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Jahre mit Martha
von Martin Kordić
Ein wunderbarer Roman! Einerseits zart: eine Liebes- und Entwicklungsgeschichte, andererseits heftig: eine Suche nach Anerkennung und eine Auseinandersetzung mit Herkunft und Sozialisation, sowie eine Geschichte der Machtverhältnisse und trotzdem auch leicht und humorvoll geschrieben. Es war am Schluss alles gesagt bzw. geschrieben, wenn auch nur zwischen den Zeilen. Und das st das einzige, das ich mir noch gewünscht hätte.....
Inhalt:
Ein ungleiches Paar in einer ungleichen Gesellschaft:
Die Geschichte beginnt in den späten Neunzigerjahren im Westen Deutschlands. Zeljko, der von allen "Jimmy" genannt wird, ist fünfzehn, als er sich in Martha verliebt. Sie ist Professorin in Heidelberg, er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Sein Vater ist auf Baustellen, seine Mutter hat verschiedene Putzstellen. Martha hat, was Zeljko sich sehnlichst wünscht: Bücher, Bildung und Souveränität. Mit Martha besucht er zum ersten Mal ein Theater, sie spricht mit ihm, wie sonst niemand mit ihm spricht. Mit Marthas Liebe wächst Zeljkos Welt. Sie ermöglicht ihm ein Studium, er findet einen Mäzen in ihr und auch an der Uni. Doch welche Welt ist es, die er betritt, und wen lässt er dafür zurück? Wie bekommt er die verschiedenen Welten zusammen? Er erlebt Höhen und Tiefen, findet sich überall und trotzdem nirgends zurecht.
Ein zärtlicher und mitreißender Roman über Machtverhältnisse und über die Frage nach dem Gleichgewicht der Welt.
Fischerverlage, 286 S., EUR 24.--
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