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Junge, der sich Vogel nannte

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Der Junge, der sich Vogel nannte

 

von Jan Henrik Nielsen

 

Ein Endzeitroman für Kinder? Ich war skeptisch, wurde jedoch angenehm überrascht. Der Autor schildert vor dem Hintergrund einer Gesellschaft, nach dem großen Gau, hier ist es eine Krankheit, der nahezu alle Menschen zum Opfer gefallen sind, äußerst sensibel die Gefühle derer die überlebt haben. Dabei stehen im Vordergrund ein Geschwisterpaar und ein einzelner Junge.

Die Schwestern Nanna und Fride haben sich zusammen mit ihrem Vater in Quarantäne begeben und leben seit 5 Jahren in einem Bunker auf einer Insel. Nach dieser langen Zeit, Fride hat keine Erinnerungen mehr an die Welt außerhalb des Bunkers, wagen sie sich wieder hinaus. Eine Unachtsamkeit, bewußt oder unbewußt herbeigeführt von ihrem Vater, läßt sie die Außenwelt wieder neu entdecken. Doch ihre Freude währt nur kurz, denn ihr Vater hat sich bei Außenarbeiten an der Klimaanlage mit dem tödlichen Virus infiziert. Die Mutter der beiden ist als Ärztin in der Stadt zurückgeblieben um zu helfen, sie ist jetzt die letzte Hoffnung. Niemand weiß ob sie überlebt hat, doch ihr Vater ist überzeugt davon, dass in der ehemaligen gemeinsamen Wohnung in einem Versteck noch etwas vom Gegenmittel gegen seine Krankheit versteckt ist. Er schickt seine Töchter los in die Stadt, um ihm diese zu besorgen. Frustrierende, aber auch positive Begegnungen und Überraschungen prägen den beschwerlichen Weg der Beiden.

In der Stadt angekommen treffen sie auf einen Jungen, der sich dort alleine die letzten Jahre durchgeschlagen hat. Sie werden Freunde, wobei immer ein Funke Mißtrauen übrigbleibt. Der Junge, der sich Vogel nennt, hat auch einige Geheimnisse und führt die Mädchen vor. Alles nur, auch das sehr einfühlsam und glaubwürdig erzählt, um von den Mädchen nicht wieder alleingelassen zu werden. 

Trotz dem aufgezeichneten Schreckensszenario, endet die Geschichte hoffnungsvoll. Es zeichnet sich sowohl für die zerstörte Umwelt, als auch für die Kinder Nanna, Fride und Vogel, ein Neubeginn ab.

Eine beeindruckende Geschichte, die äußerst sensibel die stark schwankenden Gefühle von Kindern schildert, die Erfahrungen im Leben machen müssen, Situationen meistern müssen, für die sie noch nicht bereit sind und die auch erwachsene Menschen überfordern würden. Dabei schafft es der Autor die Situationen so zu schildern, dass das Grauen zwischen den Zeilen bleibt, so dass auch Kinder die Geschichte, wünschenswerterweise im Dialog mit ihren Eltern, lesen können. Ab 10 Jahren sagt der Verlag, ich kann dem nur mit Einschränkung zustimmen. Ab 11/12 wäre wohl angemessener. Auf Grund der Thematik auch für Jugendliche geeignet. Allerdings bietet die Geschichte, siehe das Alter der Portagonisten, wenig Identifikationspotential für Jugendliche. Auch aufgrund der Erlebniswelt, den Wünschen und Sehnsüchten richtet sich die Geschichte deutlich an Kinder zwischen 10 und 12 Jahren.

Boje Verlag, 302 S. EUR 12,99

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