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Reise nach Laredo

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Reise nach Laredo


von Arno Geiger

Arno Geiger ist einfach ein guter Erzähler. Auch dieses Werk überzeugt mich vollendet. Zum einen sprachlich, wie immer beim Autor, zum anderen durch die Auswahl der historischen Person als Hauptperson und die rein erfundene Geschichte über die letzten Tage eines abgedankten Kaisers. Gemeint ist der einst mächtige Habsburger Kaiser und König,  Karl der V., der bei Arno Geiger nicht in Karls selbst gewähltem letzten Refugium stirbt, sondern sich noch auf eine letzte Reise, vor allem zu sich selbst, geografisch nach Laredo, begibt.  

Ich verstehe nicht warum dieser Roman nicht für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert wurde!

Das Motiv, des von Leiden, Gebrechen und Krankheiten gezeichneten abgedankten Herrschers, den nahen Tod vor Augen, sich nochmals vom Krankenbett aufzuraffen, die letzten Kräfte zu mobilisieren um sich ein letztes Mal zu spüren, wird ausführlich erzählt. Auf der langen beschwerlichen Reise durch die Estremadura wird er von einem Jungen, Geronimo, begleitet, der nicht weiß, dass er sein illegitimer Sohn ist. Zwei weitere Begleiter die Karl der V. vor Verfolgung rettet, stossen hinzu, es gibt durchzechte Nächte, kluge philosophische Ausführungen, wahnhafte Vorstellungen. Es ist eine Gradwanderung zwischen Realität und Fiktion innerhalb der fiktionalen Geschichte, so dass man sich am Ende fragt, ob die Reise, tatsächlich stattgefunden hat, oder ob sich Karl auf dem Totenbett nicht nur in Gedanken auf die Reise begeben hat.
Absolut lesenswert!

Verlagsbeschreibung, Inhalt:

Was bleibt, wenn man nicht mehr ist, was man ein Leben lang war? Der neue große Roman von Arno Geiger über das, worauf es im Leben wirklich ankommt: die Freundschaft, die Liebe und das Loslassen. Nominiert für den österreichischen Buchpreis 2024.

„In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König.“ Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und wartet auf sein Ende. Doch dann begegnet er dem elfjährigen Geronimo, und gemeinsam beschließen sie, davonzureiten, nachts, auf Pferd und Maulesel. Sie geraten in wilde Abenteuer, finden Weggefährten auf dem Weg nach Laredo. Karl lernt kennen, was er trotz Macht, Ruhm und Reichtum bisher nicht hatte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit und die Freiheit, die es bedeutet, nur im Moment zu leben. "Reise nach Laredo" ist ein fantastischer, magischer Roman über das Loslassen, über das, worauf es im Leben ankommt – und vor allem eine mitreißende Geschichte.

Hanser Verlag, 272 Seiten, EUR 26.--

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