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Der Libellensee

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Der Libellensee - oder Wie man einen Prinzen rettet

 

von Eva Ibbotson

Ein Roman für Kinder ab 11 Jahren, spannend von Anfang bis zum Schluss, trotzdem bzw. zusätzlich mit Hintergrund! Erinnert stark an Kirsten Boie, v.a. an Skogland von Kirsten Boie.
Hintergrund ist zum einen Kritik am englischen Erziehungsstil vor dem zweiten Weltkrieg, insbesondere an den Erziehungsmethoden in den Schulinternaten und ein Plädoyer für den Gegenentwurf: die freie Schule, eine Erziehung zur Selbständigkeit, Verantwortungs- und Hilfsbereitschaft und dem Mut dieses auch unter widrigen Umständen durchzusetzen. Diese Umstände sind zum einen mächtige Autoritäten, in Persona die königliche Familie, die den Thronfolger schützen muss, zum anderen die Gefahr von Außen, der drohende 2. Weltkrieg.

Die Geschichte dreht sich um die Tally, die in London glücklich zusammen mit ihrem Vater, einem Arzt und zwei unverheirateten Tanten lebt und Karil, dem Prinzen von Berganien. Und natürlich um ein etwas außergewöhnliches Internat und ein außergewöhnliches Königreich.

Tallys Vater will seine Tochter vor dem nahenden Krieg schützen und sie in ein Internat auf dem Land schicken. Aufgeschreckt von den Erzählungen ihrer Cousins über Drill und Prügelstrafe an Internaten erwartet sie das Schlimmste. Doch Delderton ist eine freie Schule, in der sich Tally von Anfang an wohl fühlt, wenn auch Manches etwas Skurill erscheint. Aber die Prise englischen Humors bekommt dem Roman gut. Denn der zweite reale Hintergrund für die fiktive Geschichte von Eva Ibbotson, ist der Expansionsdrang von Hitler. Nur ein fiktives kleines Land, Berganien, wehrt sich noch gegen eine Allianz mit Hitlerdeutschland und will sich seine Souveränität bewahren. Tally sieht in der Wochenschau einen Bericht über das Königshaus von Berganien und fühlt sich von dem Prinzen merkwürdig angezogen. Als kurz darauf ein internationaler Volks-Tanz-Wettbewerb mit Austragungsort Berganien ausgeschrieben wird, besteht sie darauf, dass ihre Schule daran teilnimmt. Auch wenn niemand an der Schule irgendeine Ahnung von Volkstanz hat, geschweige denn Talent dazu. Dort trifft sie auf den Prinzen, der ein sehr streng reglementiertes und von Allem abgeschottetes Leben führt, und schließt Freundschaft mit ihm. Doch schon bald holt sie die Realität ein. Feinde im Inneren verüben einen Aufstand und der Prinz muss fliehen. Tally und ihre Freundinnen und Freunde helfen ihm außer Landes zu kommen. Doch auch in England kann der junge Prinz nicht das Leben führen, dass er sich immer gewünscht hat. Er bleibt nach wie vor, auch im Exil, der Thronfolger, gefangen im Goldenen Käfig.  Doch Tally bleibt hartnäckig. ...


Eva Ibbotson läßt außer den Beiden noch eine Fülle von Personen mit geheimnisvoller Familien- und oder Vorgeschichte auf- und abtreten, so dass die Handlung nie langweilig wird, auch wenn der Ausgang der Haupterzählung vorhersehbar ist.

Empfohlen ab 11 Jahren, vermutlich eher für Mädchen

Dressler Verlag, gebunden, 446 S., EUR 15,95, als TB EUR 8,99

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