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Vorlesen Herbst 19

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Nemi und der Hehmann


von Wieland Freund


Ein Buch das ganz in unsere Zeit passt. Nicht erst seit Wohlleben und Greta ist uns bewußt, dass wir die Wälder, ihre Stellung im Leben, für das Klima wieder mehr ins Bewußtsein rücken müssen.

Aber es muss nicht als Sachbuch sein, im Gegenteil. Verpackt in eine wunderschöne Geschichte mit naturgetreuen Zeichnungen rückt das Thema  noch näher an uns und unsere Kinder heran.

Wieland Freund personifiziert den Wald. Der "Hehmann" steht symbolisch für die Verletzlichkeit. Er wird immer kleiner und kleiner, da er immer weniger beachtet wird, und weil niemand mehr seine Rufe hört. Niemand? doch da ist Nemi, ein kleines Mädchen und da ist diese alte Frau mit dem langen grauen Zopf. Und eine Kapelle mit dem geschnitzten Abbild des Hehmanns. Für Nemi fiängt der Hehmann auch wieder an zu singen. Lieder über den Wald und seine Bewohner, deren Text natürlich im Buch abgedrcukt sind. Nemi malt die Bilder dazu.


Ein rundum gelungenes Buch über den Wald und seine Bewohner. Zum Vorlesen Bestens geeignet ab 4-5 Jahren.

Beltz&Gelberg, 138 S., EUR 14,95

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Kurt Wer möche schon ein Einhorn sein?


von Chantal Schreiber (Autor), Stephan Pricken (Illustrator)

Da musste ich doch an einigen Stellen laut lachen. Ich mag ja schon Anti-Prinzessinnen-Bücher sehr (v.a. Paul Maar: In einem tiefen dunklen Wald) jetzt weite ich das aus. Ich mag auch "Anti-Einhorn-Bücher".

Der Held dieses Vorlesebuches heißt Kurt und ist ein Einhorn. Die Prinzessin heißt Floh und trägt Hosen und sonstige praktische Kleidung, v.a. aber nichts in Rosa. Also ein Buch das mit allen Vorurteilen und Rollenklischees aufräumt. Nicht ganz. Denn es zeigt sich doch, dass manche z.B. Einhörner, auch nicht ganz aus ihrer Rolle ausbrechen können. Was hier natürlich von Vorteil ist, denn Einhörner haben großes Mitgefühl und müssen Prinzessinnen helfen, wenn diese in Not sind.

Am Anfang ist das Buch nur witzig, auch die Dialoge. Der vorwitzige Vogel und das am Anfang etwas verschlafene und auch sonst nicht ganz so zugängliche Einhorn spielen sich köstlich die Bälle zu. So amüsiert sich das  Einhorn über den Namen der Prinzessin "Flo"? so heißt keine Prinzessin, worauf Trill der Vogel entgegnet "Wer will das wissen? Kurt, das Einhorn?" Zum Ende dann wird es magisch, etwas überzogen die Zauberkünste des Prinzen und es werden zuviele neue verzauberte Wesen eingeführt. Vielleicht ist dies auch der Kürze des Buches geschuldet, oder es ist dem Ersheinen von Fortsetzungsbände geschuldet. Mir war es dann zu turbulent, aber Kinder werden ihren Spaß dran haben.

Die Zeichnungen und er Humor sind einfach super. Wem Krähe und Bär von Martin Baltscheit gefallen, dem gefällt auch Kurt das Einhorn.

Empfohlen ab 5 Jahren.

Ellermann, 112 S., 50 Abbildungen, EUR 14.--

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Schoko-Streuselgross. Ein Baby in Mamas Bauch


von Bette Westera. Julia Dürr (Illustr.)

Meine neue Empfehlung Nr. 1 für Kinder ab 5/6 Jahren, die ein Geschwisterkind bekommen. Behandelt alle möglichen Familienkonstellationen, schon allein deswegen ein großer Gewinn. In schonungsloser Offenheit und trotzdem mit viel Humor gehen die Betrachter zusammenn mit Maxi den für Kinder wichtigen Fragen nach.

Inhalt:
Maxis Mama hat ein Baby im Bauch. Anfangs war es nur schokostreuselgroß, aber nun wächst und wächst es. Wenn alles gut geht, bekommt Maxi im Sommer ein Geschwisterchen. Sie hofft, dass es ein Bruder wird. "Wächst ihm auch ein Penis?", fragt Maxi. Aber das kann man noch nicht sehen. Wie kommen die Babys da eigentlich hinein? Warum bekommt die dicke Frau mehrere Babys? Und wieso hat Thomas zwei Mütter? Maxis Eltern beantworten alle Fragen, nur eines verraten sie nicht: wie das Geschwisterchen heißen wird ?
Die warmherzige und mit humorvollen Bildern liebevoll ausgestattete Familiengeschichte vermittelt bereits kleinen Kindern altersgemäße Informationen über Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt und trifft dabei genau den richtigen Ton.

Gerstenberg, 96 S., ab 5 Jahren, EUR 18.--

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Alice, die Notfallprinzessin


von Torun Lian. Gabriele Haefs (Übers.) Øyvind Torseter (Illustr.)


Ich bin ganz begeistert von dieser wundervollen Geschichte der schüchernen Alice und wie sie es mit Fantasie und Einfallsreichtum, aber auch durch Mut eine für sie sehr schweirige Siutation auf ihre ganz eigene Art zu meistern.

Inhalt:

Im geplanten Theaterstück der 3. Klasse hat Alice die  Rolle des Hinterteiles vom Pferd,  das ist genau die, die ihrer Schüchternheit entspricht. doch Alice ist aucj die Zweitbesetzung für die weibliche Hauptrolle, die Prinzessin, im geplanten Theaterstück. Damit ist sie die Notfallprinzessin. Ihre größte Angst: der Erstbesetzung könnte etwas passieren und sie müsste stattdessen sichtbar mit Text auf die Bühne. Schon der Gedanke, nach dem Theaterstück den Besuchern, vorwiegend Eltern und Geschwistern, Kuchen und Kakao zu servieren lässt sie in Shweiß ausbrechen. Aber der Gedanke, dass Helen etwas passieren könnte und sie die Hauptrolle übernehmen muss - unvorstellbar. Ein Notfallplan muss her.

Aber das nützt alles nichts, denn als Helen kurz vor dem Auftritt ausfällt, muss Alice ran. Auch weil sie die einzige ist, die den Text kann. Was niemand weiß, sie kann sich Texte nur  merken, wenn sie sie singt. Und da steht sie nun auf der Bühne. Ihr Gegenpart ist ausgerechnet der Junge, den sie so gerne als Freund hätte und dessen Verhalten sie bisher so interpretiert hat, dass er nur der Nachbarsjunge für sie sein will, nicht mehr. Klar, dass es gut ausgeht und schön, dass es Alice gelingt, auf ihre Art die Rolle zu spielen,begleitet durch die warmen Worte ihres, jetzt Freundes.

Sehr einfühlsam erzählt, mit tiefgründigem Humor und ebensolchen farbigen Zeichnungen vom Preisträger des Deutschen Jugendliteraturpreises Øyvind Torseter.

Zum Vorlesen ab 6, zum selber Lesen ab 9.

Gerstenberg, 160 S., ab 8 Jahren EUR 12.-

   
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