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Romane 2023

Übersicht der vorgestellten Bücher. Beschreibung siehe unten:


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Kochen im falschen.png wnr847901297.jpeg wnr701182978.jpg Drifter.jpg wnr218014106.jpg wnr630877433.jpg
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Paradise Garden


von Elena Fischer

O.k. Sozialstudie, aber Komma und kein Punkt, denn wie die Autorin erzählt, ist, wirklich beeindruckend. Erinnert mich sehr an Benedict Wells! Sowohl die Charaktere, als auch die Anlage des eigentlich alltäglichen, aber nie banal rüberkommenden Leben der Protagonistinnen überzeugt, absolut authentisch, zum Mitfiebern. Ich verstehe, warum dieser Roman für die Longlist des deutschen Buchpreises ausgewählt wurde! Für Shortlist wars dann zu wenig.

Dieser Titel sollte ein Star bei book-took werden, denn dort hätte er das richtige Zielpublikum. Gute Literatur mit Zielpublikum Young Adult. Aber auch ich habe ihn gerne gelesen.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Die 14-jährige Billie verbringt die meiste Zeit in ihrer Hochhaussiedlung. Am Monatsende reicht das Geld nur für Nudeln mit Ketchup, doch ihre Mutter Marika bringt mit Fantasie und einem großen Herzen Billies Welt zum Leuchten. Dann reist unerwünscht die Großmutter aus Ungarn an, und Billie verliert viel mehr als nur den bunten Alltag mit ihrer Mutter. Als sie Marika keine Fragen mehr stellen kann, fährt Billie im alten Nissan allein los – sie muss den ihr unbekannten Vater finden und herausbekommen, warum sie so oft vom Meer träumt, obwohl sie noch nie da war.

Diogenes Verlag, 352 S., EUR 23.--

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Muna oder Die Hälfte des Lebens


von Terézia Mora

Steht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2023!  Guter Roman, Terezia Mora eben. Habe ich auch gelesen, kann man durchaus, muss aber nicht, meiner Meinung nach.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Es ist der Sommer 1989, kurz vor dem Mauerfall. Muna lebt in der DDR und steht vor dem Abitur, als sie Magnus kennenlernt, Französischlehrer und Fotograf. Mit ihm, dem deutlich älteren Mann, verbringt sie eine Nacht. Dann verschwindet er. Erst sieben Jahre später begegnen sich die beiden zufällig in Berlin wieder, und sie werden ein Paar. Doch schon auf der ersten gemeinsamen Ferienreise nach Island brechen Risse in ihrer Beziehung auf. Muna erkennt Magnus nicht wieder - seine Gefühlskälte, seine Unberechenbarkeit, seine Unbeherrschtheit. Sie sieht über ihre verletzten Gefühle hinweg, redet sich ein, dass alles besser wird. Muna verschließt die Augen vor der Wahrheit – immer und immer wieder.

Luchterhand Literaturverlag, 448 S., EUR 25.--

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Nachtfrauen


von Maja Haderlap

Roman. Nominiert für den Österreichischen Buchpreis 2023

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Als Mira ins Auto steigt, um sich auf den Weg nach Südkärnten zu machen, weiß sie, dass ihr schwierige Tage bevorstehen: Ihre alte Mutter muss auf den Auszug aus dem Haus vorbereitet werden, in dem sie vor Jahrzehnten als ungelernte Arbeiterin mit den damals noch kleinen Kindern Obdach gefunden hat. Tatsächlich verdichten sich im Lauf der folgenden Wochen die Erinnerungen an eine als traumatisch erlebte Kindheit, die vom frühen Tod des Vaters genauso belastet war wie von der rigiden patriarchalen Ordnung und den Dogmen der katholischen Kirche. Die alten, unaufgelösten Konflikte verschaffen sich neuen Raum, und Mira beginnt zu verstehen, dass sie von den lang beschwiegenen Lebensgeschichten ihrer Ahninnen befeuert werden: Tagelöhnerin die eine, die unter dramatischen Umständen ums Leben kam, Partisanin die andere, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr nach Kärnten zurückkehrte.
In eindringlichen Bildern erzählt Maja Haderlap in ihrem neuen Roman aus dem Leben dreier Generationen von Frauen, von ihren Verstrickungen in aufgezwungene und verinnerlichte Leitbilder und ihrem Ringen um Autonomie. Die Geschichte der Nachtfrauen ist eine der Verluste, des Schweigens und der Schuld, in der trotz allem die Nachsicht und der Respekt füreinander, vielleicht sogar die Liebe, nicht aufgegeben werden.

Suhrkamp,Fester Einband mit Schutzumschlag, 294 S., EUR 24.--

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Die Möglichkeit von Glück


von Anne Rabe

Muss man nicht viel dazu sagen. Shortlist Deutscher Buchpreis und vermutlich wird es der beste deutschsprachige Roman 2023 werden - völlig verdient!

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Stine kommt Mitte der 80er Jahre in einer Kleinstadt an der ostdeutschen Ostsee zur Welt. Sie ist ein Kind der Wende. Um den Systemwechsel in der DDR zu begreifen, ist sie zu jung, doch die vielschichtigen ideologischen Prägungen ihrer Familie schreiben sich in die heranwachsende Generation fort. Während ihre Verwandten die untergegangene Welt hinter einem undurchdringlichen Schweigen verstecken, brechen bei Stine Fragen auf, die sich nicht länger verdrängen lassen. Anne Rabe hat ein ebenso hellsichtiges wie aufwühlendes Buch von literarischer Wucht geschrieben. Sie geht den Verwundungen einer Generation nach, die zwischen Diktatur und Demokratie aufgewachsen ist, und fragt nach den Ursprüngen von Rassismus und Gewalt.

Verlag: Klett-Cotta, 384 S., EUR 24.--

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Geschwister im Gegenlicht

 

von Sabine Bode

Sehr gut erzählter Familienroman!

Was bleibt an Familienbindungen im fortgeschrittenen Alter? Eine Auseinandersetzung mit Vergangenem, eine Annäherung auf anderer Ebene? Die Autorin verarbeitet diesen Stoff der zum Nachfühlen und Nachdenken anregt.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Familie, nein danke lautet Sonjas Lebensmotto – und damit ist sie stets gut gefahren. Bis ihr Bruder Rolf überraschend an der Ostsee auftaucht und in der dunklen Familiengeschichte zu graben beginnt. Lebensnah und feinfühlig erzählt Sabine Bode von einem ungleichen Geschwisterpaar, das die Narben seiner Herkunft nicht länger versteckt.

Wenn der eigene Bruder plötzlich vor der Tür steht, kann es das eigene Leben ganz schön durcheinanderwirbeln. Während Sonja das Kapitel Familie schon vor Jahren geschlossen hat, ist der Erkenntnisdrang bei Rolf taufrisch. Seine Mission ist es, die Schwester zur gemeinsamen Familienaufarbeitung anzustiften, aber Sonja fällt es schwer, sich auf die neue Nähe einzulassen. Doch dann bittet ihre Nichte Nina sie um Hilfe. Halb widerwillig, halb neugierig kehrt Sonja ihrer friedlichen Ferienwohnung an der Ostsee schließlich den Rücken und macht sich mit Rolf in dessen rostigem VW-Bus auf die Reise an die Orte ihrer gemeinsamen Vergangenheit und in ihr Elternhaus....

Klett-Cotta, 320 S., EUR 25.-- gebunden mit Schutzumschlag

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Bei euch ist es immer so unheimlich still


von Alena Schröder

Unterhaltsam. Das "typische" Familienleben einer Akademikerin, Ehefrau und Mutter, in den 50er Jahren, im Rückblick und aus heutiger Sicht, erzählt, von der Tochter, die 1989, 40 Jahre später, aus Berlin wieder in das immer noch kleinbürgerlich miefige schwäbische Heimatdorf zurückkommt in dem sich fast nichts verändert hat.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Ildingen, 1950er Jahre. Evelyn Borowski hat alles, was sie sich je erträumt hat: Ein Eigenheim mit Garten, einen fürsorglichen Mann und das lang erwartete Töchterchen Silvia. Trotzdem ist sie nicht glücklich: Sie vermisst ihren Beruf als Ärztin und fühlt sich fremd und allein in dieser süddeutschen Kleinstadt. Betti, Ihre Freundin und Schwägerin, ist unverheiratet und kümmert sich deshalb um die Eltern. Mit losem Mundwerk und rasantem Fahrstil sorgt sie für reichlich Ärger.

1989, in Berlin liegt Aufbruch in der Luft. Silvia Borowski aber macht einen Schritt zurück. In einem geklauten Polo fährt sie Hals über Kopf Richtung Süden. Neben ihr die erst wenige Wochen alte Tochter Hannah. Was erwartet sie in ihrem Heimatort, aus dem Silvia vor vielen Jahren überstürzt geflohen ist? Ist sie stark genug, sich der Vergangenheit zu stellen?

Eine berührende Mutter-Tochter-Geschichte, die von der Last jahrzehntelangen Schweigens erzählt, und von dem Mut, es zu brechen.

dtv, 336 S., gebunden, EUR 24.--

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Chor der Erinnyen


von Marion Poschmann

Roman. Nicht Mainstream. Wäre "interessant" nicht negativ belegt, würde ich sagen: ein interessanter Roman. Wie auch schon der letzte Roman von ihr, "Die Kieferinseln", der die Geschichte des Mannes erzählt, der in diesem aktuellen Roman die Frau verlassen hat.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Ihr Mann hat fluchtartig das Haus verlassen, ohne sich näher zu erklären. Eine Freundin aus Kindertagen taucht auf, und ihre sonst so zurückhaltende Mutter übt plötzlich eine geheimnisvolle Macht aus. Mathilda, die Nüchterne, die distanzierte Studienrätin für Mathematik und Musik, wird sich selbst unheimlich. Hat sie von ihrer Mutter das Zweite Gesicht geerbt? Sie muss erleben, wie sich ihre Visionen in der Wirklichkeit zu manifestieren beginnen. Etwas dunkles Inneres meldet sich zu Wort, ihre Handschrift verselbständigt sich, geflügelte Frauen nehmen in ihrem Alltag immer mehr Raum ein. Es kommt zu Waldbränden und skurrilen Heilritualen, zu fragwürdigen Geschenken. Es kommt Wind auf, dessen Flüstern ihr seltsam vertraut erscheint. Hört sie tatsächlich den Chor der Erinnyen?


Humorvoll, poetisch und höchst originell schreibt Marion Poschmann über angepasste Freundinnen und aufbegehrende Mütter, über den Frevel an der Natur und ihre fragile Schönheit, über die Dämonisierung von Frauen und die Kraft der Verbundenheit. Chor der Erinnyen ist keine Fortsetzung, sondern eine Parallelgeschichte zu ihrem bei Kritik und Publikum überaus erfolgreichen letzten Roman Die Kieferninseln.

Suhrkamp Fester Einband mit Schutzumschlag, 189 S., EUR 23.--

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Mittsommertage

 

von Ulrich Woelk

Gute Familienerzählung aus Sicht einer weiblichen Protagonistin in den mittleren Jahren, mit einer politischen Vergangenheit, die sie jetzt nach vielen Jahren einzuholen scheint.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Ruth Lember, Ethikprofessorin in Berlin, steht kurz vor der Krönung ihres bislang so erfolgreichen Berufslebens: Sie soll Mitglied des Deutschen Ethikrats werden. Nichts scheint in diesem Sommer 2022 ihre Zukunft zu trüben: Ben, ihr Mann, gewinnt einen Architekturwettbewerb, ihre Ziehtochter Jenny studiert Kommunikation in Leipzig, und die Corona-Pandemie flaut endlich ab. Dass Ruth bei ihrer morgendlichen Joggingrunde von einem nicht angeleinten Hund gebissen wird, scheint da nur ein störendes Missgeschick zu sein. Aber tatsächlich schwelt die Wunde weiter, und das Ärgernis wird unerwartet zum Auftakt einer ganzen Reihe von Ereignissen, die Ruths Leben zunehmend in Frage stellen. Ein Freund aus der Vergangenheit taucht auf und erinnert sie nicht nur an ihre einstige Liebe, sondern auch an einen nie geahndeten Anschlag der früheren Umweltaktivistin. Niemand sonst, auch nicht Ben und Jenny, weiß von Ruths politischer Vergangenheit, die, sollte sie bekannt werden, sowohl ihre Karriere als auch ihre Ehe aus der Bahn zu werfen droht. Doch genau darauf scheint der Lauf der Dinge jetzt beinahe zwingend zuzusteuern ... Dicht, anschaulich und spannend erzählt Ulrich Woelk in seinem neuen Roman von einer einzigen Woche im Mittsommer in Berlin, die ein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen vermag.

C.H. Beck, Hardcover 25,00 € 285 S.

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Gewässer im Ziplock

 

von Dana Vowinckel


Gut geschriebener Familienroman. Kam bisher sehr gut an! 

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Ein Sommer zwischen Berlin, Chicago und Jerusalem. Wie jedes Jahr verbringt die fünfzehnjährige Margarita ihre Ferien bei den Großeltern in den USA. Viel lieber will sie aber zurück nach Deutschland, zu ihren Freunden und ihrem Vater, der in einer Synagoge die Gebete leitet. Die Mutter hat die beiden verlassen, als Margarita noch in den Kindergarten ging. Höchste Zeit, beschließt der Familienrat, dass sie einander besser kennenlernen. Und so wird Margarita in ein Flugzeug nach Israel gesetzt, wo ihr Vater aufgewachsen ist und ihre Mutter seit Kurzem lebt. Gleich nach der Ankunft geht alles schief, die gemeinsame Reise von Mutter und Tochter durchs Heilige Land reißt alte und neue Wunden auf, Konflikte eskalieren, während der Vater in Berlin seine Rolle überdenkt. Da müssen sie schon wieder die Koffer packen und zurück nach Chicago, wo sich alle um das Krankenbett der Großmutter versammeln und Margarita eine folgenreiche Entscheidung treffen muss.

Von großen und kleinen Lügen, Glücksmomenten und Enttäuschungen, von Zuneigung und Schmerz erzählt Dana Vowinckel in ihrem Debütroman. Gewässer im Ziplock ist eine mitreißende Familiengeschichte zwischen jüdischer Tradition und deutschem »Gedächtnistheater«. Eine Geschichte voller Leben und Menschlichkeit.

Suhrkamp Fester Einband, 362 Seiten EUR 23.--

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Kochen im falschen Jahrhundert


von Teresa Präauer

Der Reiz und der Witz hat sich mir beim ersten Mal (querlesen) nicht erschlossen. Beim genaueren zweitenmal Lesen, immerhin ist der Roman laut der Deutschen Buchpreis-Jury einer der 20 besten Romane 2023, konnte ich mich zurücklehnen und genießen. Witzig, auf den Punkt gebracht: Die "Einladung für Freunde zum Essen" in den unterschiedlichen Variationen bis hin zum Absurden.

Gefallen hat mir besonders der Running Gag: "Wer hats erfunden?" Gemeint ist die Floskel "Alles gut", auch in der Variation "Alles ist gut", "Alles wird gut" die Eingang in unsere Alltagssprache gefunden haben und inzwischen inflationär verwendet werden.

Verlagsbeschreibung, Inhalt:

Der Roman eines Abends und einer Einladung zum Essen. Voll mit Rezepten für ein gelungenes Leben und einen misslingenden Abend, der immer wieder neu ansetzt, schlau, witzig, heiter, gleichzeitig begleitet von den unterschwelligen oder ganz offen artikulierten Aggressionen der Beteiligten.

In ihren Gesprächen verhandeln sie die ganz großen und kleinen Themen, von den „Foodporn“-Bildern im Internet über Kochen, Einkaufen und Wohnen als soziale Praktiken. Zunehmend wird der Abend komischer, tragischer, erotischer – dabei werden einzelne „heutige“ Begriffe diskutiert, während die Gastgeberin keine besonders talentierte Gastgeberin ist und sich immer wieder ins falsche Jahrhundert versetzt fühlt. Nebenbei wird in Anekdoten eine Geschichte der Waren, Speisen und des Kochens erzählt.

Verlag: Wallstein, 198 S., EUR 22.--

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Das Haus


von Monika Maron

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Katharina, Tierärztin im Ruhestand, erbt ein abgelegenes Gutshaus nordöstlich von Berlin. Schnell ist die Idee geboren, dort eine Kommune mit Freunden einzurichten, um den steigenden Mietpreisen in Berlin zu entfliehen und im Alter nicht allein zu sein. Bei Eva, Katharinas Freundin, sträubt sich zunächst alles gegen die Vorstellung, mit Menschen jenseits der Sechzig zusammenzuziehen. Doch dann lässt sie sich notgedrungen auf das Experiment ein und akzeptiert einen Neuanfang.

Das Haus ist ein ebenso ergreifender wie weiser Gesellschaftsroman, in dem Monika Maron universelle Themen des Lebens, der Liebe und des Alters neu verhandelt.

Hoffmann und Campe Verlag, 240 S., EUR 25,00

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Liebe und Revolution


von Jörg Magenau

Eine Geschichte von Sehnsucht, Aufbruch und Vergeblichkeit zwischen Berlin und Nicaragua in den 80erJahren.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Die 80er Jahre: Paul verlässt sein Berliner Studentendasein und den Traum der großen Liebe zu Beate, um sich in Nicaragua für den Aufbau einer besseren Gesellschaft einzusetzen. Als er zurückkehrt, fällt die Berliner Mauer. Die Welt verändert sich grundsätzlich, aber ganz anders, als zuvor gedacht. Kann man noch an die Revolution und an die Liebe glauben?

Paul lebt Mitte der 80er Jahre im linken Milieu West-Berlins. In den Lesekreisen und aktivistischen Zirkeln wird über die Revolution nachgedacht. Als er Beate trifft, entdeckt er die Liebe und muss erkennen, wie schnell sie einem entgleiten kann. Wie viele aus seiner Generation geht er nach Nicaragua, wo er hofft, sich nützlich machen zu können und Beate zu vergessen. In der Profanität des Revolutionsalltags zwischen Betonmischer und Hängematte deutet sich die Vergeblichkeit des politischen Kampfes an. Wäre da nicht die entschlossene Sigrid, deren Wesen ebenso rätselhaft ist, wie ihr plötzliches Verschwinden. »Liebe und Revolution« ist ein Epochen- und Generationenroman, der mitreißend erzählt, dass das Politische stets auch privat ist.

Klett Cotta, Hardcover, 304 S., gebunden mit Schutzumschlag, EUR 24.--

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von Daniel Wisser

Thema: Ein zweites Leben nach dem Erwachen aus dem Künstlichen Koma bzw. hier im Roman aus der kryotechnischen Konservierung. Ein spannender Roman, auch stellenweise sarkastisch komischer Roman des österreichischen Autors Daniel Wisser: »eine der spannendsten Stimmen der österreichischen Gegenwartsliteratur« (Süddeutsche Zeitung) Erschreckend komisch z.B. wie er konsternierend feststellen muss, wie wenig sich in den 30 Jahren die er versäumt hat, verändert hat. (Umwelt, Politik, Kriege, Medizin...).

Leichtfüßig und lakonisch erzählt Daniel Wisser von einem Schelm inmitten der großen Krisen der Gegenwart. Erik Montelius existiert von Amts wegen nicht – diese Freiheit muss er nutzen.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Vor dreißig Jahren verstorben, bekommt der Computerentwickler Erik Montelius ein zweites Leben geschenkt: Als erster Patient weltweit wird er aus der kryotechnischen Konservierung geholt. Fortan sieht er sein Dasein nicht in Leben und Tod geteilt, sondern in erstes Leben, zweites Leben und Tod. Doch auch im zweiten Leben ist die Welt keine bessere: Seine Frau hat seinen Geschäftspartner geheiratet – der hat zudem Eriks Ideen geklaut. Die Menschen tragen Masken über Mund und Nase, wischen auf tragbaren Computern herum und haben die Visionen von einer gerechten und umweltfreundlichen Gesellschaft aufgegeben. Erik hat nichts, kein Geld, kein Zuhause, nicht einmal einen Ausweis. Aber er hat einen Verdacht, wem er seinen ersten Tod zu verdanken hat. Und er hat einen Buchvertrag und damit die Gelegenheit, die Wahrheit ans Licht zu bringen …

»Liebe Einmalgeborene, es nützt nichts, Sie müssen es ein zweites Mal versuchen! Das Immergleiche passiert immer wieder, es schaut nur jedes Mal anders aus. Aus diesem Buch können Sie erfahren, was passiert ist, während Sie tot waren. Lesen Sie es, sonst versäumen Sie was!« Elfriede Jelinek (03. März 2023)

Luchterhand Hardcover mit Schutzumschlag, 448 S., Hardcover, EUR 25.--
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Sinkende Sterne


von Thomas Hettche Autor

Der Roman hat seine richtig starken Momente. Ich mag auch wie der Autor ins Absurde abschweift, um Tatsächliches deutlich zu machen, aber es wurde mir doch dann zu viel. Trotzdem oder deswegen ein erstaunlicher, ein kluger Roman.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Ein einsames Haus in den Bergen und eine Naturkatastrophe, nach der ein Schweizer Kanton sich plötzlich lossagt von unserer Gegenwart: "Sinkende Sterne" ist ein virtuoser, schwebend-abgründiger Roman, in dem eine scheinbare Idylle zur Bedrohung wird und der uns tief hineinführt in die Welt der Literatur selbst.

Thomas Hettche erzählt, wie er nach dem Tod seiner Eltern in die Schweiz reist, um das Ferienhaus zu verkaufen, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Doch was realistisch beginnt, wird schnell zu einer fantastischen, märchenhaften Geschichte, in der nichts ist, was es zu sein scheint. Ein Bergsturz  hat das Rhonetal in einen riesigen See verwandelt und das Wallis zurück in eine mittelalterliche, bedrohliche Welt. Sindbad und Odysseus haben ihren Auftritt, Sagen vom Zug der Toten Seelen über die Gipfel, eine unheimliche Bischöfin und Fragen nach Gender und Sexus, Sommertage auf der Alp und eine Jugendliebe des Erzählers.

Hettche (schildert) die alpine Natur und vergessene Lebensformen ihrer Bewohner, denen in unserer von Identitätsfragen und Umweltzerstörung verunsicherten Gegenwart neue Bedeutung zukommt. Im Kern aber kreist die musikalische Prosa dieses großen Erzählers um die Fragen, welcher Trost im Erzählen liegt und was es in den Umbrüchen unserer Zeit zu verteidigen gilt.

Verlag: Kiepenheuer&Witsch, 224 S., EUR 25.--

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Unsereins  


von Inger-Maria Mahlke

Ein Lübecker Generationenroman der Buchpreisträgerin Inger-Maria Mahlke, der leider erst im November erscheint. Dann mehr dazu.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Eine Lübecker Familie, kinderreich, konservativ, kaisertreu: die Lindhorsts. 1890 kommt Marthe in dem weitläufigen Patrizierhaus in der Königstraße zur Welt. Um sie eine Schar älterer Brüder, deren Freiheiten nicht ihre sein werden. Und doch ist es ein Leben mit glänzenden Aussichten. Bis ein Bestsellerroman, verfasst vom Sohn eines verstorbenen Bekannten, den respektablen Lindhorsts klarmacht, dass sie für ihr Umfeld auch nach zwei Generationen noch immer «die Jüdischen» sind.

Unsereins ist der Roman einer Stadt und ihrer Gesellschaft, ihrer Bürger und Lohndiener, der Handwerker und, vor allem, ihrer Frauen. Ob Dienstmädchen, Hausfrau, Weißnäherin oder Schriftstellerin, ob manisch-depressiv wie Marthes Mutter, durchlässig wie Marthe selbst, die mit eigenen und fremden Erwartungen ringt. Inger-Maria Mahlke erzählt von Identität und Zugehörigkeit, von Geschlecht und Klasse, von Macht- und Liebesverhältnissen – von allem, was nicht nur den vormals «kleinsten Staat des deutschen Reichs» formte und zusammenhielt.

Der neue Roman der Buchpreisträgerin: eine epische Familiengeschichte voll von Respekt, Humor und tiefer Einsicht.

Rowohlt Buchverlag, 496 S., EUR 26.--
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Lichtspiel


von Daniel Kehlmann

Daniel Kehlmanns Roman über die Größe des Kinos, Kunst und Macht, Schönheit und Barbarei. Ist erst am 10.10. erschienen, deshalb Meinung erst später. Wurde auf jeden Fall mit Vorschusslorbeeren überhäuft, in der Presse, in den Medien gehypt. Mal sehen, ob er diese Erwartungen erfüllt. Demnächst mehr!

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Einer der Größten des Kinos, vielleicht der größte Regisseur seiner Epoche: Zur Machtergreifung dreht G. W. Pabst in Frankreich; vor den Gräueln des neuen Deutschlands flieht er nach Hollywood. Aber unter der blendenden Sonne Kaliforniens sieht der weltberühmte Regisseur mit einem Mal aus wie ein Zwerg. Nicht einmal Greta Garbo, die er unsterblich gemacht hat, kann ihm helfen. Und so findet Pabst sich, fast wie ohne eigenes Zutun, in seiner Heimat Österreich wieder, die nun Ostmark heißt. Die barbarische Natur des Regimes spürt die heimgekehrte Familie mit aller Deutlichkeit. Doch der Propagandaminister in Berlin will das Filmgenie haben, er kennt keinen Widerspruch, und er verspricht viel. Während Pabst noch glaubt, dass er dem Werben widerstehen, dass er sich keiner Diktatur als der der Kunst fügen wird, ist er schon den ersten Schritt in die rettungslose Verstrickung gegangen.

Verlag: Rowohlt Buchverlag, 480 S., EUR 26.--
Erscheinungstermin: 10.10.2023

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Die Postkarte


von Anne Berest

Französischer Bestsellerroman, autofiktional. Anne Berest geht dem Schicksal ihrer eigenen Familie nach.

Im Januar 2003 fand Anne Berests Mutter unter den Neujahrswünschen eine verstörende Postkarte mit nichts als den Namen ihrer vier Angehörigen, die in Auschwitz ermordet wurden; ohne Absender, ohne Unterschrift. Anne fragt nach und die Mutter erzählt ihr die tragische Geschichte der Familie Rabinowicz. Aber erst als ihre  kleine Tochter in der Schule Antisemitismus erfährt, beschließt Anne, der Sache wirklich auf den Grund zu gehen. Mithilfe eines Privatdetektivs und eines Kriminologen recherchiert sie in alle erdenklichen Richtungen. Das Ergebnis ist dieser Ausnahmeroman. Er zeichnet nicht nur den ungewöhnlichen Weg der Familie nach, sondern fragt auch, ob es gelingen kann, in unserer Zeit als Jüdin ein „ganz normales“ Leben zu führen.
BerlinVerlag, 544 S., EUR 28,00
Erschienen am 01.06.2023

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Mama Odessa


von Maxim Biller

Verlagsbeschreibung:

Die Welt der russisch-jüdischen Familie aus Hamburg, um die es in Maxim Billers neuem Roman »Mama Odessa« geht, ist voller Geheimnisse, Verrat und Literatur. Wir lesen aber auch ein kluges, schönes und wahrhaftiges Buch über einen Sohn und eine Mutter, beide Schriftsteller, die sich lieben, wegen des Schreibens immer wieder verraten – und einander trotzdem nie verlieren.

Mit beeindruckender Leichtigkeit spannt Maxim Biller einen Bogen vom Odessa des Zweiten Weltkriegs über die spätstalinistische Zeit bis in die Gegenwart. Alles hängt bei der Familie Grinbaum miteinander zusammen: das Nazi-Massaker an den Juden von Odessa 1941, dem der Großvater wie durch ein Wunder entkommt, ein KGB-Giftanschlag, der dem Vater des Erzählers gilt und die Ehefrau trifft, die zionistischen Träumereien des Vaters, der am Ende mit seiner Familie im Hamburger Grindelviertel strandet, wo nichts mehr an die jüdische Vergangenheit des Stadtteils erinnert – und wo er aufhört seine Frau zu lieben, um sie wegen einer Deutschen zu verlassen. Dennoch scheint ständig ein schönes, helles Licht durch die Zeilen dieses oft tieftraurigen, außergewöhnlichen Buchs.

Verlag: Kiepenheuer&Witsch, 240 S., EUR 24.--

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Die Unwürdigen


von Roy Jacobsen, Roy


Roy Jacobsens neues Buch folgt einer Gruppe junger Menschen aus ärmlichen Verhältnissen im von den Deutschen besetzten Oslo im Zweiten Weltkrieg. Die Jungen und Mädchen haben nichts zu verlieren und müssen sich durchschlagen, zwischen Freund und Feind, Durchhalten und Widerstand. Ein großartig geschriebener, spannender Roman aus einer Welt, die nicht oft geschildert wird.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

In Roy Jacobsens neuem Roman «Die Unwürdigen» folgen wir einer Gruppe von Jungen und Mädchen aus einem Wohnhaus am östlichen Rand von Oslo während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Die Jugendlichen leben in Armut und schlagen sich durch, indem sie schwindeln, stehlen wie die Raben, Dokumente fälschen und umfangreiche Einbrüche begehen. Sie schrecken auch nicht davor zurück, die Besatzer zu beklauen und auszunutzen.
Mit dieser Gruppe von Kindern zeichnet der preisgekrönte Autor ein schonungslos ehrliches und warmherziges Porträt einer Gesellschaftsschicht und eines harten Alltags, wie sie bisher kaum vorkamen. Dies ist ein Roman über das Überleben in Kriegszeiten, über eine Unterschicht, die ohnehin immer zu kämpfen hat und im Krieg nur ihr eigenes Leben, aber keine Besitztümer, keine Rechte, kein eigenes Land zu verteidigen hat. Über die verschiedenen Motive, aus denen Widerstand entsteht, und darüber, dass auch die Befreiung nicht alle befreit, über das Überleben unter Extrembedingungen und eine verschworene Gemeinschaft.
Ein spannender, dichter, hoch aufgeladener Roman, aktuell, klug aufgebaut und mit faszinierenden Figuren.

C.H.Beck, 331 S., Hardcover, EUR 26.--
Erschienen am 24. August 2023

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Das Ende ist nah


von  Amir Gudarzi

»Amir Gudarzis Roman zielt ins Herz der Gewalt, der unsichtbaren und unhörbaren, der gleißenden wie der rohen. Es sind die Worte eines jungen Mannes, der aus Teheran und vor seiner Muttersprache flieht, der den Schmerz der erlittenen Repressionen nicht loswird. Seine Haut kann er nicht retten, aber eine Hoffnung und seine Geschichte.« Julia Franck

Verlagsbeschreibung:

Ein seltener Einblick in das, was Menschen auf sich nehmen, wenn sie flüchten: Aus einem Künstler wird ein Flüchtling in Österreich, der offen verachtet wird. Ein bedeutender Roman über Fremdheit und Außenseitertum, über Mut, die Macht der Sprache, Liebe.
Während der Proteste im Iran 2009 ist der ehemalige Student A. gezwungen, sein Land zu verlassen. Die Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend voller Gewalt nimmt er mit. Aus einem Künstler wird ein Flüchtling in Österreich, der offen und heimlich verachtet wird und in Lagern und Heimen nicht nur Einsamkeit und Verzweiflung, sondern auch Hunger und Demütigung ertragen muss. In Wien trifft er auf Sarah, die sich Hals über Kopf in ihn verliebt. A., der sich nicht öffnen kann, ist für sie Studienobjekt und Halt zugleich, obwohl er selber Halt sucht.

Eindringlich und mit großer literarischer Kraft erzählt Amir Gudarzi vom Durchhaltewillen eines Menschen auf der Flucht.

dtv, 416 S., EUR 25,00

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Pleasantville


von Attica Locke

Pleasantville ist eher ein politischer Roman als ein Kriminalroman. Die Geschichte spielt 1996 in den USA. Im Vordergrund steht eine Lokalwahl, bei der es aber um sehr viel geht, denn im Hintergrund bereiten die Republikaner die Präsidentschaftswahl für 2000 vor. Dafür müssen sie Wahlkreise wie Pleasantville für ihre Partei erobern. Wie erfolgreich sie damit waren, zeigten die Jahrzehnte danach. Die (fiktive) Handlung des Romans zeigt, wie weit die Einflussnahme ging.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Zum ersten Mal in der 160-jährigen Geschichte Houstons hat ein schwarzer Kandidat Aussicht aufs Bürgermeisteramt. Auch wenn sein Vorsprung vor der Stichwahl schmilzt. Die Bevölkerung befürchtet wegen der hohen Verbrechensrate sich nicht von der Ölkrise und dem wirtschaftlichen Niedergang erholen zu können. Zu schlecht steht ihre Stadt da.
Dann verschwindet eine Wahlkampfhelferin und auch im Fall zweier weiterer vermisster und ermordeter Mädchen ist bereits ergebnislos ermittelt worden. In Verdacht gerät der Enkel eines einflussreichen schwarzen Angehörigen der Community in Pleasantville. Als Jay Porter den Fall übernimmt, deckt er geheime Baupläne und politische Verschleierungen auf.

Polar Verlag, 456 S., gebunden, mit Schutzumschlag, EUR 26.--

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Gebranntes Kind sucht das Feuer


von Cordelia Edvardson

Ein exemplarisches Beispiel für die grausamen Taten, die jüdischen Kindern angetan wurden. Hier verschärfend: die Mutter schaute wissend zu. Cordelia Edvardsons Roman ist „eines der großen Werke der Holocaust-Zeugenschaft“. (Daniel Kehlmann) – Eine literarische Wiederentdeckung

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

„Das Mädchen hatte schon immer gewusst, dass etwas mit ihm nicht stimmte.“ Cordelia, unehelich geboren, ist eine „Dreivierteljüdin“, ihre Mutter eine berühmte Schriftstellerin und glühende Katholikin. Im entscheidenden Moment schützt diese nicht ihre Tochter, sondern rettet sich selbst. Mit 14 Jahren wird Cordelia Edvardson nach Auschwitz deportiert.

Ihr Roman ist die schmerzhafte Annäherung an den Verrat durch die eigene Mutter, die tastende Suche nach einer Identität, der Versuch, dem Grauen der Vergangenheit ungeschützt ins Gesicht zu sehen.

Cordelia Edvardson, 1929 in München geboren, lebte bis 1943 mit ihrer Mutter, der Schriftstellerin Elisabeth Langgässer, in Berlin. Mit vierzehn wurde sie über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert.
mit einem Nachwort von Daniel Kehlmann

Hanser Verlag, 144 S., EUR 22.--

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Morgen, morgen und wieder morgen

 

von Gabrielle Zevin

Ich habe das Lesen dieses Buches geliebt. Wunderbar. Ein Buch wie ein Film, nein wie eine Serie - eine warmherzige Freundschaftsgeschichte, wie es sie selten gibt! Die Menschen sind mir ans Herz gewachsen, alle drei Hauptfiguren. Für alle jungen Leser:innen ein Muss, aber auch ich war gefesselt bis zum Schluß, habe mit den Figuren mitgefiebert...Mehr muss ich wohl nicht sagen, bzw. schreiben. Und ich bin nicht die Einzige.

Bisherige Auszeichnungen (in den USA):
- TIME MAGAZINE: Buch des Jahres 2022
- Amazon USA: Buch des Jahres 2022
- Apple: Buch des Jahres 2022
- US-Indie-Buchhandlungen: Buch des Jahres 2022
- Goodreads: Buch des Jahres 2022

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Mitte der 90er-Jahre in Massachusetts: An einer U-Bahn-Station trifft Sadie, hochbegabte Informatikstudentin und angehende Designerin von Computerspielen, ihren früheren Super-Mario-Partner Sam wieder. Die beiden beginnen, gemeinsam an einem Spiel zu arbeiten, und schnell zeigt sich, dass sie nicht nur auf freundschaftlicher, sondern auch auf kreativer Ebene ein gutes Team sind. Doch als ihr erstes gemeinsames Computerspiel zum Hit wird, brechen sich Rivalitäten Bahn, die ihre Verbundenheit zu bedrohen scheinen.

Ein Jahrzehnte umspannender Roman über Popkultur und Kreativität, Wagnis und Scheitern, über Verlust und über die Magie der Freundschaft.

Daniel Schreiber zu MORGEN, MORGEN UND WIEDER MORGEN: „Ein fulminanter Roman, superspannend und gleichzeitig wunderschön.“

Eichborn Verlag, 560 S., EUR 25,00

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Männer töten 


von Eva Reisinger:

Absolut empfehlenswert!
Rasant erzählte Utopie eines wehrhaften Feminismus in einem österreichischen Dorf.
Eigentlich zweitrangig, aber... es ist ein absolut toll gestaltetes Buch. Haptisch die Wucht. So schön kann Buchgestaltung sein - ganz ohne Schutzumschlag! Die Erstauflage mit farbigen Schnitt (leider nicht mehr erhältlich, war natürlich das i-Tüpfelchen)

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Anna Maria lebt ein typisches Großstadtleben: Sie arbeitet in einer hippen Firma, geht am Wochenende mit ihren Freundinnen feiern und hat eine komplizierte Ex-Beziehung. Bis sie Hannes an der Bar eines Nachtclubs kennenlernt. Er ist aus Engelhartskirchen, einem oberösterreichischen Dorf, von dem sie bis dahin noch nie gehört hat. Und ganz sicher rechnet sie nicht damit, eines Morgens mit Hannes in diesem Nest aufzuwachen. Als es doch passiert, lassen die Klischees zunächst grüßen: Kühe, Knödel, Kirchturmglocken. Dann aber bemerkt Anna Maria, dass nicht alles ins Bild passen will. Warum gibt es eine Pfarrerin, obwohl das Dorf katholisch ist? Wie kommt es, dass die Frauen hier viel lauter feiern als anderswo? Wo sind die Männer hin? Und was hat das alles mit Kathrin Glock zu tun?

Verlag Leykam, 288 S., EUR 24.---

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Drifter


von Ulrike Sterblich

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023. auf der Shortlist!

Abgefahren, aber mir hat es gefallen!

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Wenzel und Killer sind Freunde seit Ewigkeiten und stehen mitten im Leben, Killer als PR-Chef einer großen Firma, Wenzel betreut die Social-Media-Kanäle eines TV-Senders. Doch alles ändert sich, als Vica in ihr Leben tritt: eine Frau in goldenem Kleid, meist begleitet von zwei treuen Adjutanten und einem riesigen Zottelhund. Mit jeder Begegnung ploppen neue Fragen auf: Woher weiß sie so viel über Wenzel und Killer? Wieso besitzt sie ein Exemplar des neuen Buchs von Drifter, einer ominösen Schriftstellerfigur, obwohl es überhaupt noch nicht auf dem Markt ist? Und wo hat ihr Hund das Tanzen gelernt? Als Vica schließlich auch noch den Wohnblock ihrer Kindheit in Beschlag nimmt, gerät die Welt der beiden Freunde ins Wanken. Virtuos, ja geradezu fantastisch erzählt Ulrike Sterblich von zwei Freunden, deren Wirklichkeit sich zunehmend verschiebt.

Rowohlt Verlag, 288 S., EUR 23.--

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Malus


von Simone Hirth

Simone Hirth nimmt als Ausgangspunkt ihrer Parabel die biblische Geschichte von Adam und Eva, versetzt diese in die heutige Zeit, um das Erbe patriarchaler Strukturen aufzuzeigen. Scheidung, toxische Männlichkeit, Macht und Gewalt bestimmen Evas Leben, aber auch Frauensolidarität und die Hoffnung als alleinerziehende Mutter selbstbestimmt leben zu können, die Hoffnung, die leider auch hier zuletzt stirbt.

Verlagsbeschreibung:

Was macht Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies? Sie beendet die Missbrauchsbeziehung mit Adam, kommt im Jetzt an und versucht, ihr Leben selbstbestimmt neu aufzubauen.

Der Apfel, die Schlange, die Erkenntnis, die Schuld, die Vertreibung, das Leben danach. Was, wenn Eva heute leben würde und sich aus der gewaltvollen Beziehung mit Adam befreien könnte? Die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben hätte?

"Es wird deutlich gemacht, dass Frauen, die sich emanzipieren, in jeder Hinsicht abgestraft werden. Alles an „Malus“ ist eindringlich und heftig und wahr. Alles daran ist genial. Lest dieses großartige Buch, lest es unbedingt."
Mareike Fallwickl    

Kremayr & Scheriau, Hardcover mit Schutzumschlag, gebunden, 176 Seiten, EUR 24.--

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Wilde Manöver


von Judith Keller

Eine Roadnovel

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Große Veränderungen geschehen unbemerkt: Furchtlos und mitreißend originell erzählt Judith Keller vom Ausbruch aus dem Bestehenden, der poetischen Weltverwandlung. Es ist ein wild funkelnder Roman von der Freundschaft zweier Frauen, die etwas Neues anfangen wollen. Wie aber fängt man Neues an?

Da ist etwas geschehen in einem Einkaufszentrum in der Nähe von Zürich. An einem lauen Sommerabend wird aus dem Parkhaus ein Lieferwagen entwendet, womöglich ein Drogengeschäft? Zwei junge Frauen, Vera und Peli, werden verdächtigt, doch das Verhör bringt kein Licht in die Sache, im Gegenteil: Eine Meerjungfrauenstatue im Pool, kreisförmig angeordnete Fahrräder auf den Zuggleisen, die Entführung eines Pferdes – es scheint, als hätten Vera und Peli eine ganze Reihe von Verbrechen begangen, eines unwahrscheinlicher als das andere. Die abenteuerliche Suche nach dem Zusammenhang beginnt, durch die Nacht und die Stadt, und mit ihr eine aberwitzige Erkundung unserer sich verflüchtigenden Gegenwart.

»Eine Liebeserklärung an das Chaos, ein literarischer Tanz auf dem schmalen Grat zwischen Wahn- und Unsinn, aber auch ein Ausdruck von Widerstand.«
Tabea Andres / WoZ Die Wochenzeitung (10. Juli 2023)

Luchterhand Verlag Hardcover mit Schutzumschlag, 288 S., EUR 24.--

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Liegende Frau


von Laura Vogt

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Romina, Romi genannt, erwartet ihr zweites Kind, und seit kurzem gibt es da auch einen zweiten Mann. Szibilla findet es grundsätzlich unverantwortlich, Kinder in die Welt zu setzen, und Romis Polyamorie ist für sie nichts anderes als eine Möglichkeit, sich noch mehr von Männern abhängig zu machen. Was sie verbindet, ist ihre beste Freundin Nora. Doch Nora flieht mit ihrer kleinen Tochter zu ihrer Mutter ins Schweizer Rheintal, legt sich geradewegs ins Bett ihres Jugendzimmers – und schweigt. Ratlos reisen die Freundinnen ihr nach, mieten sich in ein billiges Wellnesshotel ein. Während Romi sich Sorgen um Nora macht, ist Szibilla überzeugt, dass sie diese Auszeit braucht, um wieder zu sich selbst zu kommen. In den fünf Tagen, in denen sie Lebensentwürfe diskutieren, reißen die Gräben zwischen Romi und Szibilla immer weiter auf – bis Nora schließlich ihr Schweigen bricht. Was bedeutet Freiheit, was Verantwortung? Was prägt uns, was wollen wir weitergeben? In ihrem dritten Roman taucht Laura Vogt tief ein in die Gefühlswelt ihrer Figuren, Frauen um die dreißig, und zeigt sie uns mit all ihren Schwächen und Stärken, Enttäuschungen und Hoffnungen. Ein lebendiger, lebensbejahender Roman, der deutlich macht, wie Individualismus, Mutterschaft und Selbstbestimmung ständig neu verhandelt werden müssen.

FVA Verl.anstalt, 320 S., EUR 24.--

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Pick me Girl


von Sophie Passmann

Kein Roman, ja, aber ich will das Buch trotzdem hier vorstellen.

Inhalt, Verlagsbeschreibung:

Sophie Passmann hat mit »Pick me girls« nicht nur ihr persönlichstes Buch geschrieben, sondern auch eine kluge Auseinandersetzung mit dem männlichen Blick. Ihr Memoir zeichnet ein stellvertretendes Frauenleben nach und wirft die Frage auf: Welche Version von ihr selbst hätte Sophie Passmann sein können, wenn das Patriarchat nicht existieren würde?

»Ich bin nicht so wie andere Frauen«, ist der typische Satz eines pick me girls. Wahrscheinlich haben die meisten Frauen diesen Satz mal gedacht, nicht nur in der unbewusst-misogynen Abgrenzung zu einem ganzen Geschlecht, sondern als Herabwürdigung des eigenen Selbst – man ist nicht so dünn und hat keine so gute Haut wie alle anderen Frauen. Wenn man als Frau geboren wird, kommen die Selbstzweifel ab Werk. Spätestens in der Pubertät wird man mit der goldenen Regel konfrontiert, die zwar nirgendwo geschrieben steht, aber als allgemeingültig gilt: Der männliche Blick, das Begehrtwerden ist die höchste Währung.

Warum wir alle pick me girls sind und welche Unmöglichkeiten Sophie Passmann und höchstwahrscheinlich auch jede andere Frau im Laufe ihres Lebens ertragen muss, das seziert Sophie Passmann so scharf und klug wie keine andere.

Kiepenheuer&Witsch, 224 S., EUR 22.--
Erscheinungstermin: 07.09.2023

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Südstern


von Tim Staffel

Nominiert für den deutschen Buchpreis. Longlist

Ein Berlin-Roman

Verlagsbeschreibung, Inhalt:

Vanessa ist Pharmakologin. Sie liefert Substanzen, die für Erfolg und Glück sorgen. Ihre Kunden sind Ärzte, Sportler und Politiker. Deniz ist Streifenpolizist. Er fährt Doppelschicht und pflegt seinen Vater. Jeden Tag suchen Vanessa und Deniz verlorene Menschen auf, doch dann treffen sie sich. Ein zarter, starker Großstadtroman, der danach fragt: Wie halten wir dem Druck stand? Wie wollen wir leben, und wie können wir lieben?

Verlag: Kanon, Berlin 287 S., EUR 25.--

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Echtzeitalter


von Tonio Schachinger

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023 Shortlist


Ein elitäres Wiener Internat, untergebracht in der ehemaligen Sommerresidenz der Habsburger, der Klassenlehrer ein antiquierter und despotischer Mann. Was lässt sich hier fürs Leben lernen? Till Kokorda kann weder mit dem Kanon noch mit dem snobistischen Umfeld viel anfangen. Seine Leidenschaft ist das Gamen, konkret: das Echtzeit-Strategiespiel Age of Empires 2. Nach dem Tod seines Vaters wird für ihn aus dem Hobby eine Notwendigkeit. Ohne dass jemand aus seinem Umfeld davon wüsste, ist Till mit fünfzehn eine Online-Berühmtheit, der jüngste Top-10-Spieler der Welt. Nur: Wie real ist so ein Glück? Im Abschlussjahr 2020 kommt für Till, in der Schule und im Leben, alles noch einmal anders als gedacht.

Rowohlt Verlag, 368 S., EUR 24.--

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