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Zeit der Wunder

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Die Zeit der Wunder


von Anne-Laure Bondoux


da bei Fantasybüchern von "Books for All Age" gesprochen wird, bei manchen Titeln zu Recht, andere sind aus Marketing-Gründen auf den Zug aufgesprungen, werde ich jetzt diesen Ausdruck auf ein Buch eines gänzlichen anderen Genres anwenden. Wenn ich mich zurückerinnere gibt es noch andere Bücher, die in diese Kategorie passen: "Simpel" von Marie-Aude Murail oder "Der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne, oder auch "Minik" von Ralf Isau oder der für den Kinder- und Jugendliteraturpreis 2010 vorgeschlagene Titel: "Warten auf Anya von Michael Morpurgo. Fiktion mit starkem Bezug zur (historischen) Realität.
Die Geschichte von Anne-Laure Bondouxs Werk "Zeit der Wunder" dreht sich um einen Jungen und seine Ziehmutter. Sie wird im Rückblick erzählt, von Jon selbst, nachdem er in Frankreich vom Zoll als Flüchtling in einem LKW gefunden wird. Sie spielt in den Jahren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, im Kaukasus, in Georgien, in der der Junge und seine Ziehmutter ständig fluchtbereit in größter Armut und unter unmenschlichen Bedingungen leben. Obwohl die Grausamkeiten des Krieges und der Verfolgung die Beiden Schritt für Schritt verfolgt und nie zur Ruhe kommen läßt, schafft es die Autorin und mit ihr der Junge, Hoffnungsfunken aufglimmen zu lassen. Freundschaften werden geknüpft, erste Verliebtheit keimt auf, hilfsbereite Hände werden gefunden, wo man sie am Wenigsten erwartet..., doch so schnell wie der Funke Hoffung aufkeimt, so schnell erlischt er auch wieder. Ein schmerzvoller Abschied reiht sich an den anderen, so dass man sich wundert, dass der Junge zu Hoffnung noch fähig ist. Grund zu Hoffnung gibt eine Geschichte, die ihm seine Ziehmutter immer wieder erzählt. Sie handelt von der Herkunft des Jungen, von seiner französischen Mutter, die bei einem Eisenbahnunglück ums Leben kam, und die ihm einen Pass hinterlassen hat, der ihn als französischen Staatsbürger ausweist und somit eine bessere Zukunft ermöglicht. So soll wenigstens er es einmal in einem Land ohne Krieg besser haben.

Die Wahrheit steht von Anfang an zwischen den Zeilen, durch die meisterhafte Art der Erzählung bleibt trotzdem bis zum Schluss der Spannungsbogen erhalten.
Eine warmherzige Geschichte die einen nicht so schnell wieder loslässt. Allerdings war mir das Ende zu rührselig.

Empfohlen ab 13 Jahren, ebenso für (junge) Erwachsene und als Schullektüre.

Carlsen Verlag, gebunden, 188 S., EUR 12,90 TB 6,99

Nachfolgetitel der Autorin:

Der Mörder weinte. Erschienen im Frühjahr 2014

s. hier

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ähnlicher Titel: wnr551581464.jpg 

Warten auf Anya

von Michael Morpurgo

Sprachlich und inhaltlich genauso anspruchsvoll. Spielt jedoch in einer anderen Zeit und in einem anderen Land. Schauplatz ist Spanien zur Zeit des 2. Weltkrieges, die Flüchtlinge, die durch den Mut eines Mannes und zum Schluss eines ganzen Dorfes gerettet werden, sind jüdische Kinder.  

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