Der Schreiber von Cordoba

von Melanie Little

ein wirklich prosaisches Werk. Die Autorin erzählt reduktionistisch, in Versform, doch ungereimt, sprachgewaltig und trotzdem tagebuchähnlich die Erlebnisse und Gefühle zweier Jugendlicher im Cordoba 1485-1492.  Die Form ist gewöhnungsbedürftig, die Autorin erreicht mit diesem Kunstgriff aber, dass man sich beim Lesen ganz auf den Text einlassen muss, dazu sind eine gute Prise ausgeprägter Vorstellungskraft und eine Liebe zur Sprache notwendig.
Thema sind die religiösen Auseinandersetzungen zwischen Moslems, Juden und Christen Ende des 15.  Jahrhunderts in Spanien und die religöse Toleranz. Diese bringt die Familie Benvenistes in Gefahr. Sie sind zum Christentum konvertierte Juden, die einem muslimischen Sklavenjungen, Amir, die Freiheit schenken. Der Sohn der Familie, Ramon, ist davon wenig begeistert. Der Roman wird abwechselnd aus beider Perspektive geschrieben. Sieben sehr bewegte Jahre mit sehr unterschiedlichen Erlebnissen und Einblicken in die Geschichte erleben wir als Leser mit.
Ein besonderes Buch.

Hanser Literaturverlag, 299 S., Halbleinen, EUR 16,90