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Unterhaltungsromane

 

 

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Die Sehnsucht des Vorlesers


von Jean-Paul Didierlaurent


zweimal Achtung:

1. nicht vom Cover beeindrucken lassen

2. nicht vom Klappentext in eine falsche Richtung leiten lassen.

Das Buch ist weder kitschig, nicht romantisch, oder magisch, oder...

Im Gegenteil. Es sind vor allem am Anfang die Schilderungen vom Wesen der Schreddermaschine. Bedient wird diese von Guylain Vignolles. Die Maschine die er bedient, ist ein Monster mit riesigen Zähnen die alles zermalmt was ihr in die Nähe kommt. Auch Ratten und die Beine des früheren Kollegen. Es ist, soviel wird auch im Klappentext verraten, eine Papierverwertungsmaschine.

Sein Triumph über die Maschine besteht darin, dass er ihr Abends die Seiten die "überlebt" haben entreißt. Es ist sein ganz persönlicher Akt der Rebellion gegen die Vernichtung von Literatur.

Jeden Morgen im Regionalzug um 6 Uhr 27 liest er dann laut die geretten Seiten vor, völlig zusammenhanglos, doch die Menschen lieben es.

Er findet dann eines Tages im Zug einen USB-Stick, auf dem das Tagebuch einer jungen Frau gespeichert ist. Er liest jetzt dieses vor, und ist fasziniert. Die Erzählerin hat die charmante Art und liebenswürdige Hinterhältigkeit der Amelie in "Die fabelhafte Welt der Amelie" und Guylain will sich unbedingt bei ihr für die von ihr beschriebenen kuriosen Begebenheiten im Leben einer Klofrau revanchieren.

Doch es ist nicht dieser Plot der das Buch auszeichnet. Es sind die vielen skurrilen und liebenswürdigen Begegnungen mit den Menschen im Buch. Da ist der Wachmann in der Fabrik, Yvon, der sich der französischen Verskunst verschrieben hat. Am liebsten trägt er Verse von Cyrano de Bergerac vor.

Und da ist der ehemalige Kollege, der in der Maschine seine Beine verloren hat. Er lebt dafür, alle Exemplare der Bücher zu bekommen, die aus den recycelten Resten des Papiers stammen die damals zusammen mit seinen Beinen zerschreddert wurden um so, ja makaber, seine Beine Stück für Stück wieder zurückzubekommen. Dann gibt es da noch die Damen aus dem Altersheim und ihre Mitbewohner und MItbewohnerinnen, denen Guylain vorliest...

Das alles wurde zudem in ein schön hergestelltes Buch verpackt und erreicht so vielleicht auch die Menschen, die sonst eher nicht  zu diesem Buch greifen würden. Und die anderen dürfen sich darüber freuen auch mal eine skurrile Geschichte mit soviel Aufwand gedruckt in der Hand halten zu dürfen. Und trotz der Fülle der Ereignise kommt der Erzähler mit 224 S. aus. Unglaublich! Mehr davon!

dtv premium, 224 S., EUR 14,90

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Streichquartett


von Anna Enquist

Was für ein Buch! Anna Enquist at her Best!Ich hatte zuerst meine Zweifel, da die Hintergrundgeschichte der Paare mittleren Alters mit den ganzen Anzeichen der Midlife-Crisis und noch dazu  mit dem Schicksalschlag das auf einem dieser Paare liegt, zusehr die Story dominiert, doch ich wurde positiv überrascht. Gefesselt hat mich auch der zweite Erzählstrang, die Geschichte eines ehemaligen Musikprofessors, der mit seinem Alter zu kämpfen hat, und unter paranoiden Schüben leidet. Dieser hat Verbindungen zu den Hauptprotagonisten, die ihn alle noch aus seiner Zeit als erfolgreichen Cellisten kennen. Die Autorin nimmt seine Beobachtungen, verknüpft dies mit den Erlebnissen der anderen Protagonisten aus der Hausarztpraxis um harsche angemessene Kritik am Gesundheitswesen, hier des holländischen, vor allem hinsichtlich der Versorgung alter Menschen zu üben. Gefallen hat mir außerdem die Diskussion und Auseinandersetzung über Zulässigkeit und Angemessenheit von Gewalt bzw. Gegengewalt. Auch hier rückt die Autorin über den Umweg ihrer Figuren, ein gesellschaftlich kontrovers diskutiertes Thema in der Vordergrund. Und dies sind nur zwei der vielen Punkte, die in und zwischen den Zeilen bei ihr zu finden sind.

Zum Inhalt:

Vier Freunde treffen sich regelmäßig in Amsterdam auf dem Hausboot um zu musizieren. In einem Streichquartett kommt es auf jeden Einzelnen an, aber auch auf die Beziehungen untereinander. Und die vier Freunde, die abends zusammenkommen, kennen sich schon lange. Die Musik von Mozart oder Schubert hilft ihnen, ihr Leid kurz zu vergessen, den zuweilen tristen Alltag zu erhöhen oder zumindest vorübergehend auszublenden.

Die Freunde sind: die Ärztin Carolien, ihr Mann Jochem, Instrumentenbauer und -restaurator, die Krankenschwester Heleen und Hugo, Leiter des örtlichen Musikzentrums. Sie kennen sich schon lange, haben das Einstudieren klassischer Musik und das gesellige Beisammensein stets genossen. In letzter Zeit fällt es ihnen jedoch immer schwerer, den Alltag hinter sich zu lassen. Carolien und Jochem können kaum noch miteinander reden, Hugo sieht keinen Sinn mehr in seiner Arbeit, und Heleen, deren besonderes Engagement der Altenpflege gilt, kann nicht umhin zu realisieren, dass das Gesundheitswesen immer unsozialer und rigider wird. Auch die Spannungen in der Gruppe sind unübersehbar. Trotzdem üben sie unbeirrt weiter. Als sie beim fünfzigsten Geburtstag eines Freundes Mozarts Dissonanzenquartett aufführen, scheint es, als hätte das Blatt sich gewendet, als könnte die Musik wie einst wieder heilen und trösten, ja sogar Glück schenken. Doch gerade in diesem Augenblick wird die Idylle gesprengt...Mehr will ich nicht verraten, sonst leidet die Spannung!

Anna Enquist hat wieder einen psychologischen Roman vorgelegt, der von Anfang bis Ende klug durchkomponiert ist, mit stimmigen Charakteren wie es von einer Schriftstellerin, die auch als Psychoanalytikern arbeitet bzw. gearbetet hat, zu erwarten ist. Empfohlen auch ihre anderen Romane: s. unten

Luchterhand, 288 S.,gebunden,  EUR 19,99
Erscheinungstermin: 12. Oktober 2015

Weitere Titel der Autorin:

  • Kontrapunkt 
  • Letzte Reise
  • Die Eisträger
  • Die Betäubung   
  • Die Erbschaft des Herrn Leon
  • Das Meisterstück
  • Die Verletzung
Alle schon als Taschenbücher erschienen zw. 8 EUR und 10 EUR.

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Lügentanz


von von Ivonne Keller

Roman

Was ist wahr, was ist falsch? Ist die Hauptperson psychisch krank, schizophren, oder versuchen ihre Nächsten, vor allem ihr Mann, sie und die Umwelt davon zu überzeugen dass dies so ist, d.h. steckt in Wahrheit ein perfides Spiel dahinter?

Alles beginnt an dem Morgen, als Michaela von ihrem Mann gesagt bekommt, er würde sich von ihr trennen. Nur Minuten später leugnet er, dass es dieses Gespräch überhaupt gab. Doch dafür hat sie scheinbar ein Telefonat zur fast selben Zeit das sie über den Unfall ihrer Tochter unterrichtet hatte vergessen. Alle in ihrer Umgebung scheinen sich gegen sie verschworen zu haben. Doch sie zweifelt selbst. Mehr und mehr rückt ihre Vergangenheit in den Vordergrund. Als Kind war sie in einen Autounfall verwickelt bei dem ihre Eltern starben. Hängt dies mit ihrer jetztigen Verwirrung zusammen? Und welche Rolle spielt ihre beste Freundin Bea mit der sie zusammen im Waisenhaus aufgewachsen ist. Sie schleicht sich in ihr Haus ein, während sie eine Auszeit von der Familie nimmt.

Ein gut konstruierter, nie langweiliger Roman, der trotz Vorhersehbarkeit am Schluss noch für Überraschungen gut ist.

Taschenbuch, Knaur, 464 S., TB, EUR 9,99

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Die Frau mit dem roten Schal


von Michel Bussi

Der zweite Roman von ihm nach "Das Mädchen mit den blauen Augen", den ich von ihm gelesen habe, und ich kann auch diesen empfehlen.

Auch dieses Mal ist es wieder ein Buch, das man nicht eindeutig einem Genre zuordnen kann. Unterhaltungsroman, psychologischer Roman, Krimi? Spannend und voller Überraschungen auf jeden Fall.

Im Mittelpunkt steht diesesmal ein junger Mann: Jamal, ein ehrgezeiger Sportler trotz Handicap, der beim Joggen eine Frau an den Klippen viel zu nah am Abstand stehend, bemerkt. Er wirft ihr noch einen roten Schal zu um sie vor dem Absturz zu bewahren,, doch er kann diesen nicht verhindern. Die Frau springt oder stürzt in die Tiefe. 

Doch niemand glaubt ihm die Geschichte, denn es sind bereits zwei Frauen zu Tode gekommen, exakt nach dem gleichen Muster. 

Verzweifelt versucht Jamal zu beweisen, dass er nichts mit dem Tod der Frau zu tun hat, aber alles spricht gegen ihn. Und schon bald weiß er selbst nicht mehr, was wahr ist und wem er noch vertrauen kann. Der Leser bzw. die Leserin ist auf Jamals Seite, er ist der Erzähler und man weiß, dass Jamal unschuldig ist. Doch wie passt alles andere zusammen? Und wie kann Jamal aus dieser Sache herauskommen?

Ein hochspannendes und emotionales Spiel zwischen Schein und Wirklichkeit.

Rütten & Loening, Klappenbroschur, 368 S., EUR 14,99

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Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten


von Daniel Friedman

"Danke für diesen sympathischen 87-jährigen Klugscheißer. " Dem Untertitel des Verlages kann ich einfach nichts mehr hinzufügen. Es trifft den Nagel auf den Kopf. Auch wenn das Buch in den USA spielt - die Vergangenheit des pensionierten Detectives und die im Buch doch etwas häufigere Erwähnung und der Gebrauch von Schußwaffen in den Händen von Zivilisten, zeugt davon - , wird dieses Buch ganz unterschiedliche Leserinnen und Leser ansprechen, auch solche, die sonst nichts mit diesem Genre des amerikanischen Ganovenromans, den vordergründig ist es einer, anfangen können.

„Wenn man die Chance hat, nichts zu tun, sollte man sie immer ergreifen.“ Ein Zitat von Buck.

Buck sitzt am liebsten auf seinem Sofa, raucht eine Stange Lucky Strike am Tag und schaut Fox News. "Leidenschaft macht so viel Mühe", ist sein Credo. Bis ihm sein Kriegskamerad Jim auf dem Sterbebett beichtet, dass sein Peiniger, der Lageraufseher Heinrich Ziegler, damals in einem Mercedes voller Nazigold fliehen konnte und noch lebt. Jim bittet Buck, ihn zu rächen. Buck denkt gar nicht daran, er ist inzwischen 87, und seine letzte Heldentat liegt 40 Jahre zurück. doch die EReignisse überstürzen sich und schließlich bleibt ihm nichts anderes überig, als sich mit seinem Enkel Tequila auf den Weg zu machen. Eine verrückte Jagd beginnt. Mehrere Verfolger die auch von dem Nazigold erfahren haben, heften sich ihnen an die Fersen. Einer davon ist dann plötzlich tot. Alles andere hat den den Charakter eines "Bucks"
Das alles wird nie langweilig, mit viel Humor und Sarksasmus erzählt, einfach ein besonderes Buch. Ich finde noch erwähnenswert, dass es sich nicht um einen Protagonisten der zur Zeit üblichen "fitten über 80-jährigen" handelt. Er lebt mit seinen Gebrechen, rettet sich in schwarzen Humor und trotz der negativen Erinnerungen und schlimmen Erlebnisse hat er sich auf eine ganz eigene und erstaunliche Art und Weise im Leben seines letzten Lebensjahrzehnts (e) eingerichtet.

Aufbau Verlag, Gebunden mit Schutzumschlag, 320 S., EUR 17,99 jetzt auch als TB für EUR 9,99

ebenfalls empfohlen: Der Alte, der die Rache liebte von  Daniel Friedman


Zweites Buch über Buck Schatz, der am Ende der 1. Geschichte in ein Altersheim übersiedeln mußte, nachdem er bei einer Schießerei verletzt wurde. Dort wird er von einem alten Bekannten heimgesucht, Elijah, einer der legendärsten Kriminellen von Tennessee. Buck hat mit ihm noch eine Rechnung offen: Zu Bucks Glanzzeiten hat Elijah einen meisterhaften Bankraub begangen, den Buck nicht vereiteln konnte. Und nun bittet ihn Elijah um Schutz und Hilfe, dafür würde er sich stellen, nach fast fünfzig Jahren. Buck ahnt nichts Gutes, und bevor er sich versieht, steckt er wieder mittendrin in einem ausgeklügelten Plan von Elijah und ist in höchster Lebensgefahr.


Rütten & Loening, gebunden mit Schutzumschlag, 320 S., EUR 17,99

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Germany 2064


Martin Walker
Ein Zukunftsthriller. Die Welt von morgen

Deutschland 2064, das Land ist in zwei Welten geteilt. High-Tech-Städte mit selbstlenkenden Fahrzeugen und hochentwickelten Robotern unter staatlicher Kontrolle stehen Freien Gebieten gegenüber, in denen man mit der Natur, bewusst und in selbstverwalteten Kommunen lebt. Als bei einem Konzert die Sängerin Hati Boran entführt wird, muss Kommissar Bernd Aguilar ermitteln. Sein engster Mitarbeiter und Vertrauter: ein Roboter. Doch ist dieser nach dem letzten Update noch uneingeschränkt vertrauenswürdig?
angeblich vom neusten Roboter des Wendt-Konzerns, einst mittelständischer Zulieferer der süddeutschen Automobilindustrie. Gleichzeitig findet ein Überfall auf einen Transportkonvoi statt – die Beute sind hochwirksame Neobiotika gegen sich rasend schnell ausbreitende Seuchen. In einem komplizierten Geflecht aus Industriespionage, organisiertem Verbrechen, Tradition und Ethos ermittelt Hauptkommissar Bernd Aguilar. Doch die Lösung des spektakulären Falles bringt auch in seinem Leben eine unerwartete Wendung.

Diogenes, Roman, Hardcover Leinen, 432 S., EUR 24.-

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Herrliche Zeiten


von Norbert Leithold

Roman einer Familie
Ein pulsierendes Zeitporträt über drei Generationen.

Erzählt wird die Geschichte der Fabrikantenfamilie Kypscholl von 1936 bis  Anfang der siebziger Jahre sowohl in der BRD als auch in der DDR. 
Die Geschichte beginnt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs:  Der Berliner Fabrikant Hermann Kypscholl wähnt sich auf der Seite der Gewinner, seiner Familie fehlt es an nichts, und bei Feiern mit illustren Gästen in der Wannsee-Villa fließt Sekt in Strömen. Tochter Anna steht vor einer Karriere als Rassenforscherin; Sohn Otto, der eigentlich Maler werden will, wird von seinem Vater in die Wehrmacht gezwungen und raubt in Europa Kunstwerke für Nazigrößen. Doch nach 1945 ist nichts mehr, wie es war: Anna wird vermisst, Otto sitzt im Kriegsverbrechergefängnis, und die Teilung Deutschlands schlägt eine Schneise in die Familie.

Die Krypschols dienen sich den Mächtigen an, sind Täter, werden aber auch Opfer der Ideologien und ihrer eigenen Machtspiele.

Historische Fakten werden eng mit romanhaften Elementen verknüpft, manchmal etwas klischeehafte Handlung, vor allem im zweiten Teil des Romanes, der nach dem Krieg spielt. Trotzdem gut lesbar, interessante Charaktere, aktueller Bezug: Raubkunst.

btb, Taschenbuch, Broschur, 528 S., EUR 11,99

Erscheinungstermin: 12. Oktober 2015

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Noch so eine Tatsache über die Welt


von Brooke Davis

Drei ganz besondere Menschen finden zusammen.

Agathe ist zweiundachtzig und verlässt das Haus nicht mehr.

Karl ist siebenundachtzig und flieht aus dem Altersheim

Millie ist ein Mädchen dem die Mutter abhanden gekommen ist.

Von Verlust und Trauer erzählt Brooke Davis in diesem berührenden Roman – und zugleich von einem Abenteuer voll furiosem Witz: Wie drei, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aufbrechen, um Millies Mutter zu suchen, und dabei zurück ins Leben und die Liebe finden.

Karl begegnet Millie im Kaufhaus, wohin er geflohen ist, weil er es im Altersheim nicht mehr aushält. Dort hat Millie ihre Mutter zum letzten Mal gesehen.

Agathe wohnt in der selben Straße wie Millie und beobachtet wie das Kind traurig  und alleine nach Hause kommt. Obwohl sie sich geschworen hat ihr Haus nicht mehr zu verlassen, kümmert sie sich so gut sie kann um das Mädchen.

Es entsteht eine aus der Not geborene Allianz der zwei alten Menschen und dem Mädchen. Ziel: die Mutter finden. Gemeinsam ziehen sie los, und was als eine Zweckgemeinschaft  beginnt, entwickelt sich zu einer von niemandem noch erwarteten oder erhofften engen Beziehung.

Nicht kitschig!

Antje Kunstmann, 280 S., EUR 19,95

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Liebten wir


von Nina Blazon

Die Autorin war mir bislang nur als Jugendbuchautorin bekannt. Da sie in diesem Bereich einige Titel geschrieben hat, die mir vom Stil sehr gut gefallen haben - nicht alle vom Inhalt - habe ich dieses Buch von ihr gelesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ihr ist ein Mehrgenerationenporträt der witzigen, unterhaltenden Art gelungen. Etwas verrückt, ein wenig Roadnovel, Reise in die Vergangenheit, finnischer Humor und einige Verwicklungen.

Es beginnt mit der Fotografin Mo, die zu einer Familienfeier ihres Freundes Leon eingeladen wird. Dort gerät alles aus dem Gleis.

Plötzlich sieht sie sich mit der Großmutter der Familie, Aino im Auto auf dem Weg nach Finnland. Eine Reise mit vielen Umwegen für die beiden grundverschiedenen Frauen. Als Mo in Helsinki Ainos geheime Lebensgeschichte entdeckt, ist sie selbst ein anderer Mensch.

Ullstein, 560 S., Klappenbroschur, EUR 9,99

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All unsere Träume


von Julie Cohen
Roman


Uneigennützige Liebe?

Claire und Ben lieben sich, doch eines fehlt zu ihrem Glück: ein Kind. Keine ihrer Bemühungen hatte bisher Erfolg. Sie wollen den Traum von einer eigenen Familie schon aufgeben. Doch es gibt noch eine Möglichkeit.

Es gibt da Romily, die beste Freundin des Paares. Sie hat schon ein Kind, könnte sich aber vorstellen sich für Ben und Claire als Leihmutter zur Verfügung zu stellen. Eine verrückte Idee? Welche Konsequenzen und Komplikationen können sich dabei für die Dreierkonstellation ergeben? Alle nur denkbaren und die treten auch ein. 

Kein tiefgründiges Buch, trotzdem als Zwischendurchlektüre möglich, da die Charaktere durchweg glaubwürdig beschrieben sind, ihr Handeln nachvollziehbar ist und es trotz des ernsten Themas auch unterhaltende, mitunter komische Elemente enthält. 

Diana Taschenbuch, Broschur, 464 S., EUR 8,99

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Eisige Schwester


von S. K. Tremayne

Ein Spannender Roman und Psychothriller.

Ein Jahr nachdem die sechsjährige Lydia durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, sind ihre Eltern Sarah und Angus psychisch am Ende. Um neu anzufangen, ziehen sie zusammen mit Lydias Zwillingsschwester Kirstie auf eine Insel der schottischen Hebriden. Doch auch hier finden sie keine Ruhe. Kirstie behauptet steif und fest, sie sei in Wirklichkeit Lydia, die Eltern hätten den falschen Zwilling beerdigt.

Der Winter kommt und es wird ungemütlich auf der Insel. Nebel, schwere Stürme und die Abwesenheit ihres Mannes wühlen Sarah auf. Als ein besonders heftiger Sturm aufzieht sind Sarah und Kirstie komplett isoliert. Und Sarah wird das ungute Gefühl nicht mehr los. Was ist wirklich passiert damals? Welches ihrer Mädchen lebt und was ist an dem Tag des Unfalls wirklich passiert?

Ein spannendes Buch das für Gänsehautgefühl sorgt.

Knaur Quality Paperback, 400 S., EUR 14,99

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Möchtegern


von Milena Moser

Nicht schon wieder ein Buch über den Buchbetrieb dachte ich. Doch diese Lektüre hat Unterhaltungswert. Das Cover ist nicht ideal gewählt. Denn die interessanteste Person im Buch, deren Leben und Gedanken auch viel Raum einnimmt, ist die in die Jahre gekommene Mimosa Mein, eine der Jurorinnen, und nicht, eine wie auf dem Cover abgebildete, junge Bewerberin für den literarischen Superstar. Doch das kommt auf den Standpunkt an. Denn ohne Frage sind auch unter den Kandidatinnen und Kandidaten durchaus interessante Charaktere  zu finden, nicht nur in der Jury.

Doch zum Inhalt:

In der Schweiz startet man eine Sendung nach dem Motto "Der literarische Superstar". Alles ist der im Privatfernsehen laufenden Casting-Show nachempfunden. Eine bissige Jury, eine Handvoll zum Scheitern verurteilte kuriose Schriftsteller bzw. Menschen die meinen sie könnten schreiben, dazu zwei bis drei ernstzunehmende Kandidaten, von denen eine/einer, der schon vorher feststeht, den Preis gewinnt. (Buchvertrag statt Plattenvertrag)
Zehn Nachwuchstalente treten gegeneinander an. Die Jury besteht aus dem Verleger Wolfenberger, der auf einen Bestseller hofft, der Literaturkritikerin Michelle Schlüpfer sowie der Erzählerin Mimosa Mein. Nach ihren Erfolgen mit skandalträchtigen Romanen, hatte sich Mimosa aufs Land zurückgezogen. Jetzt, mit fast fünfzig, ist sie wieder mitten drin im Medienbetrieb und staunt nicht schlecht über dessen Entwicklung.

dtv, 464 S., EUR 9,95

weitere erwähnenswerte Neuerscheinungen Belletristik/Unterhaltung:

 

 

 

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gb. EUR 19,95 jetzt als TB 9,99

Bd.2 Ein ganz neues Leben gb.19,95

Bd. 1 jetzt als TB EUR 9,99

Letzte Wolf. Kulturrevolution, China, TB EUR 9,99

 

 

                         
 

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