 |
Strandgut
von Benjamin Myers
Die fiktive Biografie eines vergessenen Soulsängers
Ein so überaus sympathischer Protagonist! Ich hatte immer mal wieder das Bedürfnis in die Handlung einzugreifen, um dem oft Sprachlosen zu helfen, so nah, so authentisch schildert Myers das Leben des gealterten vergessenen Soulsängers. So authentisch, dass ich zwischendurch in Versuchung geriet, seine Musikerbiografie im Internet zu recherchieren. Kann es mehr Lob geben! Es ist erst jetzt erschienen, deshalb leider noch gebunden und nicht als Taschenbuch erhältlich. Das Buch verdient aber auf jeden Fall einen Platz im Urlaubsgepäck.
Verlagsbeschreibung, Inhalt:
Hoffnung ist ein Ort, der am Meer liegt
Earlon »Bucky« Bronco hat mit seinen siebzig Jahren noch nie das Meer gesehen. Und doch treibt er seit dem Tod seiner Frau durch Chicago wie ein Schiffbrüchiger. Zwischen Bett und Walmart-Apotheke zählt er die Stunden bis zum Ende. Da erreicht ihn eine unerwartete Nachricht: eine Einladung zu einem Soul-Festival im englischen Scarborough. Tatsächlich hat Bucky eine Vergangenheit als Soulsänger, doch in den USA sind seine wenigen Songs längst vergessen. An der britischen Küste angekommen, begreift er, dass er hier eine Art Legende ist. Und er trifft auf Dinah, eine melancholische und lebenskluge Mittfünfzigerin, die ihren deprimierenden Alltag am besten vergessen kann, wenn sie Buckys Lieder hört oder sich in die kalte Nordsee stürzt.
Benjamin Myers erzählt von zwei Gestrandeten, von den Stürmen des Lebens und dem Sog der Erinnerung. Vor allem aber erzählt er vom Meer, auf dessen Oberfläche immer ein Streifen Hoffnung schimmert.
Gebunden. Aber gutes Urlaubsbuch
Dumont, 288 Seiten, gebunden, EUR 24.--
|