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Die Geschichte eines Lügners

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Die Geschichte eines Lügners


Roman

von John Boyne


Super Leseerlebnis!
An Büchern von John Boyne kann ich sowieso nicht vorbeigehen (-lesen). Ob es sich um seine Jugendbücher handelt, da ist vor allem bekannt: "Der Junge im gestreiften Pynama", oder das Buch "Der Junge auf dem Berg", in dem es um einen in Paris aufgewachsenen Jungen geht, der auf dem Obersalzberg zum überzeugten Hitlerjunge wird, oder um  sein letztes Jugendbuch "Mein Bruder heißt Jessica" der das Thema Transsexualität hat -  oder um seine Romane über seine irische Heimat. Da will ich vor allem "Cyrill Avery" hervorheben, wohlwissend, dass es nicht jedermanns Sache ist, einen Roman über die traurige Geschichte der Verfolgung gleichgeschlechtlicher Liebe und Sex unter Männern in Irland zu lesen.

Im neuen Werk von John Boyne geht es um einen jungen begabten Schriftsteller, der wohl schreiben kann, der aber an Ideenlosigkeit leidet. Also bedient er sich der Geschichten anderer. Skrupellos! Maurice macht Erinnerungen und Ideen anderer zu seinen eigenen Geschichten. Und kommt durch, immer wieder. Und der Autor schafft es vortrefflich, dass man mitfiebert, man am liebsten in das Buch hineinkriechen würde, um den vom Betrug bedrohten und getäuschten Menschen wachzurütteln. Wie naiv die Literaten, wie empfänglich für Lob und Ruhm. Die Literaturszene im Fiktiven als auch im Realen, birgt und bringt genau solche Selbstdarsteller und Täuscher hervor. Wäre die Szene nicht so, wäre die Geschichte nicht möglich. Auch die Sehnsüchte älterer Männer nach ihrer eigenen vergangenen und vergeudeten Jugend, manifestiert durch das Anbeten junger schöner Männern, spielt eine traurige Rolle in diesem Roman.

Piper Verlag, 432 S., EUR 24.--

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