Wie ich zum besten Schlagzeuger
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Wie ich zum besten Schlagzeuger der Welt wurde - und warum
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2009!
"Okay, hier ein kleiner Zustandsbericht für Ende Januar: 1. Meine Familie versinkt in Armut. 2. Mein Bruder hat kein Immunsystem. 3. Meine Mutter hat keinen Job. 4. Mein Vater arbeitet ungefähr neunzig Stunden die Woche und scheint kurz vorm Durchdrehen zu sein. 5. Das schärfste Mädchen der achten Klasse kommt zu mir nach Hause, um mir beim Lernen zu helfen, und ich jage sie achtkantig vom Grundstück. 6. Ich werde meine Matheprüfungen definitiv verhauen. Eigentlich geht es um ein trauriges, belastendes Thema: Wie verändert sich eine Familie, und vor allem der Erzähler, der ältere Sohn, wenn das jüngste Familienmitglied an Leukämie erkrankt. Wie der Autor Jordan Sonnenblick bei seinem Helden und Ich-Erzähler die schnoddrige Jugendsprache, die Kompensations- und Abgrenzungsbemühungen des Jugendlichen, den ironischen Trotz des Hilflosen rüberbringt, und gleichzeitig die tiefen Gefühle der Trauer und Ohnmacht quasi durch die Hintertür miteinfliessen lässt, ist wahrlich gekonnt. Die typische Verwirrtheit, das Hin- und Hergerissensein, das sowohl die Phase des Erwachsenwerdens, als auch die vielschichtigen Gefühlsebenen die durch plötzliche essentielle Veränderungen im Leben z.B. durch Krankheit, ins Oberflächenbewußtsein gelangen, sind das Thema des Buches. Dabei kommt Jordan Sonnenblick ohne Pathos, ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Druck auf die Tränendüse aus, und berührt doch oder gerade deswegen! Oder wie der Autor Frank McCourt über dieses Buch schreibt: "Ein kühnes Buch - Sonnenblick versprüht einen solchen Charme und Humor, dass man gar nicht merkt, wie er einem das Herz bricht". Empfohlen laut Verlag ab 12 Jahren. Auf Grund der Thematik wohl eher ab 13/14 Jahren, für Betroffene eventuell früher. Carlsen Verlag, 205 S., Paperback, EUR 13.-- |