Zauber der Johannisnacht

von Martina Dierks

Ein Märchen. Eine gelungene Mischung zwischen klassischem Märchen und Walt-Disney-Geschichte. Denn ich habe tatsächlich beim Lesen so lebhafte Bilder im Kopf gehabt, als ob ich einen Walt-Disney-Film anschauen würde.

Auf einem Landgut leben zwei Schwestern, die eine sanft, mädchenhaft und zart, die andere ein Wildfang, trotzig und voller Eifersucht auf ihre Schwester, auf die sie ständig Rücksicht nehmen muss. Da kommt eines Tages eine Fremde ans Gut, die nicht, wie alle anderen die sanfte Florentine Tessa vorzieht, im Gegenteil, sie bestärkt Tessas negative Gefühle. Tessa hört nicht auf ihre Schwester Florentine, der die Fremde von Anfang an suspekt ist. Es passieren dann auch einige unglaubwürdige Dinge. Dann kommt die Johannisnacht. In dieser verhängnisvollen Nacht wünscht sich Tessa, dass ihre Schwester verschwinden soll, und der Wunsch geht in Erfüllung. Florentine ist weg, einem vermeintlichen Bären zum Opfer gefallen. Die Eltern, vor allem die Mutter, verkraften den Verlust ihrer Tochter nicht und ziehen sich zurück. Tessa wird zu ihrer Tante nach Berlin geschickt. In Berlin mehren sich mysteriöse Vorkommnisse, die Tessas Vermutungen nähren, dass es bei dem Verschwinden von Florentine nicht mit richtigen Dingen zuging. Doch Hexerei gibt es nicht, oder doch? In einem fulminanten Showdown kommt Tessa hinter die miesen Machenschaften der Dochhexe Marcia, sie steigt in deren magische Welt hinab und rettet dort nicht nur ihre Schwester, sondern auch die anderen von ihren Schwestern verwünschten Mädchen. Die Hexe zerbröselt genauso wie ihre magische Welt. Ich sag ja: Walt Disney.

Eine phantastische Märchengeschichte. Schade, dass die Autorin so früh verstorbenen ist, wie meine Recherche ergeben hat, denn ich hätte ihr vorgeschlagen die Filmrechte an Walt Disney zu verkaufen!

Arena Verlag, 332 S., TB, EUR 6,95