Der letzte unsichtbare Junge

von Evan Kuhlman
Ein Junge, Finn, schreibt seine Geschichte auf. Das Thema ist ernst, er hat seinen Vater verloren, der starb ohne die geringsten Anzeichen von Krankheit an einem Herzinfarkt während einer Geschäftsreise im Flugzeug. Das steht bis  zum Schluß nur zwischen den Zeilen. So wie Finn viel Zeit braucht den Tod zu verarbeiten, so gibt er auch dem Leser viel Zeit. Im Vordergrund steht sein Leben, seine Erinnerungen, seine Erlebnisse, seine oft kuriosen Träume und Wünsche. Und die Tatsache, dass seit etwas Unfassbares in seinem Leben geschieht, er wird langsam immer blasser und blasse. Seine Haare werden immer heller und auch seine Haut verliert jede Farbe. Finn ist davon überzeugt, sich allmählich aufzulösen, bis hin zur Unsichtbarkeit. Kann es sein, dass er verschwinden muss, weil er seinen Vater nicht retten konnte? Oder wird Finn zu einer Art Geist, um ihn so wiedersehen zu können? All diese und andere Überlegungen schreibt Finn in sein Tagebuch. Manches davon verewigt er in Cartoons. Witzig und nachdenklich, einfallsreich und ernst nähert er sich so immer mutiger dem »schrecklichen Tag, der alles veränderte«.

Nicht vom ernstem, schwierigen Thema abschrecken lassen! Der Autor schreibt in einer Sprache, die jugendlichen Lesern gefallen wird. Die Story ist gut erzählt, der Leser wird in die Gedankenwelt von Finn mit einbzeogen, er wird immer wieder direkt angesprochen. Auch die vielen schwarz-weiß-Illustrationen in Comic Art und das aufgelockerte Layout dürften dazu beitragen, dass das Buch auch von Jungs gelesen wird, die sonst keine "Reality"-Romane lesen.

Nominiert für den Kinder- und Jugendliteraturpreis 2011!
dtv, gebunden, 285 S., EUR 14,95