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Im Schatten zweier Sommer
von Jan Koneffke
Der Roman hat mir äußerst gut gefallen! Jan Koneffke schafft es über eine fiktive Person eine fiktive Biografie zu schreiben und man würde ihm sowohl die erfundene Tante, als auch die ganze drumrumkonstruierte Handlung als echt, wirklich geschehen abnehmen. Ja, ich sah den Autor förmlich an der Seite seiner hochbetagten, extravaganten Tante im Auto die Gegend unsicher machend oder in Wien erzählend von ihrer Zeit im Exil, in Paris, und der Liaison mit dem Schriftsteller Joseph Roth. Interessant und gut zu lesen.
Verlagsbeschreibung
Von der Leichtigkeit eines Wiener Sommers 1914 – und dem drohenden Gewitter des Krieges im Paris der späten Dreißiger.
Inhalt:
Es wird Frühjahr in Wien, und bei der jüdischen Familie des Schuhmachers Fischler wird ein Zimmer zur Untermiete frei. Der neue Mieter ist ein schüchterner, etwas verquerer Student aus Galizien. Sein Name: Joseph Roth. Bald lernen Fanny, die ältere Tochter der Familie, und er sich kennen, und für die beiden beginnt ein heimlicher verliebter Sommer. Der allerdings endet in einer Trennung – und in geschichtlicher Dimension in einer Menschheitskatastrophe: Der Erste Weltkrieg bricht aus.
Lange Jahre werden die beiden sich nicht wiedersehen – bis es Fanny nach abenteuerlicher Flucht aus Wien 1938 nach Paris verschlägt, wo sie zufällig im Deutschen Hilfskommitee ihren ersten Sommerschwarm wiedertrifft. Roth ist inzwischen berühmter Schriftsteller geworden, befindet sich ebenfalls im Exil in Paris und gerade hat Irmgard Keun, seine letzte Geliebte, die Flucht vor ihm ergriffen. Fanny wird den cholerischen, mit sich und der Welt zerstrittenen charismatischen Autor, der in seinem Kreis Hof hält wie ein Fürst und doch gerade keinen Pfennig mehr hat, bis kurz vor seinem Tod begleiten.
Verlag Galiani Berlin, 304 S., EUR 24.--
Erscheinungsdatum:
08.02.2024
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