Mini und die Spioninnen

von Rusalka Reh

Gwen, eigentlich Gwendolina, lebt bei ihrer Tante Flora, die Pfeife raucht und ein Blumengeschäft mit Namen „Floras florale Floristik“ betreibt. Sie ist ein Juwel und als Mini noch eine kleine heimatlose Katze aufnehmen darf, ist das Glück perfekt. Wäre da nicht dieser eigenartige Junge in ihrer Klasse: Bolek. Er belauscht die Mädchen, schüchtert sogar die Lehrerin mit seinen eindringlich-feindseligen Blicken ein und schafft es sogar, in die Butterbrotdose von Gwen eine tote Maus zu deponieren. Bolek scheint es wirklich auf Gwen und ihre Freundin Paula abgesehen zu haben. Die Mädchen fühlen sich immer mehr in der Defensive und so haben sie eine Idee: Sie werden Spioninnen und schleichen dem fiesen Bolek einfach hinterher. Sie werden etwas über ihn herausfinden, das ihm sicherlich nicht gefallen wird. Das Verkleiden und Nachschleichen ist noch einfach, doch als sie bei Boleks wenig einladendem Zuhause ankommen, spüren sie, dass diese Umgebung alles andere als eine Freude ist.
Da verschwindet eines Tages die Katze Mini. Gwen lässt nichts unversucht sie zu finden. Dann wird es spannend und mysteriös. Was hat Frau Huschke und Bolek mit dem Verschwinden von Mini zu tun? Als Paula und Gwen noch einmal das Haus aufsuchen werden sie Zeuginnen wie das Jugendamt versucht Boris von seinem unglücklichen Zuhause abzuholen und in ein Heim zu bringen. Doch Gwens Tante schreitet ein, sie hat Boris ganz anders erlebt. Auch Gwenn muss erkennen, dass Bolek seine zwei Seiten hat, beide nähern sich an. Und so wird Floras Angebot, dass Boris eine Zeitlang bei ihnen wohnen kann, Realität. Der Kontrast der beiden Welten, Gwens warmherzige Tante und die kalte, graue Wirklichkeit Boleks, erzeugt ein Spannungsfeld. Die Autorin schafft es, die Kinder auf eine falsche Fährte zu bringen.
Unterhaltsames, berührendes Kinderbuch.

Oetinger, gebunden, 128 S., EUR 9,90