Comedy Queen

von Jenny Jägerfeld

Funktioniert die Suche nach sich selbst durch Abgrenzung von all dem, das man als schmerzlich empfindet? Sasa hat genaue Vorstellungen davon, wer sie sein will und was sie erreichen will, und um dies konsequent durchzusetzen, fertigt sie eine Liste an.

Titel der Liste: "Sachen die ich tun muss, um zu überleben" Darauf stehen:
1. Haare abschneiden
2. Versuch gar nicht erst, dich um etwas Lebendiges zu kümmern
3. Keine Bücher lesen
4. Immer nur bunte Outfits anziehen
5. Nicht zu viel denken (amm besten überhaupt nicht)
6. Nicht mehr spazieren gehen. Den Wald meiden
7. Comedy Queen werden!

Viele Ihrer Grundsätze/Regeln versteht man nur, wenn man Sasas familiären Hintergrund kennt: Sasas Mutter war depressiv und hat sich das Leben genommen. Sie hatte langes Haar, las ständig Bücher oder dachte nach, trug nur schwarze Kleidung, ging viel spazieren, vor allem im Wald und war immer ernst und traurig.
Mit Unterstüztung ihrer engen Freundin Märta und ihrem charmanten Onkel, der ihr unter anderem einen Kontakt zur Comedy-Szene vermittelt, scheint das Ziel "Comidian" zu werden greifbar. Aber helfen diese Strategien Trauer zu verhindern, dem Schmerz aus dem Weg zu gehen? Wer ist Sasa wirklich? Und kann sie lernen den positiven Gefühlen ihrer Mutter gegenüber wieder Raum zu geben und nicht nur an Schmerz und Dunkelheit zu denken, wenn sie sich an ihre Mutter erinnert.

Es ist ein nachvollziebarer Weg, den sie geht, authentisch, mal schmerzhaft, mal rebellisch, dann aber auch wieder voller Zuverischt, Wärme und Humor. Mit sehr viel Verständnis für die emotionale Lage von Kindern und Jugendlichen nach traumatischen Erlebnissen geschrieben. Die Autorin führt selbst eine psychologische Praxis.
Trotz des zu Grunde liegenden schwierigen Verlusthemas ein positives, mutmachendes Buch!
Schön ist, dass das Cover, so gewählt ist, dass auch Jugendliche nach dem Buch greifen werden.
Verlag Urachhaus, 247 S., gebunden, EUR 17.--