Torte mit Stäbchen

von Susanne Hornfeck

Eine Jugend in Schanghai. Sehr flüssig, fast unterhaltsam  erzählt die Autorin die Geschichte von Inge Finkelstein, die nach der Reichsprogromnacht von 1938 in Shanghai Zuflucht findet.
Inge ist diejenige in der Familie, die sich mit der Situation am Besten und Schnellsten arrangieren kann. Die Mutter hat die größten Probleme. Vor allem die schlechte Wohnsituation und die mangelnde Hygiene stellen für sie ein großes Problem dar. Doch sie als Nichtjüdin, die ihrem jüdischen Ehemann immer beistand, wird auch klar, dass es auch viel schrecklicher hätte kommen können.
Inge lernt schnell die wichtigsten chinesischen Alltagsfloskeln, besucht eine englischsprachige Schule und lernt sich durchzuschlagen. Auch als die Familie, wie alle anderen staatenlosen Juden ghettoisiert werden, und als später das Viertel bombardiert wird, bleibt sie stets zuversichtlich. Sie wird ihren Weg gehen. Und so kommt es auch. Sie macht 1947 das Abitur und beschließt in Schanghai chinesisch und Kulturwissenschaften zu studieren, während es ihre Eltern nach Australien  zieht. Das Buch endet mit dem Abschied der Eltern. Inge ist jetzt erwachsen und wird ihren Weg in Schanghai alleine weitergehen.
Im Anhang Begriffserklärungen und eine ausführliche Zeittafel.
Empfohlen ab 12 Jahren. Die Grausamkeiten des Nazi-Regmies, des Holocaust und des Krieges sind stets gegenwärtig, werden aber an keiner Stelle übermächtig und ausgemalt.

dtv Taschenbuch, Reihe Hanser, 372 S., EUR 12,95