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Ab 13/14

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Das Ende ist erst der Anfang


von Chandler Baker


Ein Jugendbuch das ich diesen Herbst möglichst vielen Erwachsenen als Geschenktipp für Jugendliche empfehle. Obwohl ich mir auch vorstellen könnte, dass durch die Wahl des ansprechenden Covers auch Jugendliche selbst zugreifen werden, allerdings liegt es momentan in gebundener Form vor, was sich auf den Preis auswirkt. Aber als Geschenk!?

Der Roman und seine Protagonisten leben in einer Welt und Zeit, die die unserige sein könnte, wäre da nicht die Tatsache, dass es in dieser Welt medizinisch möglich ist, einen Toten wieder zum Leben zu erwecken. Man kann allerdings nur einmal im Leben einen einzigen Menschen wieder zurückholen: am Tag des 18. Geburtstages.
In 23 Tagen wird Lake 18. Dann hat sie die Chance, einen Menschen von den Toten auferstehen zu lassen. Doch sie steht vor dem Dilemma, dass sie sich entscheiden muss. Drei Personen aus ihrem Umfeld kommen in Frage. Für wen soll sie sich entshceiden? Und ist es überhaupt richtig, Gott zu spielen und über Leben und Tod zu bestimmen?
Nicht nur Lake, auch die hoffentlich vielen jugendlichen Leserinnen, wohl eher als Leser, werden sich wohl bei der Lektüre diese Frage stellen.
Sehr interessante Erzählstruktur, an keiner Stelle zäh - mir hat es sehr gut gefallen.

Thienemann, 396 S., gebunden, EUR 17.--

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Vox


von Christina Dalcher


In der Zukunft hast du keine Stimme mehr! (wenn du eine Frau bist)

Eine thematisch anspruchsvolle All-Age-Dystopie die ein breites Zielpublikum haben wird. Auch wenn viele verwendete Ideen nicht neu sind, aber selten so konsequent weitergedacht und erzählt wurden.


Zum Inhalt:

Zugrunde liegt dem Roman eine Gesellschaft, in der die Männer, Zug um Zug, Jahr um Jahr, die Freiheit und Selbstbestimmung von Frauen immer mehr eingeschränkt haben.

Es fing an im Alltag, mit einer Propaganda, die die Zeit wieder zurückbringen sollte indem die Rollenverteilungen noch klar waren und der Mann uneingeschränkt "Herr" im Hause war. Frauen wurden wieder auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter reduziert - was nicht von allen Frauen als negativ gesehen wurde. Vermutlich hätte der ganze Prozess noch gestoppt werden können, hätten es nicht auch viele Frauen gegeben, denen die Unterordnung unter den Mann als Entlastung willkommen war und die die Ideen religiös legitimiert sahen.

Die Hauptprotagonisten des Romans sind Jean, die vor dem Berufsverbot zu den fähigsten Biotechnoligie-Wissenschaftlerinnen gehörte, und ihre Familie, sowie ihr früheres wissenschenschaftliches Team. Jean muss jeden Tag sehen, wie ihre Söhne, vor allem ihr ältester Sohn, alle Rechte haben, ja über ihrer Mutter stehen, und sie und ihre Tochter auf willenlose funktionierende Erfüllungsgehifinnen reduziert werden. Ihre Tochter und alle Mädchen erhalten nur noch eine rudimentäre Schulbildung, Hauswirtschaft, Kochen lernen, ein bißchen Basteln und Malen, rudimentäre Rechen- und Schreibfertigkeiten, damit die Haushaltsführung später bewältigt werden kann. Doch es geht noch weiter. Da es auch im Klappentext erwähnt wird und der Titel "Vox" es impliziert, es ist den Frauen unter Androhung von Stromschlägen nur erlaubt 100 Worte pro Tag zu sprechen. Auch Flüstern, Zeichensprache, schriftliche Nachrichten etc. fallen unter diese Vorschrift. Doch ist das das Ende? Was haben die Männer an der Spitze und die Bewegung der "Reinen" für die Zukunft (der Frauen) geplant. Da Jean als Wissenschaftlerin über Spezialkenntnisse verfügt, wird sie für die Regierung interessant und die Frage stellt sich ob sie im Tausch für ihre persönliche Freiheit, die ihrer Tochter und des (vielleicht weiblichen) ungeborenen Kindes dem System bei ihren undurchsichtigen Plänen hilft.

Fazit:
Einige Ideen sind so gut, dass ich es schade finde, dass diese zu wenig ausgearbeitet wurden. Ja, niemand will mehr Trilogien, aber bei soviel Erzählstoff hätte die Autorin, die Lektorin/der Lektor und der Verlag dies so anlegen sollen. Vor allem der Schlussteil leidet darunter. Er hat, zumindest bei mir, den Eindruck hinterlassen, dass die Autorin jetzt ganz schnell zum Ende kommen wollte/musste, oder um es hart zu sagen, keine Lust mehr hatte. Und dass ist jammerschade.
Was bleibt ist ein Plot, den man nicht so schnell vergisst, der Bilder im Kopf erzeugt und das ist schon ganz schön viell für einen dystopischen Roman!

S. Fischer Verlag, 395 S., gebunden EUR 20.-

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Dieser wilde Ozean den wir Leben nennen


von Elisabeth Steinkellner

Man muss sich etwas an den Erzählstil der Autorin gewöhnen. Das Buch lässt sich nicht einfach weglesen, im Gegenteil, es bedarf Aufmerksamkeit hinsichtlich der Parallelität der Erzählstränge. Das fällt Schnelllesern (wie mir) schwer, doch hat dies natürlich seinen Reiz.

Zwei Jugendliche begegnen sich, beide sind auf der Suche: der eine ist auf der Suche nach der großen Liebe, die er im Zug kennengelernt hat und von dem er nur den Vornamen und die Stadt in der er wohnt kennt - die andere hat ihre Jugendliiebe gefunden, wird aber durch ihre Vergangenheit daran gehindert diese zu leben.

Poetisch kraftvoll taucht die Autorin wechselseitig in die Lebens- und Gedankenwelt der beiden ein.

Das Buch wird Jugendliche in den Bann ziehen, denn es ist wirklich sehr nahe an ihrer Gefühlswelt, ohne in einen aufgesetzten falschen Jugendjargon zu fallen oder pädagogisierend zu wirken.

Schlichtweg gelungen!


Beltz & Gelberg, 235 S., Klappenbroschur, EUR 13,95

 

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Ich gebe dir die Sonne


von Jandy Nelson

Mir hat sehr gut gefallen, wie die Autorin die Fäden zwischen den Protagonisten verknüpft, so diffizil dass erst kurz vor Schluss des Romans die Komplexität der Verbindungen deutlich wird. Ich werde es auf jeden Fall gerne empfehlen und kann mir auch vorstellen, dass aufgrund der Covergestaltung und der sehr intelligent auf den Spannungsbogen setzenden Inhaltsangabe auf dem Cover, auch Leserinnen zugreifen die sonst eher main-stream lesen. So kann man ein thematisch anspruchsvolles und erzähltechnisch ausgefeiltes Buch auch an ein breites Publikum bringen.

Zum Inhalt:

Jude und ihr Zwillingsbruder Noah sind mit dreizehn unzertrennlich, drei Jahre später sprechen sie kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das ihre Welt zerstört hat. Noah, der früher ununterbrochen malte, rührt keinen Pinsel mehr an und die populäre Draufgängerin Jude hat sich in eine Einsiedlerin verwandelt. Jude findet erst wieder ins Leben und zu Noah zurück, als sie einen geheimnisvollen Künstler und einen wilden, unwiderstehlichen Jungen trifft ...


cbj Jugendbuch, 480 S., Taschenbuch EUR 9,99

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Hadscha, ich und der Himmel über der Pampa


von Klaus Kordon


Verlagstext:

Matti muss weg, weg von Schule, Eltern und seiner Freundin Jessy und zwar allein. So schnappt er sich sein Fahrrad und kommt in das kleine Dorf in der ostdeutschen Pampa. Eigentlich sucht er seine alte Kinderliebe Inka, doch dann stößt er auf den alten Hadscha Krey mit seinem Moskwitsch. Ihm kann er nichts vormachen, denn Hadscha kennt das Leben. Er erinnert sich an Unrecht und Unfreiheit und wird für Matti bald zum Freund. Auch als die Sache mit dem Flüchtlingsjungen passiert, erinnert er Matti daran, dass es nur darauf ankommt, die richtigen Fragen zu stellen.
Was ursprünglich nur als kleine Flucht gedacht war, wird zu einer unvergesslichen Woche mit neuen Freundschaften. Am Ende weiß Matti, was er tun muss, um wirklich frei zu sein. "Wahrhaft frei", sagt Hadscha Krey, "ist letzten Endes nicht der, der alles darf, sondern nur der, der sich auf nichts einlässt, was ihm widerstrebt.


Beltz & Gelberg, 237 S., EUR 17,95

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Seit gestern ist Frieden


von Herbert Günther


Verlagstext:

Seit gestern ist Frieden. Hanne, geboren 1931, war wie die meisten jungen Mädchen in Deutschland begeistertes Mitglied im BDM. Nach Kriegsende gilt nichts mehr, woran sie geglaubt hat. Mit den Besatzungstruppen kommt Adam, ein englischer Soldat, in ihr Dorf. Hanne merkt es als Erste: Zwischen Julia, ihrer besten Freundin, und dem jungen Engländer entsteht etwas, das noch vor Kurzem niemand für möglich gehalten hat. Über sich selbst bestimmen, den eigenen Gedanken und Empfindungen folgen, Freiheit statt Diktatur - für Hanne ist das eine ganz neue Erfahrung. Sie entdeckt ihre Neugier auf das Leben und die Liebe.


ab 14 Jahren

Gerstenberg, 320 S., gebunden EUR 14,95

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Hyde


von Antje Wagner


Verlagstext:

Seit sie denken kann, ist Hyde Katrinas Zuhause gewesen. Hier ist sie aufgewachsen, mit ihrer Schwester Zoe und ihrem Vater. Jetzt ist Hyde verschwunden – und Katrina auf sich allein gestellt. Von dem, was geschehen ist, weiß sie nur noch Bruchstücke. Als sie beginnt, ein verfallenes Haus zu renovieren, mit dem sie sich auf seltsame Weise verbunden fühlt, führt sie dies auf die Spur eines ungeheuren Geheimnisses. Ist sie überhaupt diejenige, die sie glaubt zu sein?
Brillant und mit großem Gespür für ihre Figuren, lässt Antje Wagner aus dem Alltäglichen das Unheimliche erwachsen, dessen Faszination sich niemand entziehen kann.

Ab 15 Jahre

Beltz & Gelberg, 408 S., EUR 17,95

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