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Hey, guten Morgen, wie geht es dir?

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Hey, guten Morgen, wie geht es dir?


von Martina Hefter

Ich muss zugeben, aufgrund des Klappentextes habe ich das Lesen dieses Titels nach hinten geschoben. "Love-Scammer" im Internet. Eine Frau, die chattet mit diesen Scammern, um sich abzulenken, dem Alltag mit ihrem schwerkranken Mann zu entfliehen... Doch die Leseprobe hat mich dann animiert das Buch doch zu lesen. Und ich wurde positiv überrascht. Die Autorin schafft es ihre Figur so lebendig werden zu lassen, dass man ihre Zweifel, Ängste und Sehnsüchte miterlebt, ganz intensiv und nah bei ihr ist. Wirklich nicht schlecht! Ob es für den Buchpreis reicht? Auf die Shortlist hat es das Buch schon geschafft. Und ja, Update 14.10.24, es hat gereicht!

Begründung der Jury:

Die Protagonistin in Martina Hefters »Hey guten Morgen, wie geht es dir?« ist Mitte 50, führt ein prekäres Leben als Performance-Künstlerin in Leipzig und pflegt ihren MS-kranken Mann. In schlaflosen Nächten chattet sie mit einem nigerianischen Liebesschwindler, der es auf ihr Geld abgesehen hat. Es stellt sich die Frage, wer hier wen ausbeutet – und was passiert, wenn wider Erwarten die Grenzen zwischen digitalem Spiel und realer Zuneigung verschwimmen. Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung. Von all dem erzählt Martina Hefter in ihrem klug choreografierten Roman, der eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt.

Verlagsbeschreibung:

Juno chattet mit Männern, die Frauen online ihre Liebe gestehen und so versuchen, sie um ihr Geld zu bringen. Doch statt darauf hereinzufallen, werden genau diese Männer zu einer Form von Freiheit für Juno. In den Gesprächen kann sie sein, wer sie will und sagen, was sie will. Ganz im Gegensatz zu ihrem sonstigen Leben, in dem sie immer unterwegs, immer besorgt um ihren kranken Mann Jupiter, immer beschäftigt und eingebunden ist. Also flüchtet Juno ins Internet und spielt dort Spielchen mit Männern, die sie anlügen und wird selbst zur Lügnerin. Aber ist es nicht so, dass man sich beim Lügen zuallererst selbst belügt? Juno trifft auf Benu, der ihre Behauptungen ebenso durchschaut wie sie seine. Und trotz der Entfernung zwischen ihnen entsteht eine Verbindung.

Verlag Klett-Cotta, 224 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, EUR 22.--

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