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Zugvögel

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Zugvögel

 

von Charlotte McConaghy

Man sollte sich nicht vom Klappentext leiten lassen, bzw. wie in diesem Fall abschrecken, sonst verpasst man vielleicht gut geschriebene Geschichten.

So auch wie die der Autorin Charlotte McConagh, die die Geschichte von Franny erzählt, deren Leben immer schon von einem Fluchtreflex bestimmt war. Schon als Kind, wie man in Rückblenden erfährt, war sie eine Flüchtende. Auch später als Erwachsene war sie ständig auf Suche, konnte dann aber auch nicht festhalten, wo Rückhalt, Liebe gewesen ist. Wie ein Zugvogel, der immer wieder aufbrechen muss. Schliesslich sind es auch diese, denen sie jetzt ihre Aufmerksamkeit schenkt. Sie ist zur Ornithologin geworden. Ihr Ziel ist es, Zugvögel auf ihrem langen Weg von der Arktis zur Antarktis zu begleiten.

Die Jetztzeit in der Erzählung scheint in unserer nahen Zukunft zu liegen. Wildlebende Tiere und auch Vögel sind kaum noch aufzufinden, Franny macht sich deshalb mit einer Crew von bunt zusammengewürfelten Menschen in einem Fischerboot auf, die letzten Küstenseeschwalben aufzuspüren. 

Diese oberflächliche Handlungsebene, hat mich nicht dazu animiert das Buch zu lesen, oder als Empfehlung weiterzugeben. Sondern die Erzählweise, die den Lesenden spiralförmig immer tiefer in die Geschichte von Granny hineinzieht. Puzzlestücke, die sich langsam zusammenfügen. Der Roman entfaltet eine immense psychologische Kraft, die beeindruckt.

Eine Inhaltsbeschreibung die den Roman auf das Thema die Letzten ihrer Art, Überfischung, Vogelsterben etc. reduziert, wird dem Roman nicht gerecht und es wäre schade, wenn das Buch deshalb von Vielen nach Lesen des Klappentextes, beiseitegelegt werden würde.

S. Fischer Verlag, 400 S., gebunden mit Schutzumschlag, EUR 22.--

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