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Rico, Oskar

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Rico, Oskar und die Tieferschatten

 

von Andreas Steinhöfel

Eigentlich braucht man über dieses Buch und den Autor Andreas Steinhöfel im Allgemeinen und dem Illustrator Peter Schössow im Besonderen keine Lobes- und Empfehlungshymnen mehr schreiben. Das haben schon so viele andere getan. Ich werde es trotzdem tun! Denn das Buch verdient es als "Klassiker" in die Kinder- und Jugendliteratur einzugehen und dazu ist es notwendig es immer wieder ins Bewußtsein von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern, Großväter und Großmütter, Onkel und Tanten und eben allen zu rücken, die Kindern witzige, nachdenkliche, unterhaltsame und hintergründige Geschichten schenken wollen, so einprägsam, dass sie nachwirken werden. 

Kennen Sie hochbegabte Kinder? Ja? Es gibt aber auch die "tiefbegabten" Kinder, eines davon ist die Hauptfigur des Buches: Rico. Der Ich-Erzähler, der seine erstaunliche Geschichte zu Papier bringt. Die Geschichte, wie er einen Freund findet, einen Hochbegabten, wie dieser entführt wird und Rico trotz Rechts- links- und Kombinationsschwäche schafft dem Entführer auf die Spur zu kommen... Eigentlich will ich  nicht zuviel verraten. Aber es sind auch eher die Details, die dieses Buch und seine Akteure so liebenswert machen. Z.B. wie Rico mit Hilfe seines Lexikons jedem Wort das er nicht kennt auf die Spur zu kommen versucht und dabei oft an der Widersprüchlichkeit und der Kompliziertheit der Sprache verzweifelt. Zum Beispiel wie er über das Wort "Rabatte" stolpert. (Wie ist es möglich auf Preisnachlässe zu pinkeln?) Oder wie er sich darüber aufregt, dass einfache Dinge durch Fremdwörter kompliziert werden z.B. das Wort "Simulieren", darüber Nicos Bemerkung:  "Simulieren:(heißt) So tun als ob. Zugegeben, das sind vier Wörter, um ein Wort zu erklären. Aber in beiden Fällen sind es gleich viele Buchstaben. Da könnte man es auch gleich so sagen, dass es jeder sofort versteht". 

Oder wenn er einen Jungen im Schulhof berichtigt, es würde nicht "taubstumm" heißen, sondern gehörlos, das wisse er aus dem Förderzentrum und der Junge, der seinen Freund gerade als Taubstummen tituliert hat, dann darauf antwortet: "Mir egal wie es heißt... Hauptsache, mir hört jemand zu". Eine typische Passage für dieses Buch. Tragisch-komisch wäre wohl der passende Ausdruck für die Figuren in Steinhöfels Buch.

Carlsen Verlag, 224 S., EUR 12,90

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