Herzsteine

von Hanna Jansen

Ein Roman über das Trauma Völkermord Ruanda.
Die Mutter der Hauptperson, des 16-jährigen Sam kommt aus Ruanda. Mehr weiß Sam zu Beginn des Romanes nicht, nur, dass seine Mutter Schwierigkeiten mit dem Leben und den Menschen hat, und deswegen immer mal wieder "Aussetzer" hat. Der Leser hingegen wird sofort in die Geschichte um die Vergangenheit von Sams Mutter hineingezogen. In Einschüben erzählt seine Mutter von ihrer Kindheit in Ruanda. Am Schluß wird klar, dass diese Bruchstücke aus dem ersten offenen Gespräch zwischen ihr und ihrem Sohn in Ruanda ca. ein Jahr später stammen. Doch ich greife vor. Zunächst geht es um einen Umzug von Hamburg nach Sylt. Die Ruhe soll Felicitas, der Mutter von Sam, helfen. Für Sam ist die erste Zeit schwierig, doch dann lernt er die Außenseiterin Enna kennen.

Entscheidend ist aber, dass Felicitas durch Ennas Mutter auf Etwas gestossen wird, das ihr eigentlich selbst klar war, aber so mit Ängsten besetzt, dass sie es nicht zulassen konnte. Sie muss nach  Ruanda zurück und darf der Konfrontation mit ihrer Vergangenheit nicht länger ausweichen. Und sie muss alleine reisen. 

Als ihr Mann und ihr Sohn sie nach einem halben Jahr dort besuchen, finden sie eine veränderte Frau vor. Und mehr als das. Felicitas hat auf der Suche nach ihren Wurzeln wieder zu sich selbst gefunden und will in Ruanda bleiben.
Ein eindrucksvoller Roman, der wohl die Gräuel des Völkermordes nicht verschweigt, auch nicht was er bei Überlebenden wie Felicitas ausgelöst hat,  trotzdem kein Gefühl der Ohnmacht hinterlässt.

Die Charakteren sind schlüssig gezeichnet, ihre Gefühle stimmig, man nimmt Teil an den Schmerzen und Ängsten. Im selben Grad jedoch auch an ihren Entwicklungsschritten hin zu einer aktiven Bewältigung der Vergangenheit, im Falle von Felicitas durch die Mithilfe in einem Kinderprojekt in Ruanda.

Mit einer Zeittafel im Anhang. Empfohlen ab 14 Jahren.

Hammer Verlag, 208 S., gebunden EUR 14,90