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Literaturnobelpreis 2015

Literaturnobelpreis für Swetlana Alexijewitsch


Swetlana Alexijewitsch erhält den Nobelpreis für Literatur 2015. Sie wird für ihr “vielstimmiges Werk geehrt, das dem Leiden und dem Mut unserer Zeit ein Denkmal setze”, so die Jury.

“Swetlana Alexijewitsch hat ein literarisch wie menschlich einzigartiges Werk geschaffen. Ihre Bücher sind eine Chronik des homo sovieticus, für die sie ein eigenes, zwischen Belletristik und Dokumentation liegendes Genre geprägt hat. Swetlana Alexijewitsch widmet sich menschlichen Stimmen, Erfahrungen und Schicksalen, die in den großen kollektiven Utopien keinen Platz haben. Diesen Stimmen, und damit dem Menschlichen selbst, verschafft sie in ihrem Werk einen literarischen Resonanzraum”, sagt Hanser Berlin-Verleger Karsten Kredel.

Swetlana Alexijewitschs literarisches Verfahren, das vom weißrussischen Schriftsteller Ales Adamowitsch inspiriert wurde, erläuterte sie 1998 anlässlich der Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung: “Aus tausend Stimmen, Episoden unseres Alltags und Daseins, aus Worten und aus dem, was sich hinter ihnen und zwischen den Zeilen verbirgt, setzte ich zusammen – nein, nicht eine Realität (denn die Realität ist unerkennbar), sondern eine Vorstellung, ein Bild. Ich setze das Bild meines Landes und seiner Menschen zusammen, die in meiner Zeit leben. Ich wünschte, aus meinen Büchern würde eine Art von Chronik werden, eine Enzyklopädie, die mehr als ein halbes Dutzend Generationen umfasst, deren Vertreter ich erlebt habe.”

Swetlana Alexijewitsch wurde 1948 im ukrainischen Stanislaw geboren und ist in Weißrussland als Tochter eines weißrussischen Vaters und einer ukrainischen Mutter aufgewachsen. In Minsk studierte sie Journalistik und arbeitete als Reporterin. Über die Interviews, die sie dabei führte, fand sie zu einer eigenen literarischen Gattung, dem dokumentarischen »Roman in Stimmen«. Alexijewitschs Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, und sie wurde vielfach ausgezeichnet. So erhielt sie 2013 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels als Schriftstellerin, “die die Lebenswelten ihrer Mitmenschen aus Weißrussland, Russland und der Ukraine nachzeichnet und in Demut und Großzügigkeit deren Leid und deren Leidenschaften Ausdruck verleiht”, so die Begründung der Jury. 2015 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Lieferbare Werke:

  • Der Krieg hat kein weibliches Gesicht
  • Die letzten Zeugen
  • Secondhand-Zeit
  • Zinkjungen
  • Gespräche mit Lebenden und Toten
  • Tschernobyl
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