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Die Welt, von der ich träume

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Die Welt, von der ich träume


von Marie Pavlenko

Ein Märchen, das den Kindern von morgen die ökologischen Folgen des Wirtschaftens von heute näherbringt. Ich bezeichne es bewusst aufgrund der Sprache und der erzählerischen Form als Märchen. Der Prolog und der Schluß unterstreichen dies, denn es wird erzählt, wie ein Junge, zum ersten Mal, stolz das Ritual vollziehen darf, vor dem ganzen Dorf die Geschichte einer kleinen Heldin vorzulesen, die durch ihren Mut und Verstand die Wüste wieder zum Leben erweckt hat. Ja, das klingt pathetisch, ist es auch, aber es ist so geschrieben, dass auch Erwachsene, Vorlesende, mehr als damit leben können.

Inhalt:
Samaa lebt bei einem Nomadenvolk in der Wüste, schätzungsweise Ende des 21. Jahrhundert. Sie und die Elterngeneration kann sich nicht mehr an Wälder und Seen oder Tiere z.B. Insekten erinnern, alles ist trocken, die Menschen leben von wiederaufgearbeitetem Wasser, Energieriegeln und benötigen regelmässig Sauerstoff. Die wenigen Bäume die noch existieren bedeuten Reichtum und sind einziges Zahlungs-, und Tauschmittel für die Nomaden, die die Bäume regelrecht jagen, um sie zu erlegen. Einzig die "Älteste" die in einem Zelt außerhalb des Dorfes wohnt, erinnert sich an die Artenvielfalt, und an Leben mit der Natur. Dafür wird sie verspottet, als verrückt abgestempelt. Bäume Lebewesen? Auch die 12jährige Samaa will nichts davon glauben. Sie lebt ihren eigenen Traum. Sie will mit den Jägern ziehen, wie einst ihr Vater, und nicht mit den Frauen im Dorf bleiben um zu nähen und weben und warten, bis sie verheiratet wird. So folgt sie den Jägern und verirrt sich in der Wüste.
Durch einen Sandsturm in eine Senke geweht, überlebt sie nur durch das Verstehen der natürlichen Umgebung. In der Senke wächst ein Baum, dieser bietet ihr Schutz vor der gnadenlosen Sonne, die Blätter wärmen sie, mit den Ästen kann sie ihr verletztes Bein schienen, es gibt eine Quelle, eine große Echse jagt und erlegt nachts die gefährlichen Schlangen, Regen bringt die herabgefallenen Samen des Baumes zum keimen und auch ihre Sauerstoffflaschen braucht sie nicht mehr. Sie begreift, was die verrückte Alte ihnen mit dem natürlichen Kreislauf des Lebens, sagen wollte, der durch den Raubbau zerstört wurde und das Überleben der Menschheit gefährdet. Samaa begreift Säen und Wachsen, und als die Krieger ihres Dorfes sie und den Baum finden, kann sie die Samen und die Sprösslinge retten.
Damit sind wir wieder am Anfang der Geschichte angelangt, durch das Mädchen Samaa, kam damals die Wende, die Menschen begriffen, legten neue Pflanzungen auf Basis der gesammelten Samen des Mädchens an, trotzen Überfällen und Anfeindungen und leben jetzt eine Generation später wieder in Einklang mit der Natur.

Einschätzung:
Schön geschrieben, der Schluß war mir zu schnell "abgearbeitet" auch hätte ich mir gerne an der einen oder anderen Stelle mehr Tiefe gewünscht, swohl der Thematik als auch bei den Charakteren. Der Stoff und die Erzählweise hätten ohne weiters auch noch das doppelte an Erzählzeit hergegeben, so sind es keine 200 Seiten geworden.  Aber trotzdem: wichtiges Thema, vielleicht auch zum Vorlesen in Schule und Gruppen, als Gesprächsgrundlage, aber auch zum Selbstlesen ab ca. 10-12 Jahren.

Thienemann, 172 S., gebunden EUR 13.--

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