Unter Räubern

von Andreas Venske

Historischer Jugendroman der einen tollen Einblick in die Württembergische Geschichte um 1780 und den Folgejahren bietet. Auch in die literarische Epoche des Sturm und Drangs, und die historische, der Aufklärung.

Sebastian ist Schüler an der Stuttgarter Carlsschule, der Elite-Anstalt für die aufstrebenden Söhne des Landes. Mit Schlagstock und Arrestzelle werden hier aus sensiblen Seelen „harte Männer“ gemacht. Doch Sebastian will diesen Drill nicht länger über sich ergehen lassen. Er verehrt Friedrich von Schiller, auch ein ehemaliger Schüler der Carlsschule, der das Gefängnis  genausowenig aushielt wie jetzt Sebastian.
Sebastian macht es seinem Vorbild gleich und flieht zusammen mit seinem besten Freund Johann.
Sie entdecken die „andere Seite“ der Gesellschaft, werden von Räubern aufgenommen und zeigen bald großes Talent fürs Gaunerhandwerk. Während sein Freund Johann ganz im Räuberdasein aufgeht, hat Sebastian Zweifel. Sowohl an den Taten, vor allem aber wegen der zunehmenden Gewalt sowohl gegenüber den Opfern, als auch unter den Räubern selbst. Als seine Kumpane bei einem Raubüberfall Geiseln nehmen, es ist ausgerechnet der verhasste ehemalige Lehrer der Karlsschule, und seine Tochter, besinnt sich Sebastian wieder seiner Herkunft. Als Räuber zu leben, ohne Kultur, auf Dauer kann das nicht sein Leben sein. Als es zur Befreiung der Geiseln kommt wird die ganze Räuberbande gefangengenommen. Sebastian soll bluten, dafür wird schon Holzmeier, sein Zuchtmeister, sorgen. Doch dieser hat seine Rechnung ohne seine Tochter gemacht, diese hat sich in Sebastian verliebt, und findet eine Zeugin, die Sebastian entlastet. 

Der Autor zeichnet ein gutes Bild der damaligen Zeit. Sehr interessant zu lesen. Zudem kommt, dass es gibt nichts Vergleichbares über diese Epoche für Jugendliche ab ca. 12 Jahren gibt.

Boje Verlag, 317 S., gebunden EUR 14,99

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