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Outback

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Outback

 

von Phillip Gwynne

Auf meiner Suche nach Büchern für männliche Jugendliche, die weder dem Genre Fantasy, Thriller, oder problematischer Reality zuzuordnen sind, bin ich auf diesen Titel gestossen. Und es gibt sie doch noch, gut erzählte Entwicklungsromane. Schon letztes Jahr wurde "Tschick" von Wolfgang Herrndorf, als Roadmovie in Buchform, durch die Verleihung des Kinder- und Jugendliteraturpreises ausgezeichnet. Outback, auch eine Roadmoviegeschichte spielt im Gegensatz zu Tschick, nicht in Deutschland, sondern, wie der Titel schon sagt, in Australien. Und es steht nicht die Freundschaft zweier sehr unterschiedlicher Jugendlicher, sondern die zwischen Großvater und Enkelsohn im Mittelpunkt. 

Der 16-jährige Hugh ist, bis auf seine Autoleidenschaft, ein Nerd. Von seinen reichen Eltern verwöhnt und behütet, hat er bisher nie irgendetwas Ungeplantes oder gar Risikobehaftetes, unternommen. Die größte Aufregung in seinem bisherigen Leben war und ist , ob er die Aufnahmeprüfung fürs Konservatorium schafft. Auch für seine Eltern ist sein musisches Talent und dessen Förderung scheinbar das Wichtigste. Deshalb sind sie auch fassungslos, als ihr Junge mit seinem Großvater auf Tour geht, und dass, obwohl die Zeit fest verplant war mit Üben für die Prüfung.

Hugh und sein Großvater, Poppy, könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch verbindet sie eines von Anfang an: die Leidenschaft für alte, schnelle Autos. Deshalb sagt Hugh auch spontan zu, als Poppy ihn zu einer langen Überlandfahrt in seinem Holden Monaro einlädt. Auf der Fahrt erlebt Hugh Dinge, die er so nur aus dem Kino kennt. Und aus dem behüteten Jungen, für den Spontanität bisher ein Fremdwort war, der nie im Freien übernachtet hat, und der sich auch noch nie getraut hat, ein Mädchen anszusprechen, wird ein junger Erwachsener, der, bereichert durch die neuen Erfahrungen, gelernt hat Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. 

Doch auch Poppy durchläuft eine Entwicklung. Die Fahrt zum Ayers Rock, zu einem Happening, sollte der krönende Abschluss seines Lebens sein.  Er ignorierte seine Diagnose, und wollte, statt sich operieren zu lassen, lieber sein Leben so beenden, wie er es immer gelebt hat. Dieses Motiv schwebt über der Handlung, ist gegenwärtig, aber belastet die Erzählung nicht. Im Mittelpunkt stehen eher verschiedene Lebensentwürfe und Weltansichten der Beiden und der Menschen denen sie begegnen und die Überwindung und manchmal, auch das gehört dazu, auch die Bestätigung der Vorurteile gegenüber Menschen die anders leben.

Das Buch ist locker geschrieben, trotzdem mit Tiefsinn, allerdings würde mir nichts fehlen, wenn der Autor den positiven Ausgang von Poppys Erkrankung, immerhin handelte es sich um Krebs, weggelassen hätte. Ein offener Ausgang hätte mir persönlich besser gefallen.

"Coming-Out-of-Age"- Geschichte für Jungs ab 14

Sauerländer, gebunden 205 Seiten, EUR 14,95

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