Der Aufstand der Kinder

von Susanne Fischer
Ein dystopischer Kinderroman. Kann das funktionieren? Ich sage ja, nachdem ich das Buch "Aufstand der Kinder" gelesen habe.
Das Buch fängt sehr düster, erschreckend an und bleibt auch in der Folge düster. Wäre die Sprache nicht so kindgerecht und die Geschichte spannend von Anfang bis Ende, mit ein bisschen Magie gewürzt, plus einer gehörigen Prise Spionage, würde der Stoff der Geschichte Kinder überfordern. So kann ich es empfehlen für Kinder die z.B. Bücher von Kirsten Boie ("Alhambra", "Skogland"), oder Antonia Michaelis (Jenseits der Finsterbachbrücke) gelesen haben. Also durchaus unterhaltende, spannende Bücher, aber mit gesellschaftlich relevanten Problemen als Hintergrund, bei denen es auch darum geht, dass Kinder über sich hinauswachsen, Mut zeigen und so zu Veränderungen beitragen können.
Zum Inhalt: ohne explizit darauf hinzuweisen, spielt das Buch in nicht allzu ferner Zukunft. Lila, eine der Hauptpersonen, vermisst eines Tages ihre Mutter. Und nicht nur sie, es verschwinden immer wieder Eltern, und die Kinder werden daraufhin in Kinderheimen untergebracht. Lila hat Glück im Unglück, eine scheinbar entfernte Verwandte, befreit Lila und lässt sie bei sich wohnen. Der Aufenthalt dort und auch die Tante selbst sind eigenartig, dieser Zeitabschnitt wird auch, was vermutlich dem Spannungsbogen geschuldet ist, als sehr seltsam beschrieben. Das empfindet Lila genauso wie der Leser auch. Als sich eine Möglichkeit bietet flieht Lila deshalb und kommt in ein noch größeres Chaos. Langsam jedoch lichten sich die Ungereimtheiten. Inzwischen hat sich in Deutschland, ohne dass es der Großteil der Erwachsenen mitbekommen hat, eine Geheimpolizei etabliert die alle Unangepassten und Menschen die nicht zu den Eliten gehören, in Ghettos vor den Städten zwangsumgesiedelt. Dort leben nicht nur sie von der Hand in den Mund, sondern auch Kinderbanden, die sich irgendwie durchs Leben schlagen. Auf eine dieser Banden trifft Lila. Das Vertrauen unter den Kindern, erst brüchig, dann felsenfest, macht sie sehr mutig. Sie wollen zu den Erwachsenen die sich im Untergrund formiert haben, um den Menschen die Augen zu öffnen, vorstoßen um wieder zurück zu einer gerechteren Verteilung der Güter und Chancen beizutragen, aber natürlich auch um Lilas Mutter zu finden.
Bis auf die Figur der vermeintlichen Tante von Lila, ein gutes Buch, das zum Nachdenken anregt.
Empfohlen laut Verlag ab 10. Aufgrund der auch oben angesprochenen Problematik eher ab 11/12.
Fischer Verlag, gebunden, 302 S., EUR 12,95