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Literatur

 

 

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Kruso

 

von Lutz Seiler

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2014

Inselabenteuer und Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft: Kruso, der erste, lang erwartete Roman von Lutz Seiler, schlägt einen Bogen vom Sommer 89 bis in die Gegenwart. Die einzigartige Recherche, die diesem Buch zugrunde liegt, folgt den Spuren jener Menschen, die bei ihrer Flucht über die Ostsee verschollen sind, und führt uns dabei bis nach Kopenhagen, in die Katakomben der dänischen Staatspolizei.
Als das Unglück geschieht, flieht Edgar Bendler aus seinem Leben. Er wird Abwäscher auf Hiddensee, jener legendenumwogten Insel, die, wie es heißt, schon außerhalb der Zeit und »jenseits der Nachrichten« liegt. Im Abwasch des Klausners, einer Kneipe hoch über dem Meer, lernt Ed Alexander Krusowitsch kennen – Kruso. Eine schwierige, zärtliche Freundschaft beginnt. Von Kruso, dem Meister und Inselpaten, wird Ed eingeweiht in die Rituale der Saisonarbeiter auf Hiddensee und die Gesetze ihrer Nächte, in denen Ed seine sexuelle Initiation erlebt. Geheimer Motor dieser Gemeinschaft ist Krusos Utopie, die verspricht, jeden Schiffbrüchigen des Landes (und des Lebens) in drei Nächten zu den Wurzeln der Freiheit zu führen. Doch der Herbst 1989 erschüttert die Insel Hiddensee. Am Ende steht ein Kampf auf Leben und Tod – und ein Versprechen.

Suhrkamp, 448 S., gebunden EUR 22,95 

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Wir haben Raketen geangelt

 

von Karen Köhler

Auch für Leserinnen und Leser, die sonst keine Erzählungen lesen, z.B. für mich. Die erste Erzählung mit dem Hintergrund Krankenhaus, Krebs und Sterben hat mich zuerst abgeschreckt, zu viel schon gelesen, doch ich wurde angenehm überrascht. Und schon bei der zweiten Erzählung war ich vollständig überzeugt und kann Elke Heidenreich uneingeschränkt zustimmen: "Auf Geschichten wie diejenigen von Karen Köhler haben wir lange gewartet: Sie sind unsentimental, witzig, dabei grundernst."

Exemplarisch die zweite Erzählung: Eine junge Frau sitzt mittellos und nahezu dehydriert vor einer Tankstelle im Death Valley,  als plötzlich ein Indianer vor ihr steht und ihr das Leben retten will, glaubt sie zu phantasieren. Doch das Universum setzt sich nach seinen eigenen Regeln wieder zusammen. Schon bald teilen sich die beiden einen Doppelwhopper, gehen gemeinsam ins Casino und stranden schließlich in einem dieser schäbigen Motels, die es eigentlich nur im Film gibt. Als Einschübe zeigen fragmentartig Szenen aus der Vergangenheit der Protagonistin, dass alles im Leben irgendwie zusammengehört.

Karen Köhlers Erzählungen sind getragen von einer fröhlichen Melancholie und einer dramatischen Leichtigkeit. Ihre Figuren sind wahre Meisterinnen im Überleben.

Hanser Verlag, 240 S., gebunden EUR 19,90

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Wunderlich fährt nach Norden


von  Marion Brasch

Der neue Roman von Marion Brasch nach "Ab jetzt ist Ruhe".

Was ist Wirklichkeit, was Schein - und ist es nicht egal, s lange es für den den es betrifft Sinn macht!?

"»Wunderlich war der unglücklichste Mensch, den er kannte".

Als Marie ihn verlässt, versinkt er in Selbstmitleid. Doch schon bald schubst ihn eine anonyme SMS zurück ins Leben, und Wunderlich tritt eine Reise an. Eine Reise, die vieles verändert und bei der nicht alles mit rechten Dingen zugeht.

"Wunderlich fährt nach Norden" ist die Geschichte eines Mannes, der Entscheidungen scheut und sich dem Zufall überlässt. Auf seiner Fahrt wird Wunderlich zum Abenteurer. Doch vor allem entdeckt er, was er vergessen wollte, und findet, was er nicht gesucht hat.

Dieser Roman ist eine Liebeserklärung an die sonderbaren Momente des Lebens – leicht, komisch, skurril und berührend.


S. Fischer, 288 S., EUR 19,99 

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Ein so junger Hund

 

von Modiano, Patrick

Der Frühling der Erinnerung

Paris im Frühling 1992: Der Erzähler stößt auf ein altes Foto, und seine Erinnerung setzt sich in Gang. Das Bild stammt von Francis Jansen, dem Fotografen mit der Rolleiflex, der bald darauf für immer verschwand. Das war 1964, es war Frühling in Paris, und der Erzähler ein so junger Hund.

weitere Titel:

  • Im Café der verlorenen Jugend. dtv EUR 8,90
  • Catherine die kleine Tänzerin. Diogenes gebunden EUR 14,90 (s. Vorlesebücher)
  • Die kleine Bijou. dtv 9,90
  • Der Horizont. Hanser geb. EUR 17,90
  • Dora Bruder. dtv EUR 9,90
  • Place de l'Ètoile. dtv EUR 8,90
  • Unbekannte Frauen (ershceint Dez. 2014) dt EUR 8,90
  • Ein Stammbaum (erscheint Dez. 2014) dtv EUR 8,90
  • Aus tiefstem Vergessen (erscheint Dez. 2014) EUR 9,90
 
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Der Horizont


von Patrick Modiano

Zwei Verlorene, die sich finden und wieder verlieren - ein Roman über Zeit und Erinnerung von Nobelpreisträger Patrick Modiano
Während einer Demonstration stoßen sie in einem Metroeingang zufällig zusammen, Margaret Le Coz und Jean Bosmans. Sie, geboren in Berlin als Tochter einer französischen Mutter, hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, er schreibt an seinem ersten Roman. Die beiden werden für kurze Zeit ein Liebespaar. Bis Margaret Hals über Kopf aus Paris flieht. Vierzig Jahre später spürt Bosmans dieser verlorenen Liebe nach. Was ihm bleibt sind seine Erinnerungen und eine konkrete Spur, die in eine Berliner Buchhandlung führt. Patrick Modianos neues Buch – in Frankreich als sein schönster Roman über das Vergehen der Zeit gerühmt – ist die Geschichte eines jungen Paares in den unruhigen sechziger Jahren.

Hanser, 176 S., gebunden EUR 17,90

 

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Bilder deiner großen Liebe


Ein Fragment.

von Wolfgang Herrndorf


Ein Mädchen steht im Hof einer Anstalt. Das Tor geht auf, das Mädchen huscht hinaus und beginnt seine Reise, durch Wälder, Felder, Dörfer und an der Autobahn entlang: «Die Sterne wandern, und ich wandre auch.» Isa heißt sie, und Isa wird den Menschen begegnen – freundlichen wie rätselhaften, schlechten wie traurigen. Einem Binnenschiffer, der vielleicht ein Bankräuber ist, einem merkwürdigen Schriftsteller, einem toten Förster, einem Fernfahrer auf Abwegen. Und auf einer Müllhalde trifft sie zwei Vierzehnjährige, einer davon, der schüchterne Blonde, gefällt ihr.
An dem Roman über die verlorene, verrückte, hinreißende Isa hat Wolfgang Herrndorf bis zuletzt gearbeitet, er hat ihn selbst noch zur Veröffentlichung bestimmt. Eine romantische Wanderschaft durch Tage und Nächte; unvollendet und doch ein unvergessliches Leseerlebnis. «Ich halte das Tagebuch wie einen Kompass vor mich hin. Pappelsamen schneien um mich herum, und der süße Duft der Lichtnelken strömt durch die Nächte. Ich sehe einen Wald, aus dem vier hohe Masten aufragen über die Baumwipfel. Am Waldrand steht eine kleine Hütte, die Teil eines Wanderwegs ist, wie drei eingekastelte Zeichen verraten. Ein schwarzer Gedankenstrich, eine gelbe Schlange, ein rotes Dreieck. Mein Name.»

Rowohlt, 144 S., EUR 16,96

 

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Pfaueninsel


von Thomas Hettche

Eine Insel außerhalb der Zeit
  • Shortlist Deutscher Buchpreis
  • Wilhelm Raabe Literaturpreis

Die Pfaueninsel in der Havel ist ein künstliches Paradies. In seinem opulenten, kundigen und anrührenden Roman erzählt Thomas Hettche von dessen Blüte, Reife und Verfall aus der Perspektive des kleinwüchsigen Schlossfräuleins Marie, in deren Lebenslauf sich die Geschichte eines ganzen Jahrhunderts verdichtet.

Es mutet an wie ein modernes Märchen, denn es beginnt mit einer Königin, die einen Zwerg trifft und sich fürchterlich erschrickt. Kaum acht Wochen nach dieser Begegnung auf der Pfaueninsel, am 19. Juli 1810, ist die junge Königin Luise tot – und der kleinwüchsige Christian und seine Schwester Marie leben fortan weiter mit dem entsetzten Ausruf der Königin: »Monster!« Damit ist die Dimension dieser Geschichte eröffnet. Am Beispiel von Marie, die zwischen den Befreiungskriegen und der Restauration,
zwischen Palmenhaus und Menagerie, Gartenkunst und philosophischen Gesprächen aufwächst und der königlichen Familie bei deren Besuchen zur Hand geht, erzählt Thomas Hettche von der Zurichtung der Natur, der Würde des Menschen, dem Wesen der Zeit und der Empfindsamkeit der Seele und des Leibes.

Dabei geht es um die Gestaltung dieses preußischen Arkadiens durch den Gartenkünstler Lenné und um all das, was es bevölkerte: Palmen, Kängurus und Löwen, Hofgärtner, Prinzen, Südseeinsulaner, Riesen, Zwerge und Mohren – und es geht um die Liebe in ihren mannigfaltigen Erscheinungsformen.
Thomas Hettche ist das Kunststück gelungen, mit dem historisch verbürgten Personal seiner Geschichte von uns Heutigen zu erzählen. Atmosphärisch, detailgetreu und voller Lust an der phantasievollen Ausschmückung.

KiWi, 352 S., geb. EUR 19,99 

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Aller Liebe Anfang

 

von Judith Hermann

Viel rezensiert - oft zerrissen. Was ihr niemand abstreiten kann, sie kann schreiben! Das das Thema dieses Romans nicht die Tiefe erreicht, die man von ihr erwartet, schade, trotzdem lesenswert.
Judith Hermann hat einen Roman geschrieben über die Zumutungen der Liebe und die Schutzlosigkeit im Leben.

Stella und Jason sind verheiratet, sie haben eine Tochter, Ava, sie leben in einem Haus am Rand der Stadt. Ein schönes, einfaches Haus, ein kleiner Garten, ein alltägliches ruhiges Leben, meist ohne Jason, der viel arbeitet. Aber eines Tages steht ein Mann vor der Tür dieses Hauses, ein Fremder, jemand, den Stella nie zuvor gesehen hat. Er sagt, er wolle sich einfach einmal mit ihr unterhalten, mehr sagt er nicht. Stella lehnt das ab. Der Fremde geht und kommt am nächsten Tag wieder, er kommt auch am Tag darauf wieder, er wird sie nicht mehr in Ruhe lassen. Was hier beginnt, ist ein Albtraum, der langsam, aber unbeirrbar eskaliert.

In einer klaren, schonungslosen Sprache und irritierend schönen Bildern erzählt Judith Hermann vom Rätsel des Anfangs und Fortgangs der Liebe, vom Einsturz eines sicher geglaubten Lebens.

S. Fischer, 224 S., EUR 19,99 

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Nachkommen

 

von Marlene Streeruwitz

›Nachkommen.‹ ist ein Roman über die Ordnung der Generationen und wie sie durch Gier und Vernachlässigung außer Kraft gesetzt wird.
Am Morgen verabschiedet sich die zwanzigjährige Nelia Fehn von ihrem toten Großvater, am Abend sitzt sie als jüngste Autorin bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises. In Frankfurt trifft sie ihren leiblichen Vater das erste Mal. Auf der Buchmesse wird sie gefragt, warum sie denn nun einen Roman geschrieben habe.
»Sie hatte nur nicht sagen können, was sie da gemacht hatte. Oder warum. Sie hatte nur einfach geschrieben und jetzt war das ein Roman, und das Leben ging weiter. Sie wußte nicht einmal, ob sie wieder schreiben wollte. Weiter schreiben.«
Marlene Streeruwitz gewährt uns einen Insider-Einblick in das Literaturgetriebe, und es gelingt ihr, aus dem Ende der Literatur Literatur zu machen.


S. Fischer, 432 S., gebunden EUR 19,99

   
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Das Sandkorn

 

von Christoph Poschenrieder

  •  Longlist Deutscher Buchpreis

Ein Mann streut Sand aus Süditalien auf den Straßen von Berlin aus. In Zeiten des Kriegs ist solch ein Verhalten nicht nur seltsam, sondern verdächtig. Der Kommissar, der den kuriosen Fall übernimmt, stößt unter dem Sand auf eine Geschichte von Liebe und Tabu zwischen zwei Männern und einer Frau. Ein Zeitbild von 1914, aus drei ungewöhnlichen Perspektiven.

Mehr zum Inhalt: Es sind die letzten Tage des Kaiserreichs, an der Schwelle zum Ersten Weltkrieg. Jacob Tolmeyn, Kunsthistoriker aus Berlin, befürchtet, wegen seiner Homosexualität erpresst und verfolgt zu werden, und nimmt einen Forschungsauftrag in Süditalien an, weit weg vom gefährlichen Großstadtkiez. Doch auch unter der apulischen Sonne, bei der Vermessung der staufischen Kastelle zusammen mit seinem Assistenten Beat unter der Aufsicht von Letizia, steht er bald vor demselben Problem. Muss er nun auch in Italien vor Denunzianten zittern? Zurück in Deutschland gerät er trotz aller Vorsichtsmaßnahmen in die Fänge eines Berliner Kommissars - eines Spürhunds, der einer Fährte aus Sand folgt, die Tolmeyn selbst gelegt hat.

Diogenes, 416 S., EUR 22,90 

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Die Frau auf der Treppe

 

von Bernhard Schlink

Ein berühmtes Bild, Jahrzehnte verschollen, taucht plötzlich wieder auf. Überraschend für die Kunstwelt, verwirrend für den Mann, der damals als junger Rechtsanwalt in den Konflikt des Malers mit dem Eigentümer verstrickt wurde. Und der sich dabei in die Frau, die auf dem Bild dargestellt ist, verliebt hat. Er macht sich auf die Suche nach ihr und findet nicht nur Antworten auf ihr damaliges Verhalten und rätselhaftes Verschwinden. Er muss sich auch den Fragen über sich selbst stellen, denen er sich immer verweigert hat. Die Schauplätze: Frankfurt am Main, Sydney und eine unwegsame Bucht an der australischen Küste. Ein Roman über Rechthaben und Mitleiden, Besitz und Verlust, echte und falsche Nähe. Über einen Mann, der die Verfestigungen seines Lebens zu begreifen beginnt. Und über das Glück einer Liebe, die um ihre Endlichkeit weiß.

Diogenes, 256 S., gebunden EUR 21,90 

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Vaterjahre

 

von Michael Kleeberg

Ein zeitgenössisches Sittenbild und ein deutsches Jahrhundertpanorama

Ein Mann, seine Frau(en), seine Kinder, seine Familie, seine Arbeit, seine Freunde. Seine Stadt. Seine Zeit. "Karlmann Renn ist ein moderner Jedermann zwischen Lächerlichkeit und Triumph, und sein Alltag, der Weltalltag unserer Epoche."

Der Roman erzählt von der Liebe und Sorge eines Vaters, von Selbstbehauptung im Beruf, von der Konfrontation mit Kindheit und Familie, den Abgründen der Freundschaft, den Verlockungen des Ausbruchs und vom Einbruch des Todes. Es ist die Geschichte des mühevollen Reifeprozesses und der Bewährungsproben Karlmann Renns, der sein Leben ohne die Tröstungen der Religion, der Kunst und der Philosophie meistern muss.

Michael Kleeberg gestaltet seine Welt mit vielfältigen Stimmen, Klängen und Rhythmen, durch die multiplen Perspektiven seines Erzählens. Komik und Tragik, Lakonie und Zärtlichkeit – die sprachschöpferische Lust dieses Romans ist so groß wie seine Präzision unerbittlich.

DVA, 512 S., EUR 24,99 

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Schundroman

 

von Bodo Kirchhoff

»Warum tut lieben mehr weh als töten?«

Unterhaltend geschrieben, gern gelesen, allerdings fragt man sich als Leserin bzw. Leser, ob der Autor sich nicht lustig macht über sein Publikum.

Der Auftragskiller Hold gerät auf die schiefe Bahn der Frankfurter Buchmesse. Erst tötet er den falschen Mann (einen berühmten Literaturkritiker), dann verliebt er sich auch noch in die richtige Frau. Ein Amateur, der alle Profi-Promis das Fürchten lehrt. Bodo Kirchhoffs einzigartiger ›Schundroman‹ ist eine brillante Parodie. Rasant und höchst unterhaltsam erzählt er von Sex und Crime, von Rache und Vergeltung, alternden Literaten, Kritikern und Ganoven, von großen Gefühlen, von großer Liebe.

dtv, 320 S., TB EUR 9,90

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Zwei Herren am Strand

 

von Michael Köhlmeier
Ein verblüffender Roman über Winston Churchill und Charlie Chaplin: Von zwei Herren, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die - jeder auf seine Art - gegen das Böse kämpfen.
Winston Churchill und Charlie Chaplin – zwei Giganten der Weltgeschichte, so unterschiedlich wie nur möglich und doch enge Freunde. Der eine schuf als weltberühmter Komiker das Meisterwerk "Der große Diktator", der andere führte mit seinem Widerstandswillen eine ganze Nation durch den Krieg gegen Adolf Hitler. Michael Köhlmeier hat mit dem Blick des großen, phantasievollen Erzählers erkannt, was in diesem unglaublichen Paar steckt: die Geschichte des 20. Jahrhunderts zwischen Kunst und Politik, Komik und Ernst. Der arme Tramp und der große Staatsmann, in diesem verblüffenden Roman des berühmten Autors aus Österreich erleben sie die Geschichte des Jahrhunderts.

Hanser Verlage, 256 S., geb. EUR 17,90 

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Bildungsroman


von Gerhard Henschel

Deutschland 1983. Helmut Kohl regiert, die Grünen ziehen in den Bundestag ein, der Stern veröffentlicht "Hitlers Tagebücher" und Martin Schlosser wird Student in Bielefeld. Er entscheidet sich für ein Studium der klassischen Taxifahrerfächer Germanistik, Soziologie und Philosophie. Doch das Studentenleben hat er sich lustiger vorgestellt. Er verbringt mehr Zeit in der Uni-Cafeteria als in Vorlesungen, lässt sich treiben und verliebt sich unglücklich. Schließlich zieht er ins vom Leben umtoste Berlin um und stürzt sich kopfüber in eine Affäre, die sein Leben für immer verändern wird. Mit "Bildungsroman" liegt der fünfte Band der Martin-Schlosser-Chronik vor.

Durchaus unterhaltend, wenn auch nicht fon nachhaltiger Wirkung.

Hoffmann und Campe, 576 S., EUR 24,99

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Als die Tauben verschwanden

von Sofi Oksanen

Finnland war Gastland der Frankfurter Buchmesse und Sofi Oksanen ihr Star.

Der Inhalt des Romans wurde durchaus widersprüchlich aufgenommen.

Er handelt vom Schicksal dreier Esten während des Zweiten Weltkriegs und danach: Roland, einem prinzipientreuen estnischen Freiheitskämpfer, seinem machthungrigen, skrupellosen Cousin Edgar und dessen Frau Juudit.

Während sich Roland versteckt hält, weil er immer noch an die estnische Befreiung glaubt, versucht Edgar ins Zentrum der Machthaber vorzustoßen. Seine Frau Juudit verliebt sich in einen hohen deutschen Offizier, nicht ahnend, dass ihr Mann über genau diesen Offizier die Karriereleiter emporklettern möchte. Nach dem Krieg werden die Karten neu gemischt, Estland steht unter der Besatzung der Sowjets, und wieder ist es Edgar, der hofft, seiner Vergangenheit zum Trotz auch bei den Kommunisten eine herausragende Rolle zu spielen.

Intrigen und Legenden, Verrat und Heimtücke, Liebe und Familie – Sofi Oksanen hat einen Roman geschrieben, der sich wie ein Thriller liest.
Die internationale literarische Sensation des Jahres.

KiWi, 432 S., gebunden, EUR 19,99 

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Bleeding Edge


von Thomas Pynchon

Bleeding Edge» nennt man eine so neuartige elektronische Anwendung, dass sie noch keinen erwiesenen Nutzen hat. Wie etwa DeepArcher, eine verbesserte Version von Second Life, in der alles möglich scheint. Sogar Geldwäsche oder Terrorplanung für 9 /11, ohne dass man eine Spur hinterlässt. Deshalb interessiert sich dafür neben Geheimdiensten und internationalen Verbrechern auch eine kleine New Yorker Wirtschaftsdetektivin namens Maxine Tarnow, jüdisch, geschieden, zwei schulpflichtige Kinder, mit einer wirklich wenig beeindruckenden Beule in der Handtasche, da, wo sie ihre Damen-Beretta versteckt …

Mit gelegentlichen Ausflügen nach Long Island und ins Deep Web versetzt uns Thomas Pynchon in eine historische Romanze über New York in den frühen Tagen des Internets …

Rowohlt, 608 S., EUR 29,95

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Ab jetzt ist Ruhe


von Marion Brasch

Roman meiner fabelhaften Familie
Marion Braschs unwiderstehlicher Roman erzählt die Geschichte ihrer außergewöhnlichen Familie im Spannungsfeld zwischen Ost und West. Der Vater war stellvertretender Kulturminister der DDR, die Brüder, darunter Thomas Brasch, wurden als Schriftsteller, Dramatiker und Schauspieler bekannt.
Mit überraschender Leichtigkeit erzählt die »kleine Schwester« die dramatischen Ereignisse in ihrer Familie – Erfolg, Revolte, Verlust der drei Brüder – und folgt ihrem Weg durch Abenteuer und Wirren in die eigene Freiheit. Selten wurde eine Familiengeschichte so persönlich und bewegend erzählt wie in diesem Roman.

Fischer Taschenbuch, 400 S., Broschur EUR 9,99

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Orfeo

 

von Richard Powers

Nach "Der Klang der Zeit" ein großer Roman über Musik, das Rätsel der Kreativität und die fragile Geborgenheit der Familie.

Erzählt wird die Geschichte von Peter Els, der an der Ostküste der USA Professor für Musik ist. In den wilden Siebzigern waren seine Stücke Avantgarde. Jetzt will er der DNA ihre musikalische Struktur ablauschen und mit Molekülen komponieren. Bis die Homeland Security in sein Labor stolpert und ihn verhört, denn nach dem 11. September ist jeder verdächtig. Auf einer Fahrt quer durch die USA flüchtet Els vor dem FBI, erinnert sein Leben und sucht seine Familie – ein spannendes Roadmovie voller Emotion und funkelndem Geist, unserer Gegenwart und ihren Themen immer einen Schritt voraus.

S. Fischer, 496 S., EUR 22,99

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Vor dem Fest

 

von Saša Stanišić

  • Leipziger Buchpreis
  • Longlist Deutscher Buchpreis

Spannend zu lesender Roman über eine Nacht in einem Dorf in der Uckermark.

Es ist die Nacht vor dem Fest im uckermärkischen Fürstenfelde. Das Dorf schläft. Bis auf den Fährmann – der ist tot. Und Frau Kranz, die nachtblinde Malerin, die ihr Dorf zum ersten Mal bei Nacht zeigen will. Ein Glöckner und sein Lehrling wollen die Glocken läuten, das Problem ist bloß: die Glocken sind weg. Eine Füchsin sucht nach Eiern für ihre Jungen, und Herr Schramm, ein ehemaliger Oberst der NVA, findet mehr Gründe gegen das Leben als gegen das Rauchen.

Niemand will den Einbruch ins Haus der Heimat beobachtet haben. Das Dorfarchiv steht aber offen. Doch nicht das, was gestohlen wurde, sondern das, was entkommen ist, treibt die Schlaflosen um. Alte Geschichten, Sagen und Märchen ziehen mit den Menschen um die Häuser. Sie fügen sich zum Roman einer langen Nacht, zu einem Mosaik des Dorflebens, in dem Alteingesessene und Zugezogene, Verstorbene und Lebende, Handwerker, Rentner und edle Räuber in Fußballtrikots aufeinandertreffen. Sie alle möchten etwas zu Ende bringen, in der Nacht vor dem Fest.

Luchterhand, 320 S., geb. EUR 19,99 

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Der Dirigent

 

Roman von Sarah Quigley

Die Symphonie des Winters

Es ist eine Zeit, in der alle Musik gefriert. Doch im Kopf eines Mannes entsteht eine Symphonie, die den Menschen im belagerten Leningrad Mut und Hoffnung geben kann. Allerdings bedarf es eines todesmutigen Dirigenten, damit das Werk erklingen kann. – Ein ergreifender Roman über den Sieg der Kunst über die Barbarei.

Im Sommer 1941 verlassen die deutschen Soldaten klammheimlich Leningrad. Eine Katastrophe naht: Die Stadt wird belagert, soll dem Erdboden gleichgemacht wer-den. Der Großteil der Künstler und Kulturschaffenden wird evakuiert. Bis auf Dmitri Schostakowitsch, den wohl berühmtesten russischen Komponisten. Er bleibt, um seine Stadt zu verteidigen. Am Tage hebt er Gräben aus, des Nachts arbeitet er an einem neuen, unerhörten Werk. Doch ein anderer wird zum eigentlichen Helden: Karl Eliasberg, Dirigent eines zweitklassigen Radioorchesters und ebenso glühen-der wie hasserfüllter Bewunderer Schostakowitschs. Hungernd und im Angesicht des Todes wird Eliasberg mit seinem Orchester Schostakowitschs »Siebte Sympho-nie« aufführen. – Ein hochmusikalischer, bewegender Roman über zwei beseelte wie getriebene Männer, die der Kälte einen humanen Klang abringen.
Aufbau Verlag, 398 S., TB EUR 9,99 

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Kanada

 

von Richard Ford

Jetzt als Taschenbuch!

»Meine Eltern waren die unwahrscheinlichsten Bankräuber der Welt.«

Great Falls, 1960. Dell und Berner Parson sind Zwillinge und fünfzehn Jahre alt, als ihre Eltern eine Bank überfallen. Mit dilettantischem Enthusiasmus der stets gut gelaunte Vater, widerstrebend die Mutter, eine Lehrerin mit künstlerischen Ambitionen und dem Traum von einem anderen, besseren Leben. Am Tag danach packt sie die Koffer, um zusammen mit ihren Kindern den Mann zu verlassen. Doch die Polizei kommt ihr zuvor. Für Dell, der sich bislang für die Schule, Bienenzucht und Schach begeistert hat, beginnt weit weg von den Eltern ein neuer Alltag in Kanada. Er lernt, dass nur der Zufall ein Leben retten kann, das aus der Bahn geraten ist ... und Gnade.

dtv, 464 S., TB EUR 11,90 

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Der erste Sohn

 

von  Philipp Meyer

Beim Lesen habe ich mich an all die Western erinnert, die ich als Kind und Jugendliche im Fernsehen gesehen habe. Vor allem die barbarischen Szenen begangen von allen Seiten, mit denen auch Philipp Meyer in seinem Buch beginnt. Schwierig, diese schonungslos erzählten Grausamkeiten über sich ergehen lassen zu müssen, vor allem als Frau. Auch in der Literatur gibt es nicht nur Schwarz und Weiß. Ein schonungsloser Bericht historischer Grausamkeiten muss, um diese zu begreifen, nicht im Detail ausgemalt werden und kann trotzdem so geschildert werden, dass eine Tat nicht bagatellisierend und romantisierend wirkt. Dafür gibt es genügend literarische Beispiele.

Angekündigt als "Das große Epos über den Gründungsmythos Amerikas" begeisterte der Roman Amerika: Schon kurz nach seinem Erscheinen wurde „Der erste Sohn“ als „moderner amerikanischer Klassiker“ bejubelt und in einem Atemzug mit den Meisterwerken von Cormac McCarthy, John Dos Passos und Larry McMurtry genannt. 

Philipp Meyer erzählt die Geschichte der Eroberung des amerikanischen Westens als große Familiensaga über drei Generationen. Es ist der Kampf des texanischen Clans der McCulloughs während der letzten 150 Jahre um Land, Öl und Macht. Philipp Meyer bleibt geht es dabei nicht um eine historisch korrekte Darstellung der Epoche, es geht ihm um eine gute Erzählung.

Ein großes Epos über die Besiedlung von Texas, so packend erzählt wie von Karl May, aber frei von falscher Romantik.“ ZDF "Das Blaue Sofa", Wolfgang Herles (30.05.2014) Ich kann mir vorstellen, dass man seine eng begrenzte Zeit die man zum Lesen hat, besser verbringen kann.

Knaus, 608 S., EUR 24,99 

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Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki


von Murakami, Haruki

Ein etwas blasseres Werk des so genialen Erzählers Haruki Murakami. Sollte man noch nichts von dem Autor gelesen haben, es gibt, meiner Meinung nach besseres von ihm. Mein Lieblingswerk ist nach wie vor 1Q84. Auch der neu erschienene Erzählband (s. unten) ist lesenswert.

Zum Inhalt:

Der junge Tsukuru Tazaki ist Teil einer Clique von fünf Freunden, deren Mitglieder alle eine Farbe im Namen tragen. Nur Tsukuru fällt aus dem Rahmen und empfindet sich – auch im übertragenen Sinne – als farblos, denn anders als seine Freunde hat er keine besonderen Eigenheiten oder Vorlieben, ausgenommen vielleicht ein vages Interesse für Bahnhöfe. Als er nach der Oberschule die gemeinsame Heimatstadt Nagoya verlässt, um in Tokio zu studieren, tut dies der Freundschaft keinen Abbruch. Zumindest nicht bis zu jenem Sommertag, an dem Tsukuru voller Vorfreude auf die Ferien nach Nagoya zurückkehrt – und herausfindet, dass seine Freunde ihn plötzlich und unerklärlicherweise schneiden. Erfolglos versucht er wieder und wieder, sie zu erreichen, bis er schließlich einen Anruf erhält: Tsukuru solle sich in Zukunft von ihnen fernhalten, lautet die Botschaft, er wisse schon, warum. Verzweifelt kehrt Tsukuru nach Tokio zurück, wo er ein halbes Jahr am Rande des Selbstmords verbringt.
Viele Jahre später offenbart sich der inzwischen 36-jährige Tsukuru seiner neuen Freundin Sara, die nicht glauben kann, dass er nie versucht hat, der Geschichte auf den Grund zu gehen. Von ihr ermutigt, macht Tsukuru sich auf, um sich den Dämonen seiner Vergangenheit zu stellen.

Ein Epos um Freundschaft, Einsamkeit und Schuld.

DuMont, 318 S., EUR 22,99 

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Murakami, Haruki


Von Männern, die keine Frauen haben

Der neue Murakami – eine Welt voller Geschichten

"Von Männern, die keine Frauen haben" versammelt sieben neue Erzählungen Murakamis – long short stories, die wohl zum Zartesten und Anrührendsten zählen, das je von ihm zu lesen war. Und doch sind sie typisch Murakami, denn fast immer geht es darin um versehrte, einsame Männer. Männer, denen etwas ganz Entscheidendes fehlt …

DuMont, 254 S., geb. EUR 19,99

 

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 Oder Unterhaltung?????oder Krimi???

Brennerova
Wolf Haas
Ob du es glaubst oder nicht. Zuerst wird der Brenner von einem Zehnjährigen bewusstlos geschlagen. Und dann versucht seine Freundin, ihn vor den Traualtar zu schleppen. Es läuft nämlich gerade ausgesprochen gut zwischen den beiden. Einziges Problem: Mit seiner anderen Freundin läuft es auch sehr gut. Da ist es für den Brenner ein Glück, dass noch eine dritte Frau in sein Leben tritt, indem sie verschwindet. Vermutlich ist sie von Mädchenhändlern entführt worden, und die Suche nach ihr hilft dem Detektiv bei der Lösung seiner privaten Probleme, sprich Flucht in die Arbeit. Denn nie kannst du besser über das Glück nachdenken, das ein Ehering bietet, als wenn der berüchtigtste Zuhälter der Stadt gerade dazu ansetzt, dir die Hände abzuhacken.
Hoffmann un d Campe, 240 S., EUR 20.-

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