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2015 Leipzig

Preis der Leipziger Buchmesse Die Nominierungen Belletristik

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 Der Gewinner steht fest:

Jan Wagner: "Regentonnenvariationen. Gedichte"
(Hanser Berlin Verlag)

97 S. EUR 15,90
über das Buch
Die Natur in ihren verschiedensten Ausprägungen beschäftigt Jan Wagner in seinen Regentonnenvariationen. Formal virtuos und zugleich unangestrengt und humorvoll nimmt er Weidekätzchen und Würgefeige, Morchel, Melde, Olm und Otter ins poetische Visier, zoomt heran und überblendet assoziativ, bis der Blick des Lesers sich weitet und sich das Gefühl einstellt, für einen Moment zum Wesen der Dinge vorgedrungen zu sein.

Die Jury:

Ein Gedichtband, in dem die Regentonne zur Wundertüte wird, der Giersch zur Gischt, Unkraut und unreiner Reim ihren Charme entfalten und die Lust am Spiel mit der Sprache vor den strengen Formen nicht Halt macht: Lyrik voller Geistesgegenwart.

Leipz.15-1.jpg Ursula Ackrill: "Zeiden, Im Januar"
(Verlag Klaus Wagenbach)

253 S. EUR 19,90


Über das Buch:
Siebenbürgen im Winter 1941. Der Krieg rückt den Bewohnern von Zeiden auf den Leib und spaltet den Ort. Leontine Philippi schreibt an der Stadtchronik, das Manuskript aber hält sie unter Verschluss. Ihr Ziehkind Maria, eine junge Rumänin, handelt mit Gegenständen, die ihre Besitzer gegen Fluchtgeld eintauschen. Franz Herfurth, ein Vertrauter aus Kindertagen, ist jetzt Schularzt in Zeiden und untersucht SS-Rekruten, die vom Reich gefordert werden. Leontine spricht kein Wort mehr mit ihm.

Was Ursula Ackrill in Zeiden, im Januar zusammenführt und schließlich kollidieren lässt, ist die komplexe Geschichte einer deutschsprachigen Enklave, deren Bewohner, beschädigt von den Umbrüchen nach dem Ersten Weltkrieg, der nationalsozialistischen Propaganda verfallen.

Die Jury

Ursula Ackrill portraitiert mit altösterreichischem Kolorit die widerborstige Stadtchronistin Leontine Philippi als Kassandra Siebenbürgens: ein frappierend dichtes und arabeskenreiches Gewebe aus Körpern und Dingen, Sachsenstolz und Heimatdrang, Fortschritt und Rücksichtslosigkeit, Paradies und Sündenfall.

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Teresa Präauer: Johnny und Jean
(Wallstein Verlag)

208 S. EUR 19,90

Über das Buch

Mach gute Kunst! Nichts Geringeres haben Johnny und Jean im Sinn, als sie sich nach dem Sommer in der Kunsthochschule wieder begegnen. Zum neuen Umfeld kommen die neuen Namen: Jean und Johnny heißen die beiden ab sofort. Ein Sprung ins kalte Wasser steht am Beginn dieser Geschichte, und hundert Schritte sind noch zu tun für eine Weltkarriere in New York und Paris. Was dabei hilft: die Einfl üsterungen der Alten Meister, gut gespitzte Buntstifte und eine Flasche Pastis.

Die Jury:

Johnny und Jean erzählt von zwei Freunden, die in die Stadt aufbrechen und als Künstler ihr Glück suchen. Die skizzenhaft hingetuschte Erzählung lässt offen, was Wahrheit ist und was Vorstellung und ist zugleich ein virtuoses Spiel mit Bildern.

 Leipz.15-3.jpg Norbert Scheuer: "Die Sprache der Vögel"
(Verlag C. H. Beck)
240 S. EUR 19,95
Über das Buch

Paul Arimond kommt 2003 mit Anfang 20 als Sanitäter der Bundeswehr nach Afghanistan, in ein Land, das schon sein Ururgroßvater einst auf der Suche nach der Universalsprache der Vögel bereist hatte. Auch Paul, geplagt von Schuldgefühlen nach einem von ihm mitverursachten Autounfall, liebt es, Vögel zu beobachten und Aufzeichnungen über sie zu machen. Sie scheinen nach einer anderen Ordnung und mit anderen Freiheiten zu leben. Inmitten einer zunehmend gefährlichen Bedrohungslage beginnt Paul immer unberechenbarer und anarchischer zu handeln.

Die Jury:
Extrem dicht erzählt Norbert Scheuer von einem jungen Mann, der freiwillig als Sanitätsgefreiter nach Afghanistan geht. Ein Roman über Erinnern und Vergessen, Tod, Schuld und Krieg, aber auch über die Schönheit der Natur, die Poesie der Sprache und des Vogelflugs.
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 Michael Wildenhain: "Das Lächeln der Alligatoren"
(Klett-Cotta Verlag)
241 S. EUR 19,95


Über das Buch
Der Roman Das Lächeln der Alligatoren entwickelt langsam, aber in intensiven Bildern das Verhältnis eines Jugendlichen zu seinem behinderten Bruder, der in einem Heim auf Sylt betreut wird. Ein Besuch dort nimmt eine unerwartete Wendung, als Matthias sich in Marta verliebt, die Betreuerin seines Bruders. Sie führt ihn in Studentenkreise ein, die einer radikalen Gruppierung angehören. Matthias lässt sich auf Marta und ihre Überzeugungen ein, ignoriert Vorzeichen und Zweifel. Was Martas Absichten sind, wird ihm erst allzu spät klar.

Die Jury

In Das Lächeln der Alligatoren kommt der versierte Romankonstrukteur Wildenhain zum Zug und verbindet überzeugend alle Fäden der frühen Pathologie mit einer Geschichte der Revolte.

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