan im Roman. Ein kluger und berührender Roman.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Nach einer Katastrophe hat Japan alle Verbindungen zur Außenwelt gekappt. Yoshiro kümmert sich mit großer Liebe um seinen Urenkel Mumey. Die Kinder in der Zeit werden krank geboren, ihr Leben hängt am seidenen Faden, zugleich sind sie weise und fröhlich, ein Hoffnungsschimmer. Die Uralten leben immer länger. Viele Tiere gibt es nicht mehr, Pflanzen mutieren, auch die Menschen. Als Student war Yoshiro mit einer Frau aus Deutschland befreundet. Manchmal stellt er sich vor zu reisen, fragt  sich, wie es den Urenkeln der Frau geht, was sie essen, ob sich die Umwelt in Europa auch so stark verändert hat. Als der Alltag schwieriger wird, versucht eine geheime Organisation, ausgewählte Kinder als "Sendboten" ins Ausland zu schmuggeln – zu Forschungszwecken. Was wird aus dem liebenswerten Mumey?

Es schimmern viele weitere Geschichten durch: wie Japaner und wie Europäer mit Katastrophen umgehen, Historisches, was mit der Sprache passiert in einer solchen Situation. Erzählt in der leichten glasklaren Sprache Yoko Tawadas.

s. auch das Gespräch von Denis Scheck mit der Autorin:
https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/druckfrisch/videos/yoko-tawada-senboote-video-100.html

Die amerikanische Ausgabe von Sendbo-o-te erhielt den berühmten National Book Award (translated literature).

konkursbuch Verlag, 200 S., Klappenbroschur, EUR 12,90

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Nichts weniger als ein Wunder


von Markus Zusak

Verlagsbeschreibung:

Vom preisgekrönten Autor des Weltbestsellers "Die Bücherdiebin".
Dies ist die Geschichte der fünf Dunbar-Brüder. Nach dem Tod der geliebten Mutter und dem Weggang ihres Vaters leben sie nach ihren ganz eigenen Regeln. Sie trauern, sie lieben, sie hassen, sie hoffen und sie suchen. Nach einem Weg, mit ihrer Vergangenheit klarzukommen, nach der Wahrheit und nach Vergebung. Schließlich ist es Clay – angetrieben von den Erinnerungen an ihren tragischen Verlust –, der beschließt, eine Brücke zu bauen. Eine Brücke, die Vergangenheit zu überwinden und so sich selbst und seine Familie zu retten. Dafür verlangt er sich alles ab, was er geben kann, und mehr: nichts weniger als ein Wunder.

Kurzvita:

Der Bestsellerautor Markus Zusak hat sechs Romane geschrieben, darunter "Die Bücherdiebin" und "Der Joker". Seine von Publikum und Presse gleichermaßen gefeierten Bücher sind in mehr als vierzig Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Sydney.

Mir persönlich hat der "Joker" sehr gut gefallen. Ich habe ihn auch mehrfach für Jugendliche, v.a. männliche Jugendliche empfohlen und immer ein postitives Feedback erhalten.

Limes, 640 S., geb. EUR 22,-

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