Ab 13/14
Das Ende ist erst der Anfang
Der Roman und seine Protagonisten leben in einer Welt und Zeit, die die unserige sein könnte, wäre da nicht die Tatsache, dass es in dieser Welt medizinisch möglich ist, einen Toten wieder zum Leben zu erwecken. Man kann allerdings nur einmal im Leben einen einzigen Menschen wieder zurückholen: am Tag des 18. Geburtstages. Thienemann, 396 S., gebunden, EUR 17.-- |
|
Vox
Eine thematisch anspruchsvolle All-Age-Dystopie die ein breites Zielpublikum haben wird. Auch wenn viele verwendete Ideen nicht neu sind, aber selten so konsequent weitergedacht und erzählt wurden.
Zugrunde liegt dem Roman eine Gesellschaft, in der die Männer, Zug um Zug, Jahr um Jahr, die Freiheit und Selbstbestimmung von Frauen immer mehr eingeschränkt haben. Es fing an im Alltag, mit einer Propaganda, die die Zeit wieder zurückbringen sollte indem die Rollenverteilungen noch klar waren und der Mann uneingeschränkt "Herr" im Hause war. Frauen wurden wieder auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter reduziert - was nicht von allen Frauen als negativ gesehen wurde. Vermutlich hätte der ganze Prozess noch gestoppt werden können, hätten es nicht auch viele Frauen gegeben, denen die Unterordnung unter den Mann als Entlastung willkommen war und die die Ideen religiös legitimiert sahen. Die Hauptprotagonisten des Romans sind Jean, die vor dem Berufsverbot zu den fähigsten Biotechnoligie-Wissenschaftlerinnen gehörte, und ihre Familie, sowie ihr früheres wissenschenschaftliches Team. Jean muss jeden Tag sehen, wie ihre Söhne, vor allem ihr ältester Sohn, alle Rechte haben, ja über ihrer Mutter stehen, und sie und ihre Tochter auf willenlose funktionierende Erfüllungsgehifinnen reduziert werden. Ihre Tochter und alle Mädchen erhalten nur noch eine rudimentäre Schulbildung, Hauswirtschaft, Kochen lernen, ein bißchen Basteln und Malen, rudimentäre Rechen- und Schreibfertigkeiten, damit die Haushaltsführung später bewältigt werden kann. Doch es geht noch weiter. Da es auch im Klappentext erwähnt wird und der Titel "Vox" es impliziert, es ist den Frauen unter Androhung von Stromschlägen nur erlaubt 100 Worte pro Tag zu sprechen. Auch Flüstern, Zeichensprache, schriftliche Nachrichten etc. fallen unter diese Vorschrift. Doch ist das das Ende? Was haben die Männer an der Spitze und die Bewegung der "Reinen" für die Zukunft (der Frauen) geplant. Da Jean als Wissenschaftlerin über Spezialkenntnisse verfügt, wird sie für die Regierung interessant und die Frage stellt sich ob sie im Tausch für ihre persönliche Freiheit, die ihrer Tochter und des (vielleicht weiblichen) ungeborenen Kindes dem System bei ihren undurchsichtigen Plänen hilft. Fazit: S. Fischer Verlag, 395 S., gebunden EUR 20.- |
|
Dieser wilde Ozean den wir Leben nennen
Man muss sich etwas an den Erzählstil der Autorin gewöhnen. Das Buch lässt sich nicht einfach weglesen, im Gegenteil, es bedarf Aufmerksamkeit hinsichtlich der Parallelität der Erzählstränge. Das fällt Schnelllesern (wie mir) schwer, doch hat dies natürlich seinen Reiz. Zwei Jugendliche begegnen sich, beide sind auf der Suche: der eine ist auf der Suche nach der großen Liebe, die er im Zug kennengelernt hat und von dem er nur den Vornamen und die Stadt in der er wohnt kennt - die andere hat ihre Jugendliiebe gefunden, wird aber durch ihre Vergangenheit daran gehindert diese zu leben. Poetisch kraftvoll taucht die Autorin wechselseitig in die Lebens- und Gedankenwelt der beiden ein. Das Buch wird Jugendliche in den Bann ziehen, denn es ist wirklich sehr nahe an ihrer Gefühlswelt, ohne in einen aufgesetzten falschen Jugendjargon zu fallen oder pädagogisierend zu wirken. Schlichtweg gelungen!
|
|
Ich gebe dir die Sonne
Zum Inhalt: Jude und ihr Zwillingsbruder Noah sind mit dreizehn unzertrennlich, drei Jahre später sprechen sie kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das ihre Welt zerstört hat. Noah, der früher ununterbrochen malte, rührt keinen Pinsel mehr an und die populäre Draufgängerin Jude hat sich in eine Einsiedlerin verwandelt. Jude findet erst wieder ins Leben und zu Noah zurück, als sie einen geheimnisvollen Künstler und einen wilden, unwiderstehlichen Jungen trifft ...
|
|
Hadscha, ich und der Himmel über der Pampa
Matti muss weg, weg von Schule, Eltern und seiner Freundin Jessy und zwar allein. So schnappt er sich sein Fahrrad und kommt in das kleine Dorf in der ostdeutschen Pampa. Eigentlich sucht er seine alte Kinderliebe Inka, doch dann stößt er auf den alten Hadscha Krey mit seinem Moskwitsch. Ihm kann er nichts vormachen, denn Hadscha kennt das Leben. Er erinnert sich an Unrecht und Unfreiheit und wird für Matti bald zum Freund. Auch als die Sache mit dem Flüchtlingsjungen passiert, erinnert er Matti daran, dass es nur darauf ankommt, die richtigen Fragen zu stellen.
|
|
Seit gestern ist Frieden
Seit gestern ist Frieden. Hanne, geboren 1931, war wie die meisten jungen Mädchen in Deutschland begeistertes Mitglied im BDM. Nach Kriegsende gilt nichts mehr, woran sie geglaubt hat. Mit den Besatzungstruppen kommt Adam, ein englischer Soldat, in ihr Dorf. Hanne merkt es als Erste: Zwischen Julia, ihrer besten Freundin, und dem jungen Engländer entsteht etwas, das noch vor Kurzem niemand für möglich gehalten hat. Über sich selbst bestimmen, den eigenen Gedanken und Empfindungen folgen, Freiheit statt Diktatur - für Hanne ist das eine ganz neue Erfahrung. Sie entdeckt ihre Neugier auf das Leben und die Liebe.
Gerstenberg, 320 S., gebunden EUR 14,95 |
|
Hyde
Seit sie denken kann, ist Hyde Katrinas Zuhause gewesen. Hier ist sie aufgewachsen, mit ihrer Schwester Zoe und ihrem Vater. Jetzt ist Hyde verschwunden – und Katrina auf sich allein gestellt. Von dem, was geschehen ist, weiß sie nur noch Bruchstücke. Als sie beginnt, ein verfallenes Haus zu renovieren, mit dem sie sich auf seltsame Weise verbunden fühlt, führt sie dies auf die Spur eines ungeheuren Geheimnisses. Ist sie überhaupt diejenige, die sie glaubt zu sein? Ab 15 Jahre Beltz & Gelberg, 408 S., EUR 17,95 |