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Aufruhr der Meerestiere

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Aufruhr der Meerestiere

 

von Marie Gamillscheg

War nominiert für den Deutschen Buchpreis 2022, Longlist

Es geht um Sichtbarkeit, Verletzlichkeit und Einsamkeit.

Inhalt:

Luise ist klug, Luise ist unabhängig, Luise ist eine Insel.

Als Meeresbiologin hat Luise sich einen exzellenten Ruf erarbeitet, ihr Spezialgebiet: die Meerwalnuss, eine geisterhaft illuminierte Qualle im Dunkel der Ozeane. Eine, durch ihre schnelle massenhafte Verbreitung und Verdrängung anderer Arten, als Plage eingestuft.

Die eigentümliche Faszination von Luise für diese Quallenart, steht sinnbildlich für ihre, Luises, persönlichen und familiären Probleme:

Öffentliche Auftritte bewältigt sie nur mit Mühen, seit Kindheit leidet sie unter Esstörungen und Neurodermitis. Ekel und Faszination bezüglich Äußerlichkeiten liegen nahe beieinander, sie reagiert geradezu körperlich auf alle nicht routinegesteuerten Tätigkeiten. Ihre Beziehungen zu Familienmitgliedern und Freund:innen, Kolleg:innen stellen sie vor große Herausforderungen. Fast ist es bei ihr wie bei ihren Quallen: sie ist hautsensibel, wäre am liebsten fast unsichtbar und geschützt durch den Verband mit anderen.

Als Luise für ein Projekt mit einem renommierten Tierpark nach Graz reisen soll, zögert sie nicht lange, dort könnte sie sich wieder erden.

Doch Graz, das ist auch ihre Heimatstadt, das ist die Wohnung ihres abwesenden und plötzlich erkrankten Vaters. Und das ist die Geschichte einer jahrelangen Sprachlosigkeit und Fremdheit zwischen ihnen.

Sehr intensives Buch. Dicht erzählt ohne Höhen- und Tiefpunkte.
Luchterhand 297 S., EUR 22.--

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